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Kupferzeller Bürger haben großes Interesse an RKI-Studie

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Der Rathauschef rechnet mit einer hohen Bereitschaft der ausgewählten Einwohner, sich an den Untersuchungen des Robert-Koch-Instituts zum Infektionsgeschehen zu beteiligen. Die Erkenntnisse werden mit Spannung erwartet.

Ein Kirchenkonzert in Eschental am 1. März war der Auslöser für viele Corona-Infektionen im Hohenlohekreis. Das RKI studiert nun den Hotspot Kupferzell.
Foto: Reichert
Ein Kirchenkonzert in Eschental am 1. März war der Auslöser für viele Corona-Infektionen im Hohenlohekreis. Das RKI studiert nun den Hotspot Kupferzell. Foto: Reichert  Foto: Reichert, Ralf

Nicht nur Birte Neubauer, Inhaberin der Bären-Apotheke in Kupferzell, tut sich schwer, zeitliche Abläufe in der jüngsten Vergangenheit Kupferzells konkret festzumachen.

Schließlich drehte sich alles nur um ein Thema: Corona. „Es gibt ein Vor und ein Danach“, sagt sie und meint damit, dass die Wochen zwischen dem Eschentaler Kirchenkonzert am 1. März und der langsamen Rückkehr zur Normalität verschwimmen. Was war wann? Schwer zu sagen. Es bleibt die Erinnerung an die Lautsprecher-Durchsagen, beispielsweise, die den dramatischen Anstieg der Infektionen markieren. Aber wann genau das war?

Apothekerin: "Das war nervenaufreibend"

Mit Corona wurde alles anders. Überall. Aber in Kupferzell und Pfedelbach ganz besonders. In Birte Neubauers Apotheke beispielsweise fehlte plötzlich die Hälfte des Personals, während gleichzeitig die Zahl der kranken Kunden überproportional stieg. „Das war nervenaufreibend“, berichtet Birte Neubauer von großer Anspannung.

Sehr gespannt ist sie deshalb, was die Studie des Robert-Koch-Instituts über den Infektionsverlauf in Kupferzell zu Tage bringen wird. Sie denkt, dass die Bereitschaft der ausgewählten Kupferzeller Bürger groß sein wird, sich daran zu beteiligen - auch wenn bislang erst ein Kunde nach einem Antikörpertest in der Apotheke gefragt habe.

2000 Einwohner über 18 Jahre ausgewählt

Sie selbst würde sich auch gerne an der Studie beteiligen. Doch als Nicht-Ortsansässige könne sie nicht ausgewählt werden, sagt Neubauer. Hier hat Christoph Spieles den Bürgermeister-Joker: „Jeder Bürgermeister ist qua Amt Bürger seiner Gemeinde“, erklärt der in Ohrnberg lebende Rathauschef, warum er Chancen hat, für die Teilnahme an der Studie eingeladen zu werden. Anhand des Melderegisters der Gemeinde habe das Institut 2000 Menschen über 18 Jahren ausgewählt.

„Ich wüsste gerne, ob ich es vielleicht schon hatte“, erinnert er sich an viele Menschenkontakte noch im Februar. So wie Spieles nicht zögern würde, sich testen zu lassen, hat er auch seitens der Verwaltungsmitarbeiter und des Gemeinderats von keinerlei Bedenken oder Vorbehalten gehört. „Alle stehen voll dahinter“, sagt Spieles.


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Bürgermeister: "Ein ganz großer Anteil macht da mit"

Kupferzell habe es mit am stärksten gebeutelt. Deshalb sei das Interesse groß, herauszufinden, ob noch mehr Menschen das Virus gehabt hätten als die bisher 111 bestätigten Fälle. Er ist überzeugt: „Ein ganz großer Anteil der Kupferzeller macht da mit.“ Mit Vertretern des Landratsamts und des Robert-Koch-Instituts sei vor Ort nach passenden Standorten für die beiden Untersuchungsbusse gesucht worden.

Konkrektor: "Das ist spannend"

Roland Vogelgesang, Konrektor der Johann-Friedrich-Mayer-Gemeinschaftsschule, findet es gut, dass Kupferzell für die Studie ausgesucht wurde. „Das ist spannend.“ Er würde auf jeden Fall hingehen, sollte er einen Einladungsbrief erhalten. Wie viele andere Menschen wüsste auch er gerne, ob er ein asymptomatischer Fall ist, der nichts von der Infektion wusste. Auch er schätzt die persönlich angeschriebenen Kupferzeller so ein, dass sie sich beteiligen.

Das sagt der örtliche Hausarzt

Wenn sich von Kupferzell aus weitere Aussagen zu Corona treffen ließen, dann, so ist immer wieder zu hören, habe es wenigstens ein Gutes gehabt, dass der Ort Corona-Hotspot gewesen sei. Mittendrin war und ist Hausarzt Bernd Braun. Er begrüßt die Studie: „Es wurde sowieso viel zu wenig getestet.“

Rund 50 Patienten hätten bei ihm nach einem Antikörpertest gefragt. Sie hatten im Nachhinein vermutet, erkrankt gewesen zu sein und wollten das bestätigt haben. Bei einem Teil davon habe er die Tests auf Privatrezept gemacht. Bei einem Drittel der Getesteten seien Antikörper nachweisbar gewesen.

 

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Auch Braun war Corona-positiv

Auch Braun hat bei einer Studie einen Antikörpertest gemacht. Er war von einem Corona-Patienten angehustet und positiv getestet worden. „Ich hatte allerdings keine Symptome.“ Bei ihm seien nur schwach Antikörper festgestellt worden. Zu wenige für eine Immunisierung. Und zu wenige, um daraus Antikörper für die Behandlung von Corona-Patienten, wie von der Studie beabsichtigt, extrahieren zu können.

2000 Tests bei rund 6200 Einwohnern - Braun denkt, dass sich daraus durchaus Rückschlüsse ziehen lassen. Dass man dann künftig eine Idee hat, wie viele der sonntäglichen Kirchenbesucher neben einem in der Bank schon eine gewisse Immunität haben - und wie viele nicht.

Erkenntnisse über Sars-CoV-2 sammeln

„Für eine mögliche zweite Welle sind weitere Erkenntnisse über das Virus von großer Bedeutung“, erklärt Landesgesundheitsminister Manne Lucha. „Mit ihrer Teilnahme leisten die Kupferzeller Bürger einen wichtigen Beitrag, dass wir mehr über das Coronavirus erfahren.“ Stefan Brockmann vom Landesgesundheitsamt meint: „Es ist wichtig, in der Fläche Daten zu generieren, um mehr Erkenntnisse über Sars-CoV-2 zu sammeln und so die Immunitätslage besser beurteilen zu können.“ 


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