Neue Klinik in Öhringen: Baustart mit klaren Leitplanken
100 Millionen Euro in drei Jahren: Die Macher wollen die Kosten- und Zeitvorgabe des Krankenhaus-Neubaus in Öhringen einhalten. Am Donnerstag war der erste Spatenstich.

Es ist das größte Bauprojekt in der Geschichte der Stadt Öhringen. Und auch in der Zuständigkeit des Hohenlohekreises hat es in den vergangenen 49 Jahren kein vergleichbares Vorhaben gegeben: Am Donnerstag startete der Krankenhaus-Neubau in Öhringen. Eher ungewöhnlich ist: Schon jetzt beteuern die Macher, dass nicht nur die Kostenvorgabe eingehalten wird, sondern auch die Bauzeit.
Land gibt 51,5 Millionen Euro
Blicken wir also schon einmal voraus. Ergo müsste es bei der Einweihung 2025 heißen: Dieses 205-Betten-Haus ist für 100 Millionen Euro in drei Jahren entstanden. An diesem Versprechen werden sich die Verantwortlichen ab sofort messen lassen müssen. "Dass Sie die Kosten sehr wahrscheinlich halten, ist schon ein Erfolg an sich", erklärt etwa Ute Leidig, Staatssekretärin im Sozialministerium, vor dem ersten Spatenstich. Der finanzielle Beitrag des Landes ist jedenfalls fix: 51,5 Millionen Euro.
Angesichts der aktuellen Unsicherheiten ein mutiges Versprechen
"Wir wollen den Kostenrahmen von 100 Millionen Euro einhalten", sagt Albert-Peter Rethmann, Sprecher der Geschäftsführung der Koblenzer BBT-Gruppe, der die Hohenloher Krankenhaus gGmbH mehrheitlich gehört. Und er kündigt an, "im ersten Quartal 2025" den Betrieb im neuen Kliniktrakt starten zu wollen, der direkt neben dem bestehenden errichtet wird. Bei den aktuellen Unsicherheiten - nicht nur im Bausektor - ist das zumindest mutig formuliert.
Generalübernehmer hat Kosten und Bauzeit im Blick
Aber natürlich hat die BBT-Gruppe ihre Hausaufgaben gemacht. Und ein Konstrukt gewählt, "das es so in Deutschland noch gar nicht gibt". In diesem Verfahren wurde sehr früh ein "Generalübernehmer" an Bord geholt und vertraglich verpflichtet, die Umsetzung zu den fixierten Kosten und Zeiten zu stemmen. Das erledigt die Firma Vamed, eine Tochter des privaten Klinik-Riesen Fresenius Helios. "Das ist ein Spezialist beim Neubau von Kliniken", sagt Rethmann. Und er zählt auf: Charité Berlin, Uniklinik Köln, Uniklinik Schleswig-Holstein.
"Leistungsspektrum deutlich über einem Grundversorger"

Das neue Hohenloher Krankenhaus scheint also in guten Händen. Auch wenn es keine Uniklinik ist, sondern ein Grund- und Regelversorger - mithin die unterste Stufe im klassischen Klinik-Ranking. Doch Rethmann betont: "Das Leistungsspektrum geht deutlich über die Grundversorgung in der Inneren Medizin und Chirurgie hinaus". Er nennt Herzkatheterlabor und Schlaganfalleinheit, Spezialisten für Gelenkersatz und Magen-Darm-Erkrankungen bis hin zu einem Adipositas-Zentrum, aber auch das interdisziplinäre Notfallzentrum - und natürlich die Geburtshilfe, die schon heute ein Aushängeschild ist.
Klinik der kurzen Wege
"Es ist kein großes Haus im Vergleich zu einer Uniklinik, aber für uns ein großes Projekt", so Rethmann. Eine "Klinik der kurzen Wege", deren bauliches und medizinisches Konzept in allen Belangen den Bedürfnissen der Patienten angepasst sei.
Der Hohenlohekreis ist der zweite Gesellschafter des Klinikträgers - und bezahlt die restlichen 48,5 Millionen Euro. Landrat Matthias Neth sagt, das Treffen mit Ministerpräsident Winfried Kretschmann und Sozialminister Manfred Lucha bei der Landesgartenschau 2016 sei in dieser Hinsicht prägend gewesen. "Zwei Stunden ganz ohne Beamtenheere": Da blieb genügend Zeit, um nicht nur den Limes aufblühen zu sehen, sondern auch handfeste Klinikwünsche.
Ein "Handschlag" der bis heute gilt
Allen war klar: Die Strukturen müssen sich ändern. "Und so sagte der MP: Wenn Sie diese Strukturveränderungen umsetzen, werden wir Sie so fördern, dass Sie bauen können." Das sei ein "richtiger Handschlag" gewesen. Und bis zum heutigen Tag hätten sich alle daran gehalten. Was in der Konsequenz bedeutete: Die Klinik in Künzelsau zu schließen und alle Kraft in Öhringen zu vereinen. Wobei Neth eines klarstellt: "Wenn wir hier nicht neu bauen würden, gäbe es im Hohenlohekreis gar keine stationäre Krankenhausversorgung mehr."
Vier Stockwerke, klar gegliedert
Die vier Stockwerke orientieren sich strikt an den Bedürfnissen der Patienten. Kurze Wege sind das A und O. Im Erdgeschoss sind Aufnahme und Diagnostik samt Radiologie, im ersten Geschoss OP-Säle, Behandlungsräume, Intensivstation sowie Herzkatheterlabor und Schlaganfalleinheit untergebracht. Im zweiten und dritten Geschoss werden die Patienten gepflegt. Es gibt nur noch Ein- und Zweibettzimmer.