Mit der Wärmeplanung sind die Hohenloher Kommunen der Zeit voraus
Städte und Gemeinden im Hohenlohekreis haben teils gemeinsam bereits konkrete Beschlüsse zur Umsetzung gefasst. Die Stadt Öhringen muss schon bis Ende 2023 liefern, elf andere Kommunen sind bislang freiwillig dabei und haben noch mehr Zeit.

Die kommunale Wärmeplanung ist in den meisten Städten und Gemeinden des Hohenlohekreises schon gestartet, lange bevor der Bund im Juli einen Gesetzentwurf vorlegte, der für ganz Deutschland gilt und alle Kommunen verpflichtet, in dieser Hinsicht tätig zu werden. Weil Baden-Württemberg die 104 Großen Kreisstädte und Stadtkreise schon 2021 verpflichtet hat, kommunale Wärmepläne zu erarbeiten, ist Öhringen im Kreis am weitesten. Dort muss der Plan schon Ende 2023 stehen.
Jagsttal soll den vierten Konvoi bilden
Elf weitere Kommunen haben sich bislang in sogenannten Konvois zusammengeschlossen, um das Thema freiwillig und mit finanzieller Förderung der Landes zu beackern: Mit dem Jagsttal könnte bald der vierte und letzte Konvoi folgen. Dann wäre der Prozess in allen 16 Kommunen angestoßen - nach dem gültigen Landesgesetz, das Bestandsschutz haben soll. Laut dem Entwurf des Bundesgesetzes, das erst Ende 2023 beschlossen werden soll, müssen alle Kommunen mit mehr als 100.000 Einwohner ihre Wärmepläne bis Mitte 2026 vorgelegt haben, alle anderen bis Mitte 2028. Diesen Fristen werden wohl alle 16 Städte und Gemeinden im Kreis zuvorkommen.
Das ist der aktuelle Stand in Öhringen
In der September-Sitzung wird sich der Öhringer Gemeinderat nicht-öffentlich mit dem Thema beschäftigen. Im November wird es dann in öffentlicher Sitzung weitergehen. "Wir sind voll dabei und hatten schon zahlreiche Besprechungen", erklärt Stadtsprecherin Monika Pfau. Vertreter der Stadtverwaltung, der Stadtwerke Öhringen und des Planungsbüros Greenventory machen hier gemeinsame Sache.
Die Stadtwerke Öhringen, erinnert Pfau, wurden auch gerade wegen dieser kommunalen Wärmeplanung gegründet, um Krankenhaus, Limespark und städtische Gebäude mit Fernwärme zu versorgen. Ziel ist eine klimaneutrale Wärmeerzeugung bis 2040. Der Prozess müsse bis Ende 2023 abgeschlossen sein, erklärt Klimamanagerin Sophie Strecker. Klimaschutzkonzept und kommunale Wärmeplanung seien zentrale Instrumente.
Das läuft in Bretzfeld
Bereits im Februar hat die Gemeinde Bretzfeld die entsprechenden Beschlüsse gefasst. Nach den Sommerferien erfolgt die weitere Abstimmung. Im Konvoi mit Bretzfeld sind Neuenstein, Pfedelbach und Zweiflingen. Die Zusammenarbeit mit dem Klima-Zentrum funktioniere sehr gut, sagt Bretzfelds Bürgermeister Martin Piott. Man wolle und könne das Thema freiwillig angehen, das unter den gegebenen Umständen wichtig sei.
In Waldenburg ist man gelassen
Gelassen reagiert Waldenburgs Rathauschef Bernd Herzog auf die Pläne für das Bundesgesetz zur verpflichtenden Wärmeplanung: "Ich glaube nicht, dass uns das noch unerwartet beeinflussen wird." Man freue sich vielmehr, dass man nun "etwas vor der Zeit" sei. Denn: Wenn die generelle Verpflichtung greife, starte wohl ein "Verdrängungswettbewerb" um die knappen Ressourcen bei den Planern.
Die 3000-Einwohner-Stadt hat im Frühjahr 2023 mit Künzelsau und Kupferzell einen Konvoi gebildet, um gemeinsam - auf seinerzeit noch freiwilliger Basis - ein Konzept zum ökologischen Heizen und Dämmen auf die Beine zu stellen. "Gerade schreiben wir die planerischen Arbeiten fürs Ingenieurbüro aus", so Herzog, der hofft, dass bis zum Herbst klar ist, welches Planbüro den Job macht. "Ich gehe nicht davon aus, dass vor dem Frühjahr 2024 irgendwelche inhaltlichen Ergebnisse vorliegen."
Abwärme der gemeinsamen Kläranlage im Kochertal könnte genutzt werden
Auch im mittleren Kochertal war man der Zeit voraus. Bereits Ende 2022 hatten Forchtenberg, Niedernhall und Weißbach im Rahmen ihres Verwaltungsverbands beschlossen, den Förderantrag zur Wärmeplanung im Konvoi zu stellen. Gerade für kleinere Kommunen, erklärt Forchtenbergs Bürgermeister Michael Foss, sei eine Umsetzung der Wärmeplanung nur mit hoher Förderung möglich. "Uns war wichtig, mögliche Potenziale zu prüfen und Chancen rechtzeitig zu erkennen." Vor allem mit Blick auf die gemeinsame Kläranlage der drei Kommunen solle untersucht werden, ob deren Abwärme genutzt werden kann und Leitungstrassen Synergieeffekte bieten können, damit so vielleicht "besonders gute Möglichkeiten für Wärmenetze bestehen", so Foss.
Das sagt Schöntals Bürgermeister
"Wir überlegen, gemeinsam mit anderen Kommunen einen Konvoi zu bilden", sagt Schöntals Bürgermeister Joachim Scholz. Die Gespräche liefen, man sei in Kontakt mit dem Klima-Zentrum. Zudem wolle man einen Klimamanager einstellen, der Zuschussantrag laufe. Sollte das gelingen, "können wir uns mit diesem Thema intensiver befassen". Ob die Umsetzung der Wärmeplanung bis 2028 machbar ist, "können wir derzeit noch nicht abschätzen, da völlig unklar ist, welchen Umfang eine solche Planung einnehmen wird."
Gerade als kleine Gemeinde stünde kein Fachpersonal zur Verfügung. "Für Fachbüros winken lukrative Aufträge in den nächsten Jahren." Ob jedoch eine Flächengemeinde wie Schöntal "eine sinnige, vor allem hinterher umsetzbare Konzeption" ausarbeiten könne, "ist aus meiner Sicht völlig offen". Scholz zweifelt auch daran, ob die Maßnahmen einer solchen Planung überhaupt bezahlbar sein werden: "Bund und Land werden hier großzügige Förderprogramme auflegen müssen, um vorwärts zu kommen."