Hohenloher Wirte ziehen verhaltenes Fazit nach erstem Öffnungs-Wochenende
Wie lief im Hohenlohekreis der Start zur langen Reise in Richtung Normalität in Hotels und Gaststätten nach der mehrmonatigen Corona-Zwangspause? Die eine Sichtweise über den Neustart gibt es nicht.

Die Tresen waren blitzblank, die Zapfhähne bereit zum Sprudeln, die Tische im nötigen Abstand drapiert - und die Vorfreude riesengroß: bei den Gästen wie bei den Gastgebern. Am Freitag haben die ersten Betriebe nach monatelanger Pandemiepause erstmals ihre Türen wieder geöffnet. Welches Fazit ziehen Hoteliers und Gastwirte nach den ersten Tagen?
Durch einen kleinen Rundblick zeigt sich: Es ist ein durchwachsenes. "Wir sind es weitaus euphorischer angegangen, als es dann letztlich war", berichtet Dirk-Uwe Schörner, Direktor im Waldenburger Panoramahotel. "Am Samstagabend waren wir zwar nahezu voll, am Sonntagmittag war es aber sehr verhalten", sagt er. "Ich glaube, das braucht noch ein bisschen Zeit. Die Menschen müssen sich erst wieder daran gewöhnen und das Vertrauen bekommen."
Dabei tue sein Unternehmen alles, um die gesundheitliche Unversehrtheit der Gäste zu gewährleisten: Neben der obligatorischen Testpflicht wird in der Top-Adresse der Bergstadt etwa auch noch mit der "Pistole" Fieber gemessen. Allein: Dafür zeigten manche Gäste nur wenig Verständnis, erzählt der Hotelchef.
Rund zehn Kilometer nordwestlich in Sindringen ein etwas positiveres Bild: "Am Freitagabend war recht wenig, aber am Samstag war dann schon mehr los. Das gute Wetter hat natürlich dazu beigetragen", sagt Angelika Walter-Hertweck, Inhaberin des Landhotels Krone. "Es waren viele Stammgäste da - und es war natürlich sehr schön, mal wieder Leben im Haus zu haben."
Terrasse und auch der Innenbereich seien geöffnet. "Wir haben bei uns den Vorteil, dass wir viele Nebenräume haben und so gut entzerren können", sagt die Gastronomin. Um keine Gäste abweisen zu müssen, die ohne Test vor der Tür stehen, zeigt man sich in der "Krone" durchaus pragmatisch und teilt dann flugs auch mal Schnelltests aus. Ob etwa die Kellnerin dann den Leuten die Tupfer in die Nase steckt? Nein, schmunzelt Walter-Hertweck: "Aber die Gäste müssen es unter unserer geschulten Aufsicht selbst machen."
Hoffnung auf neue Corona-Verordnung
Nicht lange um den heißen Brei herumreden will Uwe Pimpl: Wie das erste Wochenende im geöffneten Künzelsauer Biergarten am Kocher war? "Schlecht." Was das konkret heißt? "Freitag war nichts und am Sonntag waren es bisher etwa 20 Prozent von einem normalen Sonntag", berichtet der Betreiber. Der Samstag sei jedoch immerhin etwas besser gewesen.
Was an Kundschaft da und an Gewinn in der Kasse ist - das trägt gegenwärtig auch im Künzelsauer Biergarten noch die Katze auf dem Schwanz weg. In den nackten Zahlen: An einem guten Tag kamen vor der Pandemie nach Pimpls Angaben gerne auch mal 1000 Menschen in seine Außengastronomie. Jetzt seien es um die 500 gewesen - aber am ganzen Wochenende.
Dennoch ist der Gastronom zuversichtlich. Er setze auf die neue Corona-Verordnung des Landes, die bald bekanntgegeben werden soll: "Dann wird es hoffentlich besser und es kommt eine Änderung."