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Nach Großbrand in Oberkessach läuft die Suche nach der Ursache

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Am Tag nach dem verheerenden Feuer in einer Gewerbehalle mit integrierter Kfz-Werkstatt präsentiert sich ein verheerendes Bild. Immerhin: Gefahr für die Bevölkerung durch möglicherweise entstandene giftige Rauchgase kann ausgeschlossen werden.

von Christian Nick und Heike Kinkopf
Die über 200 Einsatzkräfte konnten lediglich das angrenzende Bürogebäude retten. Die restlichen Räumlichkeiten brennen völlig aus.
Foto: Christian Nick
Die über 200 Einsatzkräfte konnten lediglich das angrenzende Bürogebäude retten. Die restlichen Räumlichkeiten brennen völlig aus. Foto: Christian Nick  Foto: Nick, Christian

Die Wärme des abgebrannten Gebäudekomplexes ist immer noch zu spüren, ein dumpfer Geruch legt sich auf die Atemwege, von der Halle steht nur noch ein Gerippe: Es ist ein Bild der Verwüstung, das sich am Morgen nach dem verheerenden Brand in dem Oberkessacher Firmengebäude unweit des Staudamms bietet. Dort waren am Dienstagabend die Geschäftsräume und das Lager der dort ansässigen Rollladen- und Fensterbaufirma sowie auch die integrierte Kfz-Werkstatt Opfer der Flammen geworden. Bei dem Feuer entstand Schaden in Höhe von rund zwei Millionen Euro.

Männer der örtlichen Feuerwehr sind am gestrigen Vormittag immer noch vor Ort - zehn Mann in zwei Fahrzeugen. Die ganze Nacht lang haben sie Brandwache gehalten und werden auch im Tagesverlauf noch regelmäßig sicherstellen, dass etwaige Glutnester nicht mehr wieder auflodern.

Große Herausforderung für die Helfer

"Als wir eintrafen, schlugen die Flammen schon aus dem Dach", beschreibt Kreisbrandmeister Torsten Rönisch die Szenerie, welche sich den 220 Einsatzkräften geboten hat.

Unter anderem explodierten bei dem Brand auch mehrere Gasflaschen, die sich im Gebäude befanden. An über 20 Messpunkten wurde noch am Abend die Luft in der Umgebung auf gefährliche Stoffe - etwa Nitrosegase - untersucht. "Die Rauchgase wurden durch den Wind ins Tal hinabgedrückt", berichtet Rönisch. Am Morgen danach kann Entwarnung gegeben werden: Die Messungen haben keine gefährlichen Konzentrationen ergeben.


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Ein weiterer kritischer Punkt war, dass auf dem Dach der brennenden Firma ein Stromständer steht. Günter Wagner vom Betreiber Netze BW war spät am Dienstagabend vor Ort. Der Strom ließ sich ihm zufolge über den Stromkasten im Bürotrakt unterbrechen. Ansonsten hätte Wagner über den Verteilerkasten an der Straße die Stromzufuhr kappen müssen. Dies hätte dann einige Haushalte in der näheren Umgebung betroffen.

Unklar, ob sich Ursache feststellen lässt

Die Ursache des Feuers wird nun durch polizeiliche Ermittlungen geklärt. Nach Auskunft eines Feuerwehrmannes vor Ort sei Brandstiftung wahrscheinlich auszuschließen. Die Polizei geht davon aus, dass die Versicherung der Firmeninhaber einen Gutachter einschaltet. Ob sich die Brandursache ermitteln lässt, sei angesichts der Schäden aber fraglich.

Bereits am Dienstag - die Flammen waren laut Rönisch gegen 23 Uhr gelöscht - wurden auch Wasserproben aus der direkt daneben verlaufenen Kessach gezogen, um eine Verseuchung durch kontaminiertes Löschwasser auszuschließen. Letzte Untersuchungen liefen gestern Vormittag noch, es sei aber so gut wie sicher, dass das Fließgewässer nicht beeinträchtigt worden ist, so der Kreisbrandmeister.

Angehörige des Familienbetriebs sind am Morgen nach dem Brand sichtlich gezeichnet. Sie möchten sich zunächst nicht äußern. Irgendwie müsse es weitergehen, sagt jemand. Das ganze Ausmaß der Zerstörung lässt sich jedoch noch kaum fassen.



Wie bei Großbränden ermittelt wird

Nach jedem größeren Feuer, dessen Ursache zunächst ungeklärt ist, schickt die Kriminalpolizei Experten zur sogenannten Brandursachenermittlung vor Ort. Dabei handelt es sich um eine forensische Tätigkeit, die aus der Sichtung, Dokumentation, Sicherung und Auswertung aller am Brandort zu findenden Spuren besteht.

Überdies kommen in den meisten Fällen auch Fachleute der jeweiligen Versicherung zum Einsatz. Dabei bedient man sich teilweise auch modernster Technologien: wie etwa sogenannte 3D-Scanner oder Drohnen, die nach dem Überflug von den Fachleuten ausgewertet werden.

 
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