Stimme+
Hinzugefügt. Zur Merkliste Lesezeichen setzen

Magenspiegelung nur noch für AOK-Mitglieder

  
Erfolgreich kopiert!

Seit Beginn dieses Jahres führen Gastroenterologen in Heilbronn keine Magenspiegelungen mehr durch. Nur die Mitglieder der Allgemeinen Ortskrankenkasse (AOK) werden weiterhin behandelt. Siegfried Lambert fragte bei Dr. Jürgen Merkt, den Sprecher dieser Facharzt-Gruppe (Foto: privat), nach den Gründen.

Dr. Jürgen Merkt
Dr. Jürgen Merkt

Seit Beginn dieses Jahres führen Gastroenterologen in Heilbronn keine Magenspiegelungen mehr durch. Nur die Mitglieder der Allgemeinen Ortskrankenkasse (AOK) werden weiterhin behandelt. Siegfried Lambert fragte bei Dr. Jürgen Merkt, den Sprecher dieser Facharzt-Gruppe (Foto: privat), nach den Gründen.

Herr Dr. Merkt, Sie und andere Fachärzte bieten Magenspiegelungen zurzeit nur noch Mitgliedern der AOK an. Warum?

Dr. Jürgen Merkt: Alle Gastroenterologen im Land verhalten sich so. Grund ist das Honorar, das nicht einmal die Kosten der Untersuchung deckt und im letzten Jahr um rund 30 Prozent gesenkt wurde. Gleichzeitig steigen die Kosten für Aufwendungen, die zur Sicherheit unserer Patienten notwendig sind. Allen Krankenkassen wurde das Problem Mitte Dezember vorgetragen. Bisher hat nur die AOK reagiert und uns eine kurzfristige Lösung zugesagt. Uns werden 82,50 Euro für eine Magenspiegelung bezahlt. Zum Vergleich: In Lettland sind es 88,50 Euro, in der Schweiz 320 Euro. Der Gesundheitsfonds führt zu einem riesigen Geldfluss in andere Bundesländer. Warum die Landesregierung den Fonds nicht energischer bekämpft hat, hängt wohl mit dem Stuttgarter Bahnhof zusammen. Möglicherweise wurde die Zustimmung mit Bundeszuschüssen für das Projekt Stuttgart 21 erreicht.

Was passiert jetzt mit Patienten, die eine solche Untersuchung brauchen? Was sagen Sie ihnen?

Merkt: Dringende Magenspiegelungen müssen natürlich auch durchgeführt werden. Die Hausärzte oder wir vereinbaren daher Termine in den Krankenhäusern, die diese Untersuchung kostendeckend abrechnen können. Routinekontrollen werden verschoben. Die meisten Patienten haben für unsere Aktion Verständnis.

Kommentar hinzufügen

Kommentare

Neueste zuerst | Älteste zuerst | Beste Bewertung
Keine Kommentare gefunden
Nach oben  Nach oben