Landmaschinen auf dem Öhringer Pferdemarkt: Gibt's Alternativen zum Agrardiesel?
Große Landmaschinen brauchen derzeit noch Diesel-Kraftstoff. Bei der Landmaschinenausstellung auf dem Öhringer Pferdemarkt gegen die Händler aber einen Ausblick auf die Zukunft.

Die Subventionen für Agrardiesel sollen wegfallen. Auf der Landmaschinenausstellung beim Öhringer Pferdemarkt zeigt sich: Alternativen zum Verbrenner gibt es zwar, aber nur wenige und nur für bestimmte Anwendungen. Ohne Diesel geht es nicht, wie Bernhard Belle von Bach Landtechnik in Boxberg sagt. Ob die Landwirte beim Kauf auf die Effizienz der Maschinen schauen?
"Der Spritverbrauch spielt eine Rolle, aber in erster Linie muss die Leistung stimmen", erklärt Belle. Das Gerät müsse dem Bedarf der Bauern entsprechen. Außerdem gehe es ja nicht nur um die neue Maschine, "die Landwirte haben ja schon bestimmte Anbaugeräte wie Erntemaschinen. Die müssen zu den Schleppern und ihrer Leistung passen", so Belle. Die Felder, die beackert werden müssen, werden auch größer, beobachtet er: Wenn Bauern früher zehn Jahre alte Schlepper in Zahlung gegeben haben, haben die 3000 Betriebsstunden gehabt, "heute sind es 7000 bis 80000 Stunden".
E-Motoren und Hybridantrieb werden vorgestellt
Spritsparender zu bauen ist offenbar schwierig. Die Motoren "sind schon sehr effizient", betonen Verkäufer verschiedener Händler, die ihre Maschinen in der Möhrigstraße aufgereiht haben. Die Antwort könnte sein, beim nächsten Schlepper-Kauf auf einen anderen Antrieb zu setzen. Beim John-Deere-Händler Zürn Landtechnik stehen Traktoren mit mannshohen Rädern. "Der stärkste hier hat 300 PS", sagt Verkäufer Alberto Doss. "In der Größe gibt es keinen E-Antrieb". Allerdings werde der amerikanische Hersteller demnächst wohl einen E-Traktor mit 100 PS auf den Markt bringen.
"Steyr hat auf der letzten Agritechnica einen Schlepper mit Hybridantrieb vorgestellt", berichtet Belle von der Landwirtschaftsmesse in Hannover. Der biete eine Leistung von 150 PS im Diesel- und 80 PS im Elektrobetrieb. Zwar verkauft Bach Maschinen dieses Herstellers, aber die Hybridmaschine steht nicht in der Möhrigstraße. Maschinen mit Elektroantrieben habe die Firma aber im Angebot: Teleskop- und Hoflader (das sind kleine Frontlader), also Geräte, die keine große Strecken hinter sich bringen müssen. Wenn die Subventionen für den Diesel wegfallen, müsse sich der Bauer Gedanken machen, "dann kann ich ihm Alternativen anbieten", sagt Belle. Zumal viele seiner Kunden Biogas- und große Photovoltaikanlagen haben. "Es ist besser für sie, den Strom in die Maschinen zu stecken, als nur ein paar Cent für die Kilowattstunde zu bekommen".
Werkzeuge mit Akkus Gang und Gäbe
Für große Schlepper sei ein E-Antrieb keine Alternative, die seien zu schwer und "die brauchen zu lange zum Laden", sagt Belle. Die Erntephasen werden immer kürzer - die Maschinen müssen schnell einsatzbereit sein. "Ich gehe davon aus, dass sich in Zukunft eher ein Antrieb mit Wasserstoff durchsetzen wird." Bei Werkzeug sind Elektroantriebe gewöhnlicher, deutet Kornelia Simpfendörfer von der Firma Ruß Landtechnik an. Bei ihr in der Schillerstraße gibt es Forstbedarf. "Gerade für den Hausgebrauch werden Motorsägen mit Akkus gekauft", für die Arbeit im Wald brauche man aber Benzingemisch, "oder sehr viele Akkus".