Stimme+
Dörzbach
Lesezeichen setzen Merken

Im Laibacher See ist Baden zurzeit nicht möglich: Das sind die Hintergründe

   | 
Lesezeit  2 Min
Erfolgreich kopiert!

Wo sonst glitzerndes Wasser die Seebesucher in Laibach erfreut, ist es zurzeit nur ein beigefarbener Krater. Ob das Baden in dieser Sommersaison noch möglich sein wird, ist fraglich.

So idyllisch wie in diesem Foto aus dem vergangenen Sommer liegt der Laibacher See derzeit nicht da. Das Wasser musste abgelassen werden.
So idyllisch wie in diesem Foto aus dem vergangenen Sommer liegt der Laibacher See derzeit nicht da. Das Wasser musste abgelassen werden.  Foto: Kähny

Mit dem Beginn der Badesaison steigen nicht nur die Temperaturen, sondern üblicherweise auch die Besucherzahlen im kleinen Dörzbacher Teilort Laibach. Der dortige Badesee mit seinen etwa 2500 Quadratmetern Fläche ist und bleibt zwar ein Geheimtipp, dennoch kennen gerade aus der direkten Umgebung viele das grünlich schimmernde Gewässer und nutzen es für eine Abkühlung. Doch statt verlockend glitzerndem Wasser grüßt die Menschen dort derzeit ein beigefarbener Krater.

"Ende der letzten Badesaison haben wir festgestellt, dass der See leckt", erklärt Andreas Wabbel, Ortsvorsteher von Laibach auf Nachfrage der Redaktion. Verdächtig sei zuvor schon gewesen, dass die Streuobstwiese unterhalb des Sees auch bei Trockenheit deutlich saftiger im Grün stand als andere in der Umgebung. Dann quoll irgendwann "auf einer Breite von etwa zwei Metern Wasser aus dem See", berichtet Wabbel. Also musste gehandelt werden.


Mehr zum Thema

Noch nicht überlaufen: Eingebettet in den Naturpark Stromberg-Heuchelberg ist die Ehmetsklinge ein attraktives Ausflugsziel. In das 19 Grad kühle Wasser wagten sich aber am Wochenende noch nicht allzu viele Leute.
Foto: Helga El-Kothany
Stimme+
Zaberfeld
Lesezeichen setzen

Badestopp als Kurzurlaub: An der Zaberfelder Ehmetsklinge ist in den Ferien weniger los


Genug Zeit und doch zu wenig

Seit vergangenem Herbst blieb dann genug Zeit, dass der See bis zur Badesaison 2023 startklar hätte sein können. Aber: "Wie das bei uns so ist, mussten wir zunächst prüfen, ob es Fördermöglichkeiten für die Instandsetzung gibt", erklärt Wabbel mit Blick auf die stets klamme Gemeindekasse. Hier hatte man allerdings wenig Erfolg, wie Wabbel berichtet, weshalb die Maßnahme nun doch ohne Zuschuss über die Bühne geht. Investitionen in Höhe von 40.000 Euro sind dafür im aktuellen Haushalt eingeplant.

Inzwischen wurde das Wasser abgelassen und die undichte Stelle ausgemacht. Die innenliegende Staumauer soll nun mit Dichtungsmaterial repariert werden. Doch das Leck ist nicht der einzige Punkt, der bei dieser Gelegenheit abgearbeitet werden muss. "Mehrere Starkregenereignisse haben immer wieder Erde in den See gespült", berichtet Wabbel. Eine Reinigung, auch um den Grund und die Abläufe vom Schlamm zu befreien, ist nötig.

"Dafür wurden Bodenproben entnommen, die nun analysiert wurden", sagt Claudia Konrad, Hauptamtsleiterin der Gemeinde. Denn, so ergänzt Andreas Wabbel, bevor der Schlamm ausgebaggert werden kann, musste dieser auf verschiedene chemische Belastungen geprüft werden. Das ist nötig, um den Schlamm danach richtig zu entsorgen. Das alles habe nochmals einige Wochen an Zeit in Anspruch genommen, so Claudia Konrad.

Hoffen auf die Sommerferien

Aber wann kann nun wieder gebadet werden? "Ich schätze, wenn nichts dazwischen kommt, sind wir in zwei Monaten fertig", so Wabbel. Allerdings bestehe dann noch die Frage, wie lange das Befüllen dauere. Denn der See hat keinen natürlichen Zulauf, er wird aus Sickerwasser, das nachts vom benachbarten Steinbruch in den See gepumpt wird, gespeist. Im Sommer, wenn insgesamt weniger Wasser zur Verfügung steht, könnte das zum Problem werden. "Normalerweise befüllen wir im März", so Wabbel.

See gibt es seit 2009

Seit fast genau 14 Jahren gibt es den Badesee in Laibach. An Pfingsten 2009 nämlich wurde er erstmals befüllt. Für die Laibacher erfüllte sich ein lange gehegter Traum, wie der damalige Ortsvorsteher Josef Heßlinger bei der Eröffnung betonte. Möglich machte das damals der Betreiber des Steinbruchs, die Schotterwerke Hohenlohe-Bauland (SHB): Denn genau genommen ist der See das Resultat einer sogenannten "Rekultivierung", die der SHB mit der Abbaugenehmigung in den 90er-Jahren vorgeschrieben worden war. Damals war sich die Ortschaftsverwaltung einig, dass der Bau des Sees auch als eine Art Entschädigung verstanden werden kann, nämlich für die Belastungen, die die Einwohner durch den Lastwagenverkehr zum Steinbruch erdulden müssen.

Der See dient zugleich als Regenrückhaltebecken. Er fasst 6700 Kubikmeter, bei Hochwasser können es noch 2800 mehr sein. Das Baden ist auf eigene Gefahr, einen Bademeister gibt es nicht. Entsprechend sind weder Umkleidekabinen noch Sprungtürme oder andere freibad-typische Einrichtungen vorhanden.

Offizieller Name des Laibacher Sees ist übrigens "Weißer See", benannt nach dem Weißen Tal, in dem er errichtet wurde. Das hat sich umgangssprachlich jedoch nicht durchgesetzt.

 
Kommentar hinzufügen

Kommentare

Neueste zuerst | Älteste zuerst | Beste Bewertung
Keine Kommentare gefunden
  Nach oben