Namenszusatz: Künzelsau wird offiziell Hochschulstadt
Künzelsau darf ab 1. Oktober den Namenszusatz Hochschulstadt führen. Im Mai hatte der Gemeinderat einem entsprechenden Antrag zugestimmt.

Im Mai hatte der Künzelsauer Gemeinderat entschieden, einen neuen Anlauf in Sachen Hochschulstadt zu nehmen. Nun ist es offiziell: Ab 1. Oktober darf die Hohenloher Kreisstadt die Zusatzbezeichnung verwenden, das teilte das Ministerium des Inneren, für Digitalisierung und Kommunen Baden-Württemberg gestern mit.
"Es freut mich sehr, dass die Stadt Künzelsau sich ab dem 1. Oktober Hochschulstadt nennen darf. Meine herzlichen Glückwünsche gehen an die Bürgerinnen und Bürger und Bürgermeister Stefan Neumann", sagte der Stellvertretende Ministerpräsident, Innen- und Kommunalminister Thomas Strobl am Montag.
Anlass war die feierliche Übergabe der Genehmigung zum Führen einer Zusatzbezeichnung an 19 Städte und Gemeinden. "Künzelsau würdigt mit der Bezeichnung die Reinhold-Würth-Hochschule, einen Standort der Hochschule Heilbronn, der sich seit dem Jahr 1988 in der Stadt befindet. Der Campus mit heute über 1500 Studentinnen und Studenten hat sich in den letzten Jahrzehnten zu einem wesentlichen Standortfaktor für die Stadt und den Hohenlohekreis entwickelt", ergänzte Strobl.
Hochschule ist wichtiger Bestandteil des Lebens in Künzelsau
Die Stadtverwaltung sieht in der Zusatzbezeichnung nicht nur eine Image-Verbesserung, sondern auch eine Stärkung des Zusammenhalts zwischen Hochschule und Stadt, hieß es in der Vorlage zur Mai-Sitzung des Gemeinderats: "Die Studierenden am Campus der Reinhold-Würth-Hochschule sind ein wichtiger Bestandteil des Lebens in Künzelsau - und auch die Absolventen der Hochschule, die sich beruflich in der Region ansiedeln, bereichern die Wirtschaft der Stadt." Positiv geäußert über das Vorhaben hatte sich damals auch Anke Ostertag, Dekanin der Reinhold-Würth-Hochschule. Sie zeigte sich überzeugt: "Die Zeit ist reif dafür."
"Mit Zusatzbezeichnungen stärken wir die Identität und das Zusammengehörigkeitsgefühl vor Ort, kurz: Wir stärken unsere Kommunen. Deshalb habe ich mich dafür stark gemacht, dass unsere Kommunen diese Möglichkeit bekommen", so Thomas Strobl über die Initiative. "In der Zusatzbezeichnung kann das eigene Selbstverständnis der Gemeinde und der Bevölkerung zum Ausdruck kommen - die Bezeichnung ist damit identitätsstiftendes Element für die örtliche Gemeinschaft. Die neue Welt der Zusatzbezeichnungen ist also schon recht bunt und sie wird immer bunter - so vielfältig wie unser Land und die kommunale Familie in Baden-Württemberg", erklärte der Innenminister.
Änderung der Gemeindeordnung
Am 2. Dezember 2020 hatte der Landtag von Baden-Württemberg auf Vorschlag von Innenminister Thomas Strobl eine Änderung der Gemeindeordnung beschlossen, mit der die bislang zurückhaltende Praxis im Bereich der Zusatzbezeichnungen gelockert wurde. Zuletzt waren im Dezember 2021 an 23 Gemeinden Genehmigungen von Zusatzbezeichnungen ausgesprochen worden. Mit den gestrigen 19 Genehmigungen dürfen mehr als 80 Gemeinden oder Ortsteile eine kommunalrechtliche Zusatzbezeichnung führen.
"Es freut mich sehr, dass diese Neuregelung bei den baden-württembergischen Gemeinden so großen Anklang findet und sich viele unserer Gemeinden dafür interessieren", sagte Strobl. Zumeist werde auf die Geschichte der Stadtgründungen Bezug genommen oder auf berühmte Söhne der Gemeinde, wie zum Beispiel in Jagsthausen, das nun ebenfalls ab 1. Oktober die Zusatzbezeichnung Heimat Götz von Berlichingens tragen darf. Vor der Gesetzesänderung wurden im Wesentlichen lediglich die Bezeichnungen "Bad" und "Universitätsstadt" verliehen.