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Traditioneller Apfelwein: Mostprämierung beim Dörzbacher Frühjahrspferdemarkt

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Die Oberginsbacher Martin und Manfred Schmitt stellen Apfelwein her. Bei der Prämierung am Frühjahrspferdemarkt in Dörzbach sind die Brüder traditionell mit dabei. So gelingt ihnen der Most.

Die Mostprämierung hat eine lange Tradition. Auch Manfred (rechtes oberes Bild links) und Martin Schmitt aus Oberginsbach nehmen in jedem Jahr teil. Der Pferdemarkt in Dörzbach bietet aber auch einen Umzug mit bunten Wägen (rechtes unteres Bild).
Die Mostprämierung hat eine lange Tradition. Auch Manfred (rechtes oberes Bild links) und Martin Schmitt aus Oberginsbach nehmen in jedem Jahr teil. Der Pferdemarkt in Dörzbach bietet aber auch einen Umzug mit bunten Wägen (rechtes unteres Bild).  Foto: links: Archiv/Griesinger, rechts oben: Archiv/Nick, rechts unten: Laura Bernert

Zu einem richtigen Hohenloher Vesper gehört er für Manfred und Martin Schmitt der eigene Most. "Wir sind damit aufgewachsen", erzählt Manfred Schmitt. Die Familientradition führen die Brüder fort und bauen sie sogar aus: Seit Jahren nehmen sie bei der Mostprämierung anlässlich des Dörzbacher Frühjahrspferdemarkt teil, die 2024 bereits zum 21. Mal stattfindet. "Für uns Oberginsbacher ist das ein Feiertag", betont der 62-Jährige.

Nach eigener Aussage sind beide bei der Prämierung meist im vorderen Drittel vertreten. Für die Teilnahme füllen sie eine neutrale Liter-Flasche mit Most aus dem eigenen Fass. Darauf bestehen die Brüder, denn obwohl es sich zu Beginn um denselben Saft handelt, schmecke der Most je nach Fass anders. Um Verwechslungen zu vermeiden, kommt noch ein Etikett mit Namen und Adresse auf den Flaschenboden. Von 10 bis 12 Uhr können Zuschauer am Samstag, 10. Februar, die Prämierung in der Dörzbacher Gemeindehalle Universum verfolgen – oder ab 9 Uhr den eigenen Most vorbeibringen.


Das erwartet Besucher beim Frühjahrspferdemarkt in Dörzbach

Neben der Mostprämierung gibt es auch eine Verkostung von Wein auf dem Dörzbacher Marktplatz. In der Dorfmitte erwartet Besucher des Frühjahrspferdemarkts auch ein Krämermarkt. Außerdem spielen die Kapellen Laibach und Klepsau sowie der Musikverein Dörzbach. Im Gewerbegebiet wird Garten-, Forst- und Landtechnik ausgestellt. Um 13.30 Uhr startet der große Festumzug, bei dem im vergangenen Jahr tausende Besucher den Gruppen und Wagen zugejubelt haben.

Vor rund zehn Jahren hatte Manfred Schmitt die Ehre, auf einer vorderen Platzierung zu landen, und konnte sich dafür einen Baum aussuchen. Seine Frau habe auf einen roten Boskop bestanden. Diese Apfelsorte sei gut zum Backen geeignet. Der Baum trage ziemlich viele Früchte – mehr als man Kuchen backen und essen kann. Aber kein Problem: Der Rest kommt in den Most.

"Geschmack ist nicht für jeden was": Most ist traditionsreich, aber speziell

"Das Mosten ist Gschäft", so der 59-jährige Martin Schmitt. Sein Bruder Manfred ergänzt: "Bis ein Fass voll ist, ist es harte Arbeit und kann lange dauern." Doch das stört die beiden nicht, schließlich machen sie es gerne und werden von ihren Familien unterstützt – obwohl der Most nicht allen schmecke.

"Der Geschmack ist nicht für jeden was", gesteht Manfred Schmitt. Er selbst mochte Most lange Zeit nicht. Als Junge habe er immer heimlich genippt, wenn er beauftragt wurde, Most aus dem Keller zu holen. Irgendwann sei er dann doch auf den Geschmack gekommen. Doch auch für die Mostliebhaber aus Oberginsbach gibt es andere Getränke: "Wenn der Most im Fass ist, trinken wir gemeinsam ein Bier." Anschließend dauere es vier bis sechs Wochen, bis aus dem Saft, den sie in der Kelter im Nachbarort Unterginsbach pressen, Most wird.

Gute Früchte und sauberes Fass: So gelingt der Apfelwein

Dann entscheidet es sich: Haben es nur die guten Früchte in ein sauberes Fass geschafft? Das ist laut den Brüdern das A und O. "Nicht in Massen, sondern die Klassen", sei das Credo. In guten Jahren hätten sie bis zu 3000 Liter Most, doch das sei nicht entscheidend: "Zum Trinken reicht's immer."


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Und wer hat in diesem Jahr Chancen auf den Gewinn? Verglichen haben die Brüder den diesjährigen Most noch nicht, "der Abend kommt noch", ist sich Martin Schmitt sicher. "Auf jeden Fall ist er so, dass man ihn mit gutem Gewissen trinken kann." Besonders farblich sei er gelungen. Manfred Schmitt: "Meiner ist ganz hell, fast wie Weißwein." Bei der Prämierung sei es wichtig, dass die Flüssigkeit klar sei. Die Farbe sei zweitrangig. Einige Kollegen haben laut den Brüdern auch schon mit Johannisbeeren experimentiert, wodurch die Farbe rötlicher werde.

Kirschen, Johannisbeeren und Mirabellen: Diese Früchte kommen in neben Äpfeln und Birnen in den Most

Mit Kirschen oder Mirabellen probieren sich die Schmitts nur am Schnaps aus. Doch eine andere Frucht hat es ihnen angetan: "Quitte ist unsere Leidenschaft", sagt Martin Schmitt. Ganz ohne Zusätze, nur aus Quittensaft stellen sie Likör her. Das sei eine Marktlücke, sind sie überzeugt.

Bei ihrem Most setzen die Oberginsbacher nur auf Äpfel und Birnen – von den Früchten sollen dafür möglichst viele Sorten in der Presse landen. Die Vielfalt gleiche Schwächen einzelner Sorten aus, erklärt Manfred und sein Bruder ergänzt: "Über die richtige Mischung kann man sich aber streiten." Streit scheint es bei den Brüdern nicht so oft zu geben. Neben dem Mosten packen sie auch beim Holz machen gemeinsam an. Und ab und an gibt es eine gemeinsame Runde Skat – dazu passt dann auch ein Glas Most.

 
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