Impfnachweis beim Hosenkauf: Manche Kunden in Öhringen reagieren verärgert
In der Alarmstufe gibt es Zutritt zu vielen Läden nur mit Zertifikat. Wie Kunden und Händler am ersten Tag mit der neuen Regelung umgehen. Ein Blick in Öhringer Ladengeschäfte.

Für einige potentielle Kunden endet die Einkaufstour gestern Vormittag unerwartet. Denn nicht jeder hatte offensichtlich mitbekommen, dass er beim Kauf von Hose, Shirt und Parfüm seinen Impfnachweis vorzeigen muss. Wieder andere wussten es - und können es nicht. "Ich bin nicht geimpft", sagt eine Öhringer Tagesmutter, die mit ihren beiden kleinen Schützlingen durch die Fußgängerzone läuft. "Ich kuschel mich jetzt halt daheim ein", erklärt sie, während sie einen Salat kaufen geht. In Lebensmittelgeschäfte nämlich darf sie auch ohne Impfnachweis.
Jetzt geht es nur den Wochenmarkt
"Verflixt", ärgert sich eine blonde Frau, die mit ihrem Mann zum Modehaus Frank wollte. "Der Impfnachweis ist daheim", erklärt sie und fügt hinzu: "Dann gehen wir halt jetzt nur auf den Wochenmarkt." Die Palette an Emotionen ist breit gefächert an diesem Vormittag in Öhringen. Die Einzelhändler berichten von großem Verständnis ihrer Kunden, aber auch davon, wie sie von verärgerten Kunden beschimpft werden, die sich von den neuen Vorgaben schikaniert fühlen. "Sie können doch nichts dazu", sagt Karin Muthler. Die ältere Dame zeigt in der Buchhandlung Rau unaufgefordert Markus Hassler ihr Handy. Gleiches hat sie zuvor schon in der Geschäftsstelle der Hohenloher Zeitung direkt gegenüber getan. "Ich war vor kurzem einige Tage am Bodensee", erklärt Karin Muthler. "Da musste ich nur einmal meinen Impfnachweis zeigen. Das finde ich unmöglich", empört sie sich. Sie meint: "Die ganze Situation hätte vermieden werden können, wenn sich mehr Menschen impfen lassen würden."
Kunden tun Unmut kund
Monika Braun aus Langenbrettach ist geimpft und zeigt bei Intersport Groß ihren Nachweis vor. Sie hat Verständnis für die Umstände. Ein jüngerer Mann dagegen stürmt die Treppe hoch und lässt den gesamten Laden an seiner Empörung teilhaben. "Die meisten aber verstehen das. Eine ungeimpfte Kundin hat heute früh angerufen und gefragt, wie sie bestellte Ware abholen kann", berichtet Ulrike Eheim.
Die Kundin konnte beruhigt werden: "Das ist kein Problem. Dann übergeben wir die Ware an der Türe." In den meisten Geschäften ist der Abstand von der Türe bis zur Kasse so übersichtlich, dass die Vorgaben gut umgesetzt werden können, erklären Renate Rau-Maier und Markus Hassler von der Buchhandlung, Norbert Groß im Sportgeschäft und Susanne Kellermann im Modegeschäft Street One.
Kontrollen am Center-Eingang
Anders verhält es sich bei den großen Verkaufsflächen im Ö-Center. Hier werde an den Eingängen zum Center kontrolliert, erklärt Gerd Kellermann vom dortigen Modehaus Bär. So vermeide man, dass die Kunden mehrfach ihren Impfnachweis vorzeigen müssen. Er hat Verständnis für die Regeln fürchtet aber, dass nun schon zum zweiten Mal Corona massiv das Weihnachtsgeschäft beeinträchtig.