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Kupferzeller Bürgermeister wird bei RKI-Studie als erstes zur Ader gelassen

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Die Untersuchungen des Robert-Koch-Instituts im Corona-Hotspot laufen an. Rathauschef Christoph Spieles geht mit gutem Beispiel voran und ist der erste Proband. 2000 Kupferzeller werden zur Teilnahme eingeladen. Was sind die Unterschiede zur Studie in Gangelt im Kreis Heinsberg?

Bürgermeister Christoph Spieles war der erste, dem in der Kupferzeller Carl-Julius-Weber-Halle Blut abgenommen und der Rachen abgestrichen wurde.
Fotos: Ralf Reichert
Bürgermeister Christoph Spieles war der erste, dem in der Kupferzeller Carl-Julius-Weber-Halle Blut abgenommen und der Rachen abgestrichen wurde. Fotos: Ralf Reichert  Foto: Reichert, Ralf

Christoph Spieles bleibt ganz cool, als Carolyn Krause ihm langsam das Blut abnimmt. "Ich fühle mich super", sagt er danach. "Als erfahrener Blutspender weiß man, wie das geht." Der Bürgermeister ist am Dienstag der erste, der im Rahmen der Untersuchungen des Robert-Koch-Instituts (RKI) zum Infektionsgeschehen im Corona-Hotspot Kupferzell zur Ader gelassen wird. Danach streicht ihm die Studienassistentin noch den Rachen ab.

"Ich bin froh, dass ich ausgewählt wurde", erklärt Spieles. Denn selbstverständlich ist das nicht. Schließlich lebt er in Ohrnberg. Doch kraft seines Amtes ist er Bürger der Gemeinde Kupferzell. Und nur die dürfen zum Test.

Am Mittwoch starten die Untersuchungen

2000 erwachsene Einwohner werden angeschrieben und eingeladen. Die ersten Briefe gingen am Montag raus, die weiteren folgen. 14 Bürger hatten ihre Teilnahme bis Dienstagmittag bestätigt, am Mittwoch können die Untersuchungen also starten: in der Carl-Julius-Weber-Halle in Kupferzell und in Tagungsräumen des Landhotels Günzburg in Eschental.

Zwei Untersuchungsbusse stehen bereit

Vor dem Untersuchungsbus (v.l.): Stefan Brockmann (Landesgesundheitsamt), Thomas Lampert (Robert-Koch-Institut), Landrat Matthias Neth, Claudia Santos-Hövener (Robert-Koch-Institut), Bürgermeister Christoph Spieles, Antje Haack-Erdmann, Leiterin des Gesundheitsamts, und Gunnar Kreidl, Ortsbeauftragter des THW Pfedelbach.
Vor dem Untersuchungsbus (v.l.): Stefan Brockmann (Landesgesundheitsamt), Thomas Lampert (Robert-Koch-Institut), Landrat Matthias Neth, Claudia Santos-Hövener (Robert-Koch-Institut), Bürgermeister Christoph Spieles, Antje Haack-Erdmann, Leiterin des Gesundheitsamts, und Gunnar Kreidl, Ortsbeauftragter des THW Pfedelbach.  Foto: Reichert, Ralf

Davor stehen zwei Medibusse der Deutschen Bahn, die extra für die Studie des Robert-Koch-Instituts umgebaut wurden. Die Aufteilung im Inneren entspricht einer regulären Praxis für Allgemeinmedizin: mit Sprechzimmer, Behandlungsraum, Wartebereich und Labor. In diesen kombinierten Studienzentren werden sich die Probanden in den nächsten zweieinhalb Wochen einfinden.

Christoph Spieles sitzt in der Carl-Julius-Weber-Halle. Und die Testbox ist umringt von einer stattlichen Medienkulisse. Auch das Fernsehen ist da. So eine Corona-Studie erregt schließlich deutschlandweit Aufmerksamkeit - zumal Kupferzell der erste Ort dieses lokalen Monitorings ist. Der THW-Ortsverband Pfedelbach hat die Infrastruktur aufgebaut: Strom, Kühlschrank, Liegen, Mobiliar. Gunnar Kreidl, Ortsbeauftragter des Technischen Hilfswerks, ist zufrieden.

Das unterscheidet die Studie in Kupferzell von der in Gangelt

Was unterscheidet die RKI-Studie in Kupferzell von der in Gangelt im Kreis Heinsberg, die das Bonner Forschungsteam um den Virologen Hendrik Streeck gemacht hat? "Die Altersstruktur der beiden Gemeinden, die Regionen und die Bevölkerung sind unterschiedlich. Und wir befinden uns in Kupferzell in einer ganz anderen Phase der Epidemie", sagt Dr. Claudia Santos-Hövener, Projektleiterin der Studie mit dem Namen "Corona-Monitoring lokal". In Kupferzell sei das Infektionsgeschehen "sehr gut dokumentiert" und auf ein zentrales Event zurückzuführen: das Kirchenkonzert in Eschental am 1. März.

RKI studiert vier lokale Hotspots

"Die Studie über Gangelt war sehr aufschlussreich und die Ergebnisse lagen relativ schnell vor", ergänzt Dr. Thomas Lampert, Leiter der Abteilung für Epidemiologie und Gesundheitsmonitoring am RKI. "Es war ein sehr spezielles Geschehen, das von einer Karnevalssitzung ausgelöst wurde." Die RKI-Studie nehme statt dessen nicht nur einen, sondern vier lokale Corona-Hotspots mit 8000 Einwohnern in den Blick, was eine breitere Datenbasis ermögliche. "Wir wollen verstehen, wie sich die Ausbreitung vollzieht, welche Faktoren die Treiber sind und welche diese hemmen." Ab September stehe dann eine bundesweite Corona-Studie an, die das Teilnehmerfeld auf 30 000 Einwohner in 14.000 Haushalten ausweite.

Appell an die 2000 Kupferzeller

Stefan Brockmann vom Landesgesundheitsamt, Landrat Matthias Neth und Bürgermeister Christoph Spieles appellieren an die 2000 Kupferzeller, die Einladung anzunehmen. Je mehr mitmachen, desto aussagekräftiger sei die Studie. Spieles hat seinen Teil schon beigetragen und ist nun gespannt - auch auf sein eigenes Ergebnis.

 

So läuft die Untersuchung ab

Jede Untersuchung dauert 20 Minuten. Es gibt zwei Studienzentren in Kupferzell und Eschental. Wer nicht dorthin will oder kann, wird von einem mobilen Team zuhause getestet. Nur die 2000 Erwachsenen, die über eine Zufallsstichprobe ausgewählt und eingeladen wurden, dürfen teilnehmen. Ihnen wird Blut abgenommen und der Rachen abgestrichen. Und sie werden befragt. 

 

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