Kupferzell-Rüblingen
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Neue Industrieanlage geplant: Ist sie eine eierlegende Wollmilchsau für den Straßenbau?

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Die Firmen Strabag und Paul Kleinknecht wollen im Rüblinger Steinbruch eine Anlage zum Recycling von Asphalt errichten. Sie gewinnt neues Baumaterial, erzeugt ihren eigenen Strom – und überdies Wärme, die zum Heizen genutzt werden kann.

Von Matthias Lauterer
Im Steinbruch in Rüblingen soll die Anlage stehen − hier ein Archivbild von einer Sprengung im Frühjahr.
Foto: Archiv/Scholz
Im Steinbruch in Rüblingen soll die Anlage stehen − hier ein Archivbild von einer Sprengung im Frühjahr. Foto: Archiv/Scholz  Foto: Andreas Scholz

Rund 60 Interessierte waren am Donnerstag zur Bürgerinfoveranstaltung in die Kupferzeller Carl-Julius-Weber-Halle gekommen. Im Steinbruch in Rüblingen plant der Betreiber eine Anlage zum Recycling von teerhaltigen Straßenbelägen zu errichten. Alter Asphalt kann damit in seine Bestandteile zerlegt und auf diese Weise neues Baumaterial gewonnen werden. Die geplante Anlage soll nur Wasser, CO2 und Abwärme ausstoßen, sagt Martin Weiß, Geschäftsführer der Firma Paul Kleinknecht – letztere könne sogar zum Heizen von Haushalten verwendet werden.

 


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Das Prinzip der Anlage ist recht einfach

In einem Rotationsofen werden bei etwa 500 Grad die mineralischen Bestandteile und der Teer voneinander getrennt. Der Teer verliert bei dieser Temperatur seine Struktur, zerfällt und wird gasförmig. Dieses Gas kann wie Erdgas verbrannt werden, dabei entsteht CO2. Die beim Verbrennen freiwerdende Energie werde genutzt, um Strom und Wärme für den Betrieb der Anlage zu gewinnen. Es entstehe dabei aber so viel Wärme, dass sie in der Anlage gar nicht vollständig genutzt werden kann.

Das neue Verfahren hat viele Vorteile - aber wo ist der Haken?

Martin Weiss, Geschäftsführer des Steinbruchs, stellte seine Vision von Kreislaufwirtschaft im Straßenbau vor.
Martin Weiss, Geschäftsführer des Steinbruchs, stellte seine Vision von Kreislaufwirtschaft im Straßenbau vor.  Foto: Matthias Lauterer, Matthias Lauterer

20 Tonnen Straßenaufbruch pro Stunde könne die Maschine verarbeiten, dabei kämen etwa 19 Tonnen wieder verwendbare Steine heraus. Novo-Rock, also "neuer Stein", heißt denn auch das Verfahren. Für die Anlage soll ein Bereich auf dem Steinbruchgelände genutzt werden, der frisch verfüllt wurde. So viele Vorteile sind ohne Nachteile kaum denkbar – und die anwesenden Bürger bringen auch Bedenken an.

Vor allem der Verkehr wird genannt, denn 20 zusätzliche Lkw pro Tag auf der Straße seien eine Belastung, selbst wenn geplant ist, dass sie nicht direkt durch Kupferzell fahren. Die vorgesehene Einmündung zur B19 im Norden von Kupferzell sei bereits heute überlastet, wissen die Anwohner. In ruhiger und sachlicher Atmosphäre werden Bedenken und Anregungen vorgetragen und von Weiss und Markus Reichl, Geschäftsführer von Strabag, angenommen und, wo möglich, erläutert.

Eine mögliche zusätzliche Lärmbelastung wollen die Einen vermeiden, andere fürchten Giftstoffe, die in die Umgebung entkommen können. Diese Bedenken sollen im Verlauf des Bürgerdialogs vertieft behandelt werden und in die endgültige Konzeption der Anlage einbezogen werden. "Es gibt keinen Genehmigungsantrag, bevor der Bürgerdialog nicht beendet ist", verspricht Weiss. Der Bau könnte in etwa zwei Jahren beginnen.

Jetzt muss ein Konzept zur Wärmenutzung her

Für die überschüssige Wärme hat sich Novo-Rock etwas ganz Besonderes einfallen lassen: Diese soll Rüblingen zur Verfügung gestellt werden. Die Einwohner haben die Chance, ein Konzept für die Wärmenutzung zu entwerfen.

 
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