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Was Hohenloher zur Cannabis-Freigabe sagen und was Heilbronner Club plant

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Kiffen wird ab Ostermontag deutschlandweit legal: Was die Bürger im Hohenlohekreis von der Cannabis-Freigabe halten und ob sich dort, wie in Heilbronn, schon ein Club gegründet hat.

von Julian Ruf und Yvonne Tscherwitschke
Zum 1. April wird das Kiffen legal. Was das für die Menschen in der Region bedeutet und wie sich der Heilbronner Cannabis-Club vorbereitet.
Foto: Christian Charisius
Zum 1. April wird das Kiffen legal. Was das für die Menschen in der Region bedeutet und wie sich der Heilbronner Cannabis-Club vorbereitet. Foto: Christian Charisius  Foto: Christian Charisius

Das Cannabis-Gesetz passierte vergangenen Freitag den Bundesrat. Damit wird das Kiffen ab Ostermontag deutschlandweit legal. Für die Cannabis-Clubs in Heilbronn beginnt somit die heiße Phase der Vorbereitungen.

"Ab dem 1. April sind wir keine Verbrecher mehr. Diese Errungenschaft ist das Ergebnis unserer kontinuierlichen Arbeit", schreibt der Cannabis-Club Heilbronn "TenTen" in einer aktuellen Mitteilung an seine Mitglieder. Doch für die Cannabis-Clubs in Deutschland werden noch einige Monate verstreichen, bis sie ihre Cannabis-Produktion aufnehmen können. In Hohenlohe gibt es bis dato keinen Cannabis-Club.

Was sagen Eltern und Jugendliche aus Hohenlohe zur Cannabis-Freigabe

Junge Menschen reagieren gestern Nachmittag bei einer schnellen Umfrage auf dem Öhringer Marktplatz und im Hofgarten verhalten. "Schön, jetzt wegen ein paar Gramm nicht mehr als Verbrecher zu gelten", sagt Jonas Rücker. Der 19-Jährige bezeichnet sich als Gelegenheitsraucher.

Gespaltene Gefühle haben dagegen die Erwachsenen, die am Spielplatz ein Auge auf ihre Kinder haben. "Mir persönlich ist es komplett egal", sagt Caroline Gebert (39). "Mit Blick aber auf meinen Großen, der jetzt neun Jahre alt ist, macht es mir schon Sorge, dass Cannabis künftig freier zugänglich ist", ist sie nachdenklich. Etwas, das legal erworben werden könne, könne man den Kindern schwerer verbieten, nickt auch ihre Freundin Ivonne Wolf (37). Beide haben zwei Kinder.

Was in Cannabis-Clubs passiert

Was ändert sich ab 1. April? Privatpersonen dürfen bis zu drei Cannabis-Pflanzen heranziehen, die Clubs müssen allerdings mindestens bis zum 1. Juli warten. Erst dann darf theoretisch mit dem nicht-kommerziellen Anbau für Club-Mitglieder begonnen werden, so sieht es das Cannabis-Gesetz vor.

Es scheint also eher unwahrscheinlich zu sein, dass im Juli bereits erste Cannabis-Blüten in den Clubs ausgegeben werden. Darauf lässt auch ein Jahresplan des Heilbronner Cannabis-Clubs schließen, welcher der Heilbronner Stimme vorliegt.

Ausgabe von Cannabis an Heilbronner Club-Mitglieder kann noch bis zum Spätsommer dauern

Dem Plan zufolge rechnet der Cannabis-Club damit, Anfang Juli seine Anbaugenehmigung zu beantragen. Wann der Anbau dann erfolgen kann, hängt aber wiederum von den Behörden ab. Diese haben laut Gesetz bis zu drei Monate Zeit, einen Antrag auf Cannabis-Anbau zu prüfen. Hinzu kommt, dass Cannabis-Pflanzen mehrere Monate wachsen müssen, bevor die Blüten erntereif sind. Vor diesem Hintergrund scheint eine Ausgabe von Cannabis für Club-Mitglieder frühestens im Spätsommer realistisch.

Branchenexperten erwarten, dass es in Teilen Süddeutschlands sogar bis ins kommende Jahr dauern wird, bis erste Pflanzen in Clubs erntereif sind. Vor allem in Bayern scheint man zu befürchten, dass Behörden vor dem 1. Juli überhaupt nicht aktiv werden und erst im letzten Moment den Kontakt zu den Clubs suchen. Der Heilbronner Cannabis-Club möchte nun im April mit der Sortenauswahl für den Anbau beginnen, im Juni soll dann ein Jugendschutzkonzept vorgestellt werden. Eine Mitgliedschaft kostet 30 Euro pro Monat.

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