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Nach Brand im Tesla-Batteriespeicher: Wie groß ist das Risiko beim Kupferzeller Netzbooster?

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Noch vor der Inbetriebnahme hat es in einer Riesenbatterie des E-Auto-Herstellers Tesla in Australien ein Feuer gegeben: Was sagen Transnet, Kupferzells Rathauschef und der Kreisbrandmeister zu dem Ereignis? Erstmals werden Details des Sicherheitskonzeptes öffentlich.

von Christian Nick
Ein spektakuläres, aber sehr unschönes Bild: Im Zuge der baldigen Inbetriebnahme einer 300-Megawatt-Anlage von Tesla fing eine Zelle Feuer.
Foto: AFP Photo/Fire Rescue Victoria
Ein spektakuläres, aber sehr unschönes Bild: Im Zuge der baldigen Inbetriebnahme einer 300-Megawatt-Anlage von Tesla fing eine Zelle Feuer. Foto: AFP Photo/Fire Rescue Victoria  Foto: AFP Photo/Fire Rescue Victoria

Es ist ein Ereignis auf der anderen Seite der Erdkugel - aber es wird im Hohenlohekreis mit Besorgnis registriert: Noch bevor er ans Netz gehen konnte, fing ein Akku-Modul eines neuen Tesla-Batteriespeichers mit dem Namen "Victorian Big Battery" Feuer. Medienberichten zufolge konnte der Brand erst nach drei Tagen endgültig gelöscht werden. Verletzt wurde niemand. Es war das erste Großfeuer in einer solchen Anlage des E-Auto-Produzenten Tesla.

Was bedeutet der Vorfall für den in Kupferzell geplanten Netzbooster? Er hat eindrücklich verdeutlicht, was Transnet nie abgestritten hat und auf HZ-Nachfrage jetzt erneut folgendermaßen formuliert: "Grundsätzlich ist ein Brand in einer Batteriespeicher-Anlage möglich, auch beim Netzbooster", so Sprecherin Annett Urbaczka. Sie schränkt jedoch ein: "Technisch unterscheiden wir uns aber bei der Zellchemie: Wir verwenden Lithium-Eisenphosphat, das thermisch und chemisch stabiler ist als andere Techniken."

 


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Vorfall soll genau analysiert werden

Dennoch: Was lernt der Netzbetreiber - dessen Technik-Experten das Ereignis natürlich aufmerksam registriert haben und analysieren werden - aus dem Brand in Australien? Erstmals macht Transnet gegenüber unserer Zeitung nun Details des Sicherheitskonzeptes der geplanten Riesenbatterie öffentlich: "Unser Konzept weist einige Unterschiede zur Tesla-Anlage auf", betont Urbaczka. Der Kupferzeller Booster werde möglichst dezentral konzipiert - so könne eine räumliche Trennung in sogenannte "Sub-Nester" mit fünf Metern Sicherheitsabstand gewährleistet werden.

Um die Gefahr der Brandausbreitung auf weitere Akku-Module zu minimieren - in Australien hatte auch ein zweiter Container Feuer gefangen - seien bei der Hohenloher Anlage "Brandabstände in der Planung berücksichtigt". Technische Details jeder Zelle wie Temperatur oder Gasmenge würden stets überwacht: "So können wir frühzeitig Anzeichen für ein mögliches Zell-Versagen erkennen und gegensteuern, bevor ein Brand entsteht", versichert die Konzernsprecherin.

Vorgesehen sei unter anderem eine Hochdruckwasser-Nebellöschanlage, die vollautomatisch offenes Feuer bekämpfe, giftige Rauchgase und die Bildung explosiver Gemische unterdrücke sowie bei einem kritischen Zustand für die notwendige Kühlung von Batteriezellen "über einen längeren Zeitraum" sorgen könne. Da auch das Löschwasser kontaminiert sein kann, muss es aufgefangen werden: Hierzu sieht das Konzept eine "versiegelte Fläche mit Löschwasserrückhaltung" vor.

Kreisbrandmeister: Sicherheit wird ernstgenommen

Alles im Griff, kein Grund zur Sorge: Das ist also die Devise des Netzbetreibers. Doch was sagt man in Hohenlohe? "Der Brand der Tesla-Anlage zeigt, dass manche Ängste auch in Realität umschlagen können", so Kupferzells Bürgermeister Christoph Spieles zur HZ. Aber auch er sagt: Bevor die genauen Ursachen des Feuers nicht geklärt sind, wolle er nicht spekulieren - erwarte aber diesbezüglich Aufklärung vonseiten der Transnet-Fachleute im "Forum Energiedialog", wo auch das Thema Brandschutz dann nochmals auf die Agenda müsse: Schließlich, so der Rathauschef, wisse er "noch gar nichts über das Brandschutzkonzept".

Wo Spieles sich aber sicher ist: "Die Kupferzeller Feuerwehr ist für so ein Ereignis wie den Brand bei Tesla nicht adäquat ausgerüstet." Wie beurteilt das ein Experte? Nachfrage bei Kreisbrandmeister Torsten Rönisch: "Eine einzelne Wehr ist sicher nicht ausgestattet für einen solchen Brand", bestätigt er. Im Rahmen der sogenannten Alarm- und Ausrückeordnung würden im Ernstfall jedoch selbstverständlich andere Wehren nachgezogen - wenn es sein müsse auch über Landkreis-Grenzen hinweg.

Rönisch konzediert aber: "In der Menge, wie sie dort möglicherweise notwendig würden, hätten wir nach heutigem Stand wohl zunächst nicht genug Sonderlöschmittel." Denn der Brand eines Lithium-Ionen-Akkus muss zuvorderst mit Schaum bekämpft werden. Da könne jedoch etwa eine Auflage sinnvoll sein, die im Vorfeld regele, dass probate Löschmittel stets in ausreichender Menge vorzuhalten sind.

"Ich habe schon mehrere Gespräche mit Transnet geführt", berichtet der Kreisbrandmeister. Rönischs Aufgabe wird es auch sein, das von Transnet dann vorzulegende Brandschutzkonzept mit Feuerwehren, Kommune und Genehmigungsbehörde - dem Regierungspräsidium - durchzugehen. Sein bisheriger Eindruck? "Transnet nimmt das Thema Brandschutz sehr ernst," so der oberste Kreis-Feuerwehrmann.

 


Erfahrung

Das Löschen von Bränden bei Akkumulatoren birgt vielfältige Herausforderungen: Wie schätzt der Kreisbrandmeister die diesbezügliche Erfahrung seiner Leute ein? „Wir hatten schon brennende E-Autos hier im Hohenlohekreis“, berichtet Torsten Rönisch. Es gebe regelmäßige Aus- und Fortbildungen. Aber: „Für ein Feuer in so einer großen Anlage müssen die Feuerwehrleute noch geschult werden.“ Er selbst würde sich federführend darum kümmern, die entsprechenden Kenntnisse zu vermitteln.

 
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