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Corona-Studie in Kupferzell: Jede Untersuchung dauert zwanzig Minuten

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Blutabnahme, Rachenabstrich, Befragung: Die Gemeindehalle, das Landhotel Günzburg und zwei rollende Arztpraxen stehen dafür bereit.

Dass die Wahl des Robert-Koch-Instituts (RKI) auf Kupferzell gefallen ist, um das Infektionsgeschehen in lokalen Hotspots genauer zu analysieren, lag zum einen an dem klar eingrenzbaren Infektionsherd, von dem aus das Coronavirus nicht nur eine Gemeinde, sondern einen ganzen Kreis in starkem Maße erfasst hat.

Zum anderen lag es an der "hohen Kooperationsbereitschaft und dem großen Entgegenkommen" beider Ebenen, erklärt Dr. Thomas Lampert, Leiter der Abteilung für Epidemiologie und Gesundheitsmonitoring am RKI, im Gespräch mit der Heilbronner Stimme/Hohenloher Zeitung.

Einladungen werden in den nächsten Tagen verschickt

Beim örtlichen Einwohnermeldeamt seien so 2000 Erwachsene über ein Zufallsverfahren ausgewählt worden. Die schriftlichen Einladungen, um an dieser Studie freiwillig teilnehmen zu können, werden in den nächsten Tagen verschickt. "Alter und Geschlecht sind für uns die wichtigsten Kriterien. Die Auswahl der Personen ist repräsentativ für die Gemeinde Kupferzell", so Lampert. Die Belange des Datenschutzes würden berücksichtigt, die Ethik-Kommission und die Ärztekammer Berlin hätten ein "positives Votum" abgegeben.

Je mehr mitmachen, desto aussagekräftiger sind die Ergebnisse

Dr. Antje Haack-Erdmann, die das hiesige Gesundheitsamt leitet, bittet die Angeschriebenen deshalb um Beteiligung: "Je mehr Teilnehmer die Studie hat, umso aussagekräftiger sind die Ergebnisse und desto besser können wir alle das Virus verstehen." Kupferzell ist der erste Studien-Ort in Deutschland, drei weitere folgen - als nächstes Rosenheim.

Zwei rollende Arztpraxen

Ab kommenden Montag, 18. Mai, wird das RKI-Team mit 45 Mitarbeitern in Kupferzell sein. Drei Wochen sollen die Untersuchungen dauern. Es gibt zwei Studienzentren: die Gemeindehalle in Kupferzell und Tagungsräume im Landhotel Günzburg in Eschental. Hinzu kommen zwei rollende Arztpraxen. "Sie sehen aus wie Reisebusse und wurden extra für diese Zwecke umgebaut", sagt Lampert. Wo genau die Teilnehmer der Studie wann hin müssen, steht in der Terminbestätigung.

So laufen die Untersuchungen ab

Jede Untersuchung dauert zwanzig Minuten und besteht aus drei Teilen: Blutabnahme, Rachenabstrich und Befragung. Das Blut wird auf Antikörper getestet. Sie zeigen an, ob die Probanden bereits eine Infektion hinter sich haben. In dem Abstrich wird mit einem sogenannten PCR-Test direkt nach nach dem Virus gesucht, um eine mögliche aktuelle Infektion abzuklären. Schriftlich abgefragt werden unter anderem klinische Symptome, Vorerkrankungen und das Gesundheitsverhalten. RKI-Mitarbeiter, die medizinisch geschult sind, erledigen diesen Job. Außerdem ist immer ein Arzt anwesend.

So werden die Probanden informiert

Alle Proben werden direkt beim RKI in Berlin ausgewertet. Wer aktuell mit dem Coronavirus infiziert ist, wird umgehend informiert. Alle anderen Teilnehmer erhalten die Ergebnisse innerhalb von vier Wochen per Post - und erfahren so, ob sie schon eine Infektion mit Sars-Cov-2 durchgemacht haben. Die Teilnehmer wurden nach wissenschaftlichen Kriterien ausgewählt. Freiwillige Meldungen sind nicht möglich. Eine angeschriebene Person kann auch nicht durch eine andere ersetzt werden. Damit ist gesichert, dass die Ergebnisse der Studie möglichst aussagekräftig sind.


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