Bessere Verbindung durchs Jagsttal: Linie 11 wird zum Regiobus
Der Kreistag bringt den Förderantrag für die dritte erweiterte Regiobuslinie des Landkreises auf den Weg. Zahlreichen Räten jedoch geht das im wahrsten Sinne des Wortes nicht weit genug: Sie plädieren für eine bessere Verbindung nach Osterburken.

Die bestehende Buslinie 11 zwischen Dörzbach und dem Bahnhof Möckmühl wird um einige Fahrten zu den Randzeiten und am Wochenende erweitert: Mit einer Enthaltung beschließen die Kreisräte bei ihrer jüngsten Sitzung, einen auf fünf Jahre angelegten Förderantrag beim Land zu stellen.
Damit können - so denn die Landesregierung dem Projekt ihre Zustimmung erteilt - die Jagsttäler vor allem früh morgens, spät abends und am Wochenende besser die Frankenbahn erreichen.
Die Erweiterung der 11 sei "unter allen Aspekten: finanziell, wirtschaftlich und verkehrlich" sinnvoll, betont Landrat Matthias Neth, ehe Verkehrsdezernent Patrick-Götz Hauser dies in seinen Ausführungen unterstreicht: Die Linie 11 sei sowohl Zugang der Jagsttäler zum Schienenverkehr als auch die "alte Streckenführung der Jagsttalbahn".
Die Kalkulation im Antrag beinhalte zwar noch gar nicht die realen Zahlen, sondern sei eine "fiktive Kostenberechnung zum Zwecke der Ermittlung der Fördersumme" - dennoch sei sichergestellt, dass die Erweiterung "ohne Mehrkosten für den Kreishaushalt" bliebe.
Ist das erst der erste Schritt?
Dass eine bessere Anbindung an den Schienenverkehr sinnvoll ist - daran herrscht freilich kein Zweifel bei der Debatte im Plenum: Der Ausbau der Linie 11 bedeute "eine deutliche Aufwertung des ÖPNV", so etwa Kreisrat und Krautheims Bürgermeister Andreas Köhler (CDU).
Zweifel indessen herrschen bei manchen Räten vielmehr daran, ob man nicht einen größeren Wurf wagen solle und müsse: Warum nicht die Linie 9 zwischen Künzelsau/Weißbach und Osterburken als Regiobus aufwerten? Und: Wäre das Geld jetzt nicht besser in eine scharf getaktete und neu gesteckte Route von Künzelsau übers Jagsttal nach Osterburken investiert, von wo per Frankenbahn dann Heidelberg oder Mannheim erreicht werden könnten?
Kreisverwaltung fürchtet hohe Kosten im Etat
Diese Auffassung vertritt in der Diskussion denn auch Rüdiger Volk (CDU): Er bitte "eindringlich" darum, "die Anbindung an den Bahnknotenpunkt Osterburken nachdrücklich voranzutreiben". Auf der Linie 9 herrschten indes "ganz andere Rahmenbedingungen", entgegnet Landrat Neth. Man werde die Anregung noch im Verwaltungs-, Wirtschafts- und Verkehrsausschuss diskutieren, aber da auf der Linie 9 unter anderem deutlich mehr Schülerverkehr bei anderer Taktung dominiere, müsse man für eine Erweiterung dort "massiv mehr Geld in die Hand nehmen", so Neth. Der NVH schlucke bereits jetzt schon rund 4,6 Millionen Euro - und eine Regiobuslinie zwischen Künzelsau und Osterburken habe sich bei erster Prüfung 2019 eben als "vollkommen unwirtschaftlich" erwiesen.
Robert Böhnel plädiert wenig überraschend für eine Verlängerung der Linie bis in seine Kommune - Neth sagt auch hier immerhin nochmals weitere Prüfung zu. Schließlich hege er "gemeinsame Jagsttal-Sympathie" mit dem Mulfinger Bürgermeister. SPD-Rat Heinz Smykalla regt unterdessen an, die Verbindung nach Osterburken wenn nicht als Regiobus, dann wenigstens mit einer etwas reduzierten Taktung einzuführen, um so die "Ideallinie fürs Jagsttal" zu schaffen.