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Minister Hauk macht sich Bild vom Buchensterben in Hohenlohe

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Die Buchen im Künzelsauer Stadtwald sind wegen der anhaltenden Trockenheit stark geschädigt. Landwirtschaftsminister Peter Hauk schaute sich die Schäden am Montag an - und versprach Unterstützung.

Von Thomas Zimmermann
Roland Hartz (links) zeigt Landwirtschaftsminister Peter Hauk (rechts) die Schäden im Buchenwald bei Künzelsau.
Foto: Thomas Zimmermann
Roland Hartz (links) zeigt Landwirtschaftsminister Peter Hauk (rechts) die Schäden im Buchenwald bei Künzelsau. Foto: Thomas Zimmermann  Foto: Zimmermann, Thomas

"Wir stehen vor einer Herkulesaufgabe", sagt Max Reger nachdenklich. "Wir werden es zwar schaffen, unsere Wälder zu erhalten, aber es werden künftig andere Wälder sein", betont der baden-württembergische Landesforstpräsident.

Äste spröde wie Glas

Der Blick auf die Baumwipfel im Künzelsauer Stadtwald zeigt die ganze Misere. Die Kronen der Buchen haben kaum noch Blätter, einige sind bereits abgestorben, die Äste sind spröde wie Glas. An den Stämmen zeigen sich häufig schwarze Flecken. "Hier haben der Prachtkäfer und der kleine Buchenborkenkäfer ihre Spuren hinterlassen", erläutert Roland Hartz. "Unser Wald geht kaputt", fürchtet der Amtsleiter im Forstamt des Hohenlohekreises.

Reserven aufgebraucht

Sind die Fichten schon seit Jahren von der Trockenheit und dem damit verbundenen Borkenkäferbefall betroffen, hat der Wassermangel jetzt auch die Vitalität und Abwehrkraft der Buchen so geschwächt, dass viele abzusterben drohen. "Seit der großen Trockenheit im Jahr 2018 haben die Bäume keine Reserven mehr", unterstreicht der baden-württembergische Landwirtschaftsminister Peter Hauk, der sich derzeit im Land ein Bild vom Zustand der Wälder macht.

"Wir müssen jetzt andere Baumarten wie die Elsbeere, den Tulpenbaum und den Speierling setzten und neue Pflanzungen starten", macht Hauk klar. Dafür will das Land eine Versuchsstation einrichten. "Wir müssen uns langsam an das Thema herantasten und klimaresiliente Bäume züchten", betont Hauk. Das wird ein langer Prozess, schließlich braucht eine Buche rund 100 Jahre bis sie ausgewachsen ist.

Auch interessant: In Neckarsulm-Amorbach mussten erst vor wenigen Tagen wegen der Trockenheit 40 Bäume, vornehmlich Buchen, gefällt werden.

 

Hilfen vom Bund

Immerhin will der Bund bei diesem Prozess helfen. 200 Millionen Euro jährlich hat Agrarministerin Julia Klöckner beim Treffen mit den Landesministern in Moritzburg bei Dresden für die privaten und kommunalen Waldbesitzer zugesagt. Das Programm soll vier Jahre laufen, jeweils 20 Millionen der Bundesmittel sollen nach Baden-Württemberg fließen. Vom Land kommen noch einmal 15 Millionen im Jahr. "Am Geld soll es nicht scheitern", verspricht Peter Hauk.

Holzpreis eingebrochen

Die Waldbesitzer müssen künftig aber auf viel Geld verzichten. Nicht nur durch die entstandenen Schäden an den Bäumen, auch gesunde Bäume sind kaum noch zu vermarkten. "Der Holzpreis ist komplett eingebrochen. Er liegt imVergleich der vergangenen Jahre nur noch bei rund der Hälfte", sagt Roland Hartz. Zusätzlich haben die Waldbesitzer ein weiteres Problem. Sie finden keine Mitarbeiter, die die geschädigten Bäume fällen und aus dem Wald transportieren. "Wir prüfen derzeit, ob wir künftig verstärkt großtechnische Geräte einsetzen können", betont Max Reger.

Da ist es nur ein schwacher Trost, dass Peter Hauk auch noch ein wenig Wasser mitgebracht hat. Denn als der Tross im Stadtteil Taläcker in den Stadtwald einbiegt, beginnt es stark zu regnen. Direkt danach geht es für den Minister weiter nach Kupferzell. Dort besichtigte er das Containergebäude, in dem Landwirtschafts- und Veterinäramt vorübergehend eine neue Heimat gefunden haben, sowie einen "Tierwohlstall" in einem landwirtschaftlichen Betrieb. Dort hatte es allerdings wieder aufgehört zu regnen.

 

 

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