Hohenloher Reisebüros verzeichnen nur geringe Nachfrage
Trotz Lockerungen für Auslandsreisen: Nur wenige Menschen im Hohenlohekreis wollen über Pfingsten ins Ausland.

Eis essen am Mittelmeer? Das ist zwar durch gelockerte Reise-Regelungen prinzipiell wieder möglich, die Nachfrage im Hohenlohekreis nach Auslandsreisen hält sich aber aktuell noch in Grenzen. "Ein Run fehlt noch", sagt Joachim Schmidt, Inhaber des TUI-Reisecenters in Künzelsau. Damit spricht er auch mehreren seiner Kollegen aus der Seele. Seit Montag habe es zwar mehr Anfragen gegeben, sicher gebucht haben aber bisher nur wenige. "Es geht gerade los", sagt Schmidt. Mallorca und Griechenland sind, wie vergangenes Jahr, die beliebtesten Reiseziele, mit Griechenland sei das Reisebüro auch schon 2020 "sicher gefahren".
Aufgefallen ist Schmidt auch, dass kurzfristige Reisen beliebter sind als ein Urlaub im August oder September: "Viele starten jetzt ihre erste Reise während der Corona-Zeit. Die Menschen haben gemerkt, dass sich die Lage schnell ändern kann. Deshalb sind langfristig geplante Reisen schwieriger", sagt der 53-Jährige. Trotz gelockerter Reiseregeln sei immer noch viel zu beachten, dazu kämen zusätzliche Kosten.
Etwa durch die für Reisen in bestimmte Länder geforderten PCR-Tests: In der zentralen Kreis-Abstrichstelle in Belzhag kostet ein solcher Test 160 Euro und bedarf einer Anmeldung über den Hausarzt.
So manchen zieht es nach Mallorca
Etwas mehr Anfragen als Schmidt verzeichnet sein Kollege Marlon Heinzmann in Öhringen. Trotzdem kommt das Jahr 2021 lange nicht an das Vorkrisenjahr 2019 heran: "2019 hatten wir 90 Prozent mehr Anfragen. Man merkt schon die Unterschiede zu den vorherigen Jahren", sagt er. Wie in Künzelsau sind die Balearen mit der Insel Mallorca favorisierte Ziele, auch Griechenland sei im Kommen.
Mallorca-Reisen werden auch bei Miller Reisen, ebenfalls in Öhringen, nachgefragt, aber bisher nur wenig bestellt. Auch ein Trip nach Ägypten ist für manchen Hohenloher interessant. Trotzdem meint Elena Miller: "Es läuft ganz schlecht. Bisher gibt es fast keine Bestellungen. Bei den Pauschalreisen haben wir nur wenig Umsatz."
Trübe Aussichten für Busreisen
Etwas mehr Nachfrage, aber wenig Buchungen: Gerhard Metzger, Geschäftsführer von Metzger Reisen in Künzelsau, bestätigt diesen Trend: "Die Neubuchungen sind noch sehr verhalten. Kein Vergleich zur Normalität." Mallorca-Reisen würden kaum angefragt, die griechischen Inseln seien beliebt, auch für die eine oder andere Schiffskreuzfahrt gebe es Interessenten. "Ganz trübe" sehe es bei den Busreisen aus. Metzger hofft, Ende Mai wieder Busreisen anbieten zu können, dazu benötige das Unternehmen Vorlaufzeit und genügend kauffreudige Kunden.
Der Trend der Reisebüros lässt sich auf den ersten Blick bei den Passanten in der Öhringer Innenstadt bestätigen. Der Rentner Heinz Pfeifer hat seiner Aussage nach "Wichtigeres zu tun", als zu verreisen. Weil er bei einem Erdbeerstand hilft, lasse sich ein Urlaub nicht mit seinem Beruf vereinbaren. Das liege nicht an der Corona-Lage, meint er. Auch Oral Elif bleibt über Pfingsten zu Hause: "Normalerweise besuche ich im Urlaub meine Familie in der Türkei, aber angesichts der wenigen Urlaubstage lohnt sich das nicht", sagt die 41-Jährige, die in einem Seniorenwohnheim arbeitet. Auch eine andere Öhringerin verzichtet auf Pfingsturlaub. Sie möchte ihren Namen nicht in der Zeitung lesen. Wegen eines behinderten Kindes sei sie aber ohnehin noch nie über Pfingsten weggefahren.
Wandern in Österreich
Einzig ein 21-jähriger Azubi will bald in Österreich wandern gehen. Der Adolzfurter freut sich dort auf die geöffnete Gastronomie. Weil er sich am Abend vor der Einreise und in Österreich testen lassen muss, fühle er sich recht sicher: "Die Inzidenzen dort sind auch nicht schlechter als hier." Weder für die Einreise aus Deutschland noch für die Rückkehr nach Deutschland ist eine Quarantäne erforderlich, die Lockerungen traten am gestrigen Mittwoch in Kraft. Bei kurzfristigen Verschärfungen habe der 21-Jährige bisher keinen Ersatzplan, sagt er.