Weißweinpreis: Hohenloher und Heilbronner ziehen gleich
Beim Weindorf gibt es vier prämierte Spitzen-Rieslinge. Wer die Auszeichnung bekommen hat.

Das gab's noch nie in der 23-jährigen Geschichte des Hohenloher Weißweinpreises: Mit dem Verrenberger Riesling Ortswein des Weinguts Fürst Hohenlohe-Oehringen knackt ein trockener Riesling die Hürde von 18 Punkten ("exzellent") - und das in der Gruppe der Basisweine. Eine Traumwertung, die bisher ausschließlich restsüße Rieslinge absahnten. Aber auch die drei anderen Siegerweine ernten Punkte satt. Ansonsten ist das Quartett der Gruppensieger mit je zwei Siegerweinen für Hohenloher und Heilbronner Betriebe paritätisch besetzt.
Verschiedene Kategorien
Dabei haben bei den Basisweinen die Hohenloher, bei den Premiumweinen die Heilbronner die Riesling-Nase vorn. Komplett nach Hohenlohe gehen die zweiten Plätze, bei den dritten wandern drei nach Heilbronn. Jury-Mitglied und Wein-Expertin Natalie Lumpp aus Baden-Baden stellte die Weißweinpreis-Sieger bei der Eröffnung des Jubiläums-Weindorfs auf dem Öhringer Marktplatz vor.
Zum 23. Hohenloher Weißweinpreis hatten nach dreijähriger Corona-Pause 28 Erzeuger aus Hohenlohe und Heilbronn in vier Klassen 56 Rieslinge (zuvor 52) angestellt. Die hatte eine achtköpfige Jury in einem intensiven Schlürf-Schnüffel-und-Spuck-Marathon unter die sensorische Lupe genommen. Erfolgreichster Erzeuger ist - wie schon beim letzten Mal (2019) mit je einem ersten und zweiten Platz - das Weingut Fürst Hohenlohe-Oehringen, gefolgt von den Weingütern Borth, Stutz und Amalienhof (je ein Siegerwein) und der Weinkellerei Hohenlohe (zwei zweite, ein dritter Platz).
Mit 18,19 Punkten für seinen Verrenberger Riesling trocken Ortswein stellt das fürstliche Weingut den am höchsten bewerteten Wein des Wettbewerbs. "Den trinken wir heute Abend", schwärmte Natalie Lumpp schon während der Verkostung, ohne zu wissen, was sie da im Glas hatte. "Mit dem habe ich meinen Traum-Riesling entdeckt und war leider nicht mutig genug, ihm 20 Punkte zu geben", legte sie nach der Verkostung nach. Dem Siegerwein dicht auf den Fersen sind die Heilbronner Betriebe Amalienhof mit einem Riesling Alte Reben trocken (17,5 Punkte) und Stutz mit einem Riesling Gutswein (17,31 Punkte) sowie das Weingut Borth mit seinem Riesling Schneckle (17,19 Punkte), der schon 2019 Gruppensieger war und mit 6,20 Euro ein fast unschlagbares Preis-Genuss-Verhältnis hat.
Für Diskussionen und breite Punkte-Streuung (13 bis 18) bei den trockenen Prädikatsweinen sorgte mit seiner typischen Orange-Stilistik und fehlenden Riesling-Typizität der maischevergorene Barrique-Riesling Ceres des Schwabbacher Weinguts Weihbrecht. Für Juror Bernhard Idler "ein Wein für Oenologen und Sommeliers", für Fritz Herold einer, "der es in seiner Gruppe schwer hat". Natalie Lumpp fand ihn hingegen "super" und freute sich, dass "jemand so mutig war, ihn anzustellen".
Hohe Punktzahlen erreicht
Nimmt man Weine und Wertungen genauer unter die Lupe, fällt auf: Mit 36 Weinen (64,3 Prozent) sind trockene Weine am stärksten vertreten. Erstmals stellen alle Weindorf-Teilnehmer - auch die Heilbronner - Weine an und erfüllen die Teilnahmepflicht. Die Maximalzahl von vier Weinen schöpfen die Weinkellerei Hohenlohe und das Weingut Stutz aus. Nachdem 2019 kein einziger Riesling in der 17-/18-Punkte-Liga gelandet ist, sind es in diesem Jahr insgesamt neun (16 Prozent). Die höchstbewerteten Weine des Wettbewerbs erreichen deutlich höhere Punktzahlen als 2019. Die Wertungen der trockenen und restsüßen Weine liegen diesmal viel näher beisammen als in den Vorjahren. Die zwei höchstbepunkteten Top-Zwölf-Weine sind trockene. Mit fünf Top-Zwölf- (2019: zwei) und 26 angestellten Weinen (2019: 18) machen Heilbronner Betriebe wieder Boden gut.
