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Kandidaten in Krautheim: Vier verschiedene Charaktere auf der Bühne

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Die vier Bewerber zeigen auf der Bühne auch ihre Persönlichkeit und müssen ihre Gegner einschätzen

Rappelvoll: Rund 500 Zuschauer verfolgen das Forum im Bürgerhaus. 
Foto: Seidel
Rappelvoll: Rund 500 Zuschauer verfolgen das Forum im Bürgerhaus. Foto: Seidel  Foto: Seidel, Ralf

Eine gute Stunde lang hat die einzige Frau im Rennen um den Krautheimer Bürgermeisterposten das rechte Bein über das linke geschlagen. Die Hände von Kristin Walter, aktuell Kassenverwalterin der Stadt, liegen auf den Beinen.

Auch sehr ruhig sitzen Marcel Koppe, gelernter Schreiner sowie Verkäufer - und momentan in der Ausbildung zum Kaufmann für Büromanagement - sowie auch Andreas Insam, gegenwärtig Kämmerer der Stadt Öhringen, auf der Bühne. Sie haben beide Füße auf dem Boden, die Hände liegen die meiste Zeit im Schoß gefaltet - außer natürlich, wenn sie ihre Antworten mit Gesten untermalen.


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Die vier Kandidaten Marcel Koppe, Kristin Walter, Markus Schmitt und Andreas Insam (v.l.) stellen sich vor vollbesetzter Halle den Fragen der Journalisten.
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Wie sich die Krautheimer Bürgermeister-Kandidaten beim Stimme-Wahlforum geschlagen haben


Kandidat mit Kaugummi im Mund

Einzig Markus Schmitt, selbstständig im Telekommunikationsbereich, sitzt unruhig da: Meist breitbeinig, wenn die Hände nicht auf den Schenkeln liegen, streicht er sich damit über die Stirn oder schirmt damit das Scheinwerferlicht ab, um ins Publikum zu blicken. Augenscheinlich kaut er während der Veranstaltung Kaugummi - die Tontechniker schalten deswegen zeitweise sogar das Mikrofon ab.

Die beiden Moderatoren lockern das Wahlforum wie üblich auch mit Fragen auf, welche die Persönlichkeit der Kandidaten aufzeigen sollen - und die präsentiert sich recht unterschiedlich. Deutlich wird das etwa bei der Frage, mit welchem der anderen Kandidaten sie auf der Jagst eine Kanutour machen würden: Koppe, als erster gefragt, will mit Schmitt paddeln, weil er "locker flockig hier sitzt und gut drauf ist". Walter würde sich für einen Ausflug mit Insam entschieden, weil "wir uns beruflich bestimmt gut austauschen können". Doch Insam macht da nicht mit: "Ich möchte mit keinem von den dreien in einem Boot sitzen." Begründen müsse er das auf der Bühne nicht, antwortet er noch trocken - und erntet ein mit Lachen gemischtes Raunen.

Mit wem würden sie zusammenarbeiten wollen?

Das wird aber direkt danach aufgelockert: Schmitt sagt mit einem breiten Lächeln im Gesicht, er würde eine Tour mit Koppe unternehmen. Mit ihm habe er "keine Schwierigkeiten". Er könne sich aber auch mit Insam aufs Wasser begeben, auch "wenn er es vielleicht nicht möchte". Der Saal lacht - Schmitt ist danach so sehr "in Gedanken beim Kanufahren", dass Moderatorin Katrin Draskovits die nächste Frage an ihn wiederholen muss: "Welchen der Kandidaten würden Sie als Stellvertreter wählen?" Schmitt würde Koppe nehmen. Der wiederum favorisiert Insam als Vize. Walter findet die Entscheidung schwierig: "Im Moment würde ich keinen nehmen." Insam verweist auf die Gemeindeordnung: Die Vertreter entstammen dem Gemeinderat.

Insam bei Abstimmung vorne

Das bringt er - wie die meisten seiner Aussagen auf der Bühne - mit ruhiger und monotoner Stimme vor. Die anderen drei modulieren ihren Ton mehr. Walter antwortet mit fester, zum Teil forscher Stimme. Koppes Stimmlage überschlägt sich am Anfang des Forums - wegen der Aufregung, wie er zugibt. Im Verlauf des Abends lässt die allerdings nach. Schmitt nimmt sich oft Zeit und spricht mir klarer Stimme, aber oft in langen Sätzen.

Die obligatorische Abstimmung mit den Füßen zeigt am Ende: Insam ist der Gewinner des Abends, vor Walter. Für die anderen beiden stampfen nur wenige Zuschauer.

 
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