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Kindergärten in Mulfingen: Dauerbetreuung endet

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Die Verwaltung hat mit einer Beraterin den Bedarf analysiert. Ab Herbst ändern sich die Angebote.

Noch in diesem Jahr soll die Kita am Wertplatz statt von Bauarbeitern von Kindern bevölkert werden. Foto: Götz Greiner
Noch in diesem Jahr soll die Kita am Wertplatz statt von Bauarbeitern von Kindern bevölkert werden. Foto: Götz Greiner  Foto: Götz Greiner

Mehr Besucher als üblich sitzen in der Mulfinger Gemeinderatssitzung, in der es um die Kinderbetreuungseinrichtungen geht.

Die meisten der Besucher sind Erzieherinnen aus eben jenen Einrichtungen der Gemeinde. Ihnen liegt ein Thema auf der Tagesordnung besonders am Herzen: Das, in dem es um ihre Arbeitsbelastung und um ihre Arbeitszeiten geht. Dafür hat die Verwaltung 60 Minuten veranschlagt - was an diesem Abend nicht reicht.


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Betreuungszeiten werden geändert

Eine komplette Reform des Angebots für die Kinderbetreuung wird in diesem Punkt besprochen - dafür hat die Gemeinde extra die Beraterin und Sozialpädagogin Kariane Höhn beauftragt, die nach eigenen Angaben auch größere Städte bei der Entwicklung der Kinderbetreuung berät. Den von ihr vorgestellten Änderungen sind die Gemeinderäte wohlgesinnt - trotzdem fällt die Abstimmung denkbar knapp aus, denn der Beschlussvorschlag für die Sitzung überrascht viele im Gremium.

Sichtlich stolz ist Bürgermesiter Robert Böhnel auf die Kinderbetreuungs-Landschaft in der Gemeinde: "Wir schwimmen vor der Welle", sagt er im Bezug auf die Gebäude-Situation.

Späte Betreuungszeiten werden nicht abgerufen

Doch die Arbeitsbelastung der Erzieherinnen sei sehr hoch. Insbesondere liege das daran, dass man das Angebot auf vermeintliche Bedürfnisse der Eltern angepasst habe. Dabei hält die Gemeinde Betreuungszeiten vor, die von den Eltern nicht abgerufen werden, deutet Sabine Menikheim-Metzger an. Die Mulfinger Kämmerin ist für die Kinderbetreuung zuständig: "Fünf Tage in der Woche ist die Bude bis 17 Uhr offen, aber das wird gar nicht in Anspruch genommen."

Bislang konnten die Eltern in den drei Einrichtungen in Jagstberg, Mulfingen und Hollenbach individuelle Zeiten buchen, im Viertelstundentakt. "Das ist eine große Belastung, die Leitungen müssen individuelle Buchungslisten führen und mit der Kämmerei für die Gebühren abgleichen", erklärt Menikheim-Metzger. Das könne - vor allem in Anbetracht des Fachkräftemangels - nicht mehr geleistet werden. Denn dadurch kümmere sich das Personal in großem Maßen um Logistik: Zu welchem Zeitpunkt ist welches Kind da und wann muss es zum Abholen bereit sein?

Betreuung in zwei Einrichtungen nur noch am Vormittag

Bislang sei das Ziel gewesen, in allen drei Einrichtungen die selben Zeiten anzubieten. "Wegen der neuen Wirklichkeiten" des Personalmangels müssen die Buchungsmodelle neu geordnet werden, sagt Höhn. Deswegen habe sie seit September 2022 die tatsächlich gebuchten Angebote untersucht. Der Vorschlag für die Gemeinderäte: Nur noch in der Kita am Wertplatz soll es ein Betreuungsangebot für den ganzen Tag geben - in der Jagstberger Einrichtung endet es, genauso wie im Kindergarten am Mulfinger Rathaus, in den die Kinder aus Hollenbach umziehen werden. Dort wird nur noch bis Mittag betreut, genaue Zeiten werden von den Eltern abgefragt. Deswegen sollen auch die Einzugsgebiete für die Einrichtungen entfallen - die Kinder werden nach den gebuchten Zeiten auf die Einrichtungen verteilt.

Aus dem Rat kommt die Bitte, dass die Betreuung bis 17 Uhr erhalten bleiben solle. Jedoch werde die bislang nicht nachgefragt, sagt Böhnel. Falls es notwendig werden sollte, müsse eine private Lösung gefunden werden, beispielsweise über eine Tagesmutter.

Verwaltung stellt andere Beschlussvorschläge vor

Bei der Beschlussfassung kommt es dann aber zur Aufregung: Standen in den Sitzungsunterlagen nur zwei Punkte, verlas die Verwaltungsbank neun detaillierte Beschlüsse. Einige Räte stutzten und das Ergebnis war mit neun Ja-Stimmen, acht Nein-Stimmen und einer Enthaltung nur knapp. In der vergangenen Sitzung beschlossen die Räte dann weiter: Die Gebührenordnung wird in eine privatrechtliche umgewandelt - dadurch verringere sich der Aufwand der Gebührenberechnung: Statt die ganze öffentlich-rechtliche Satzung zu ändern, reicht jetzt ein Ratsbeschluss, um die Preise anzupassen.

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