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In Neuenstein fällt der Startschuss für den Giganetz-Glasfaser-Ausbau im Hohenlohekreis

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Nun geht es auch im Hohenlohekreis endlich los: Die ersten Rohre für das Lichtgeschwindigkeits-Internet der Zukunft sind bereits verlegt. Einige Fragen sind indes noch offen - und mancherorts gibt es Unmut über das Giganetz-Vorgehen.

von Christian Nick
Schritt für Schritt, Schaufel für Schaufel: Ab sofort läuft im Hohenlohekreis der Breitband-Ausbau, den das Unternehmen Deutsche Giganetz vorantreibt.
Schritt für Schritt, Schaufel für Schaufel: Ab sofort läuft im Hohenlohekreis der Breitband-Ausbau, den das Unternehmen Deutsche Giganetz vorantreibt.  Foto: Nick, Christian

Es sind die großen Worte, welche die Bedeutsamkeit des Aktes unterstreichen: "Hier beginnt die Zukunft für unseren Landkreis", sagt Landrat Matthias Neth beim Spatenstich zum Bau des Glasfaser-Internets. In Neuenstein starten damit offiziell die Arbeiten - eigentlich laufen sie vor Ort sogar schon seit zwei Wochen, wie Martin Herkommer berichtet.

Er ist Leiter der strategischen Geschäftsentwicklung beim Unternehmen Deutsche Giganetz, das 13 Städte und Kommunen im Hohenlohekreis zum modernen Lichtgeschwindigkeits-Internet verhelfen wird. "Wir haben schon einen Kilometer Leer-Rohre verlegt."


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Mindestens ein Jahr lang wird nun an den Neuensteiner Gehwegen entlang gebaggert und gefräst, um die Kabel in 45 bis 60 Zentimetern Tiefe bis letztlich hin zu den Wohnhäusern zu verlegen. Einen "Meilenstein" markiere der Auftakt für seine Kommune - und natürlich auch für den ganzen Landkreis, freut sich auch Neuensteins Bürgermeister Karl Michael Nicklas. "Wir werden wohl Mitte 2024 fertig sein: Da geht es bei anderen ja erst los."

Fertigstellung für 2026 annonciert

In der Tat: Bis wirklich (fast) überall im Landkreis Glasfaser für die Bürger verfügbar ist, wird es noch dauern: "Wir rechnen damit, dass spätestens 2026 alles fertig ist", so Giganetz-Repräsentant Herkommer auf Stimme-Nachfrage. Wie sich aber der Weg zum großen Endziel konkret präsentieren wird - ergo: welche Kommunen wann genau mit dem Ausbau an der Reihe sind - , das steht bislang nur als grobe Marschrichtung fest. Klar ist: Nachdem die Arbeiten nun in Neuenstein laufen, sollen im kommenden Frühjahr dann neben Bretzfeld und Kupferzell voraussichtlich auch Schöntal, Ingelfingen, Dörzbach und Krautheim als nächstes an die Reihe kommen.

Hocherfreut: Karl Michael Nicklas (im Bagger) und Martin Herkommer.
Hocherfreut: Karl Michael Nicklas (im Bagger) und Martin Herkommer.  Foto: Nick, Christian

Jedenfalls, wenn alles nach Plan verläuft. Und diesbezüglich gibt es, wie Herkommer berichtet, durchaus noch Unwägbarkeiten. "Es kann auch sein, dass es statt im Jagsttal zunächst in Künzelsau weitergeht", so der Experte. Denn: Dort ist bereits recht umfangreiche Infrastruktur vorhanden, auf welche die Giganetz zurückgreifen möchte. "Da gibt es noch Unklarheiten."

Teils muss man sich auch mit den Kommunen noch einigen. Ob und wie schnell das gelingt - nicht zuletzt dies definiert den weiteren Fortgang. Es werde zwei zentrale Verlaufs-Trassen im Kreis geben, erläutert der Fachmann: "Eine Verbindung geht vom Jagsttal her in Richtung Künzelsau - und eine aus dem Raum Heilbronn über Neuenstein ebenfalls runter nach Künzelsau."

Man strebe an, so Herkommer, sich auf beiden Achsen parallel voran zu arbeiten, um eine möglichst rasche und komplette Erschließung zu ermöglichen. Auch in Öhringen werde es entgegen den ursprünglichen Planungen gar nicht mehr so lange dauern: Dort soll nun doch bereits 2023 mit dem Tiefbau begonnen werden können.

Bürger schauen bislang in die Röhre

Diese Fragen sind indes nicht die einzigen, die aktuell noch ungeklärt sind: Bereits im Sommer hat die HZ berichtet, dass die Einwohner von Teilorten wie Brettach, Weißlensburg und Rüblingen trotz großer Nachfrage bislang beim eigenwirtschaftlichen Ausbau durch Giganetz in die Röhre schauen - anstatt alsbald Rohre verlegt zu bekommen.

"Mir stinkt es, dass seit Monaten von niemandem dazu eine konkrete Aussage gemacht wird", brachte etwa Tobias Härterich, Rüblinger und Gemeinderat in Kupferzell, bei der jüngsten Ratssitzung erneut großen Unmut zum Ausdruck. Bürger und Gewerbetreibende würden "in der Luft hängen gelassen". Außer Vertröstungen habe es nichts außer heiße Luft vonseiten des Unternehmens zu hören gegeben.

Was sagt Martin Herkommer dazu? In Rüblingen etwa sei aufgrund der großen Entfernung zum Hauptort der Ausbau für das Unternehmen nicht wirtschaftlich genug, konzediert er. "Grundsätzlich haben wir vereinbart, dass wir in jeder Kommune 90 Prozent eigenwirtschaftlich ausbauen und für den Rest Lösungen suchen." Wie eine solche aussehen könnte? Ohne Förderung wird es in diesen Flecken nicht gehen. Hierzu dient ein sogenanntes Markterkundungsverfahren. Dort können sich dann auch andere Anbieter bewerben. Jedoch: Im Oktober wurden die entsprechenden Förderprogramme des Bundes für die nächsten Monate gestoppt.

Ob und von wem die Ortschaften irgendwann tatsächlich Glasfaser bekommen - das steht aktuell also weiterhin in den Sternen.

 
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