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Hitzeaktionstag: Wie man sich in Hohenlohe an heißen Tagen abkühlen kann

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Der Hitzeaktionstag am Mittwoch im Hohenlohekreis weist auf Gesundheitsrisiken hin. Das Gesundheitsamt zeigt auf einer Karte, wo Menschen kühle Orten wie Badeseen und Kirchen in der Region finden.

Die Badeseen im Hohenlohekreis, wie der Neumühlsee im Bild, sind Teil der digitalen Landkarte "Kühle Orte", ein Angebot des Klimazentrums und des Gesundheitsamtes − Bürger können auch weitere Einträge für die Karte vorschlagen.
Die Badeseen im Hohenlohekreis, wie der Neumühlsee im Bild, sind Teil der digitalen Landkarte "Kühle Orte", ein Angebot des Klimazentrums und des Gesundheitsamtes − Bürger können auch weitere Einträge für die Karte vorschlagen.  Foto: Nick

Um 1,5 Grad ist die Durchschnittstemperatur im Juli in Öhringen gestiegen, im Vergleich der Zeiträume 1961 bis 1990 und 1991 bis 2020. Das zeigen Daten einer Messstation des Deutschen Wetterdienstes (DWD). "Hitze ist das größte durch den Klimawandel bedingte Gesundheitsrisiko in Deutschland", schreiben die Initiatoren des bundesweiten Hitzeaktionstages am Mittwoch auf ihrer Website, auf den das Landratsamt (LRA) des Hohenlohekreises und die Städte Öhringen und Künzelsau in einer gemeinsamen Pressemitteilung aufmerksam machen.

"Wir haben in den heißen Sommerwochen immer wieder vor allem ältere Patienten, die zu wenig trinken und in der Folge mit Blutdruckproblemen und drohendem Nierenversagen zu uns in die Notaufnahme kommen", schreibt Ute Emig-Lange, Sprecherin des Hohenloher Krankenhauses in Öhringen, auf Nachfrage der Heilbronner Stimme. Wie viele Menschen hitzebedingt als Notfälle behandelt werden, könne sie allerdings nicht sagen, das werde nicht erfasst.

Hitzeaktionstag in Hohenlohe – Trinkbrunnen in Künzelsau

Die Bedeutung von Trinkwasser an heißen Tagen betont auch Melissa Neumann, Klimaschutzmanagerin der Stadt Künzelsau. Dort steht seit kurzem am Alten Rathaus ein Trinkwasserbrunnen. "Öffentliche Trinkbrunnen mit Leitungswasser gehören zu den Basisbausteinen einer guten Hitzevorsorge in Städten, denn gerade hier heizt sich die Umgebung im Vergleich zum Umland viel stärker auf."

Auf Karten werden kühle Orte dargestellt

Um Möglichkeiten zur Erfrischung öffentlich zu zeigen, haben das Gesundheitsamt und das Klimazentrum des Hohenlohekreises drei Karten online veröffentlicht: Eine mit Trinkbrunnen, auf der aber derzeit nur drei verzeichnet sind, eine mit sogenannten kühlen Orten, wie Badeseen und Kirchen und eine mit öffentlichen Toiletten. Bürger können weitere Einträge vorschlagen.

Eine Belastung ist die Hitze besonders für Kinder. Entsprechend müssen Schulen reagieren. In der Neuensteiner Gemeinschaftsschule werde am frühen Morgen gelüftet, Sonnenschutzrollläden geschlossen, und es werde "Unterricht ins Freie verlegt oder auch Zimmer mit Nordausrichtung genutzt", so Rektor Matthias Wagner-Uhl. "Die Tage mit unerträglicher Hitze-Belastung nehmen aber zu" - für die Entscheidung, wann es hitzefrei gibt, stimme man sich mit benachbarten Schulen in Pfedelbach und Öhringen ab, "um so weit möglich und sinnvoll eine gemeinsame Vorgehensweise zu haben".

Wagner-Uhl bemängelt, dass die meisten Schulen in Deutschland "leider nicht die Hitzeschutz-Möglichkeiten bieten können, die notwendig wären". Beispielsweise in der Industrie, bei Banken und öffentlichen Gebäuden sei man zum Teil wesentlich weiter, "wohl auch weil dort mehr Geld investiert wird oder werden kann".

So werden kühle Betreuungseinrichtungen gebaut

Kühltechnik koste entsprechend Geld, sagt Karin Thiele von Knorr und Thiele Architekten, die Gebäude für die Kinderbetreuung planen. "Es werden verstärkt Lüftungsanlagen eingebaut, die im Sommer über Nacht die Räume auskühlen können." Auch Klimaanlagen werden in Gruppenräume eingebaut, "in Kombination mit einer Photovoltaikanlage, die im Sommer gleich den Strom dazu liefert, ist das ja auch sinnvoll", so Thiele. Bei Neubauten werde bei der Berechnung nach dem Gebäudeenergiegesetz auch der sommerliche Wärmeschutz abgehandelt. Dabei müsse ein bestimmter Wert erreicht werden. Beispielsweise Himmelsrichtung und Verschattung durch Dachvorsprung werden einbezogen. Auch baulich werde reagiert: Vor kurzem habe das Büro einen Kindergarten gebaut, "bei dem die Gruppenräume nach Norden orientiert waren." Es sei ausdrücklicher Wunsch der Gemeinde gewesen, damit sich die Räume im Sommer nicht stark aufheizen.

Die Stadt Öhringen hat ein Bepflanzungskonzept entwickelt, das Ressourcen schone und den Pflegeaufwand reduziere, heißt es in der Pressemitteilung. Durch gezielte Platzierung und übersichtlichere Pflanzflächen werde sowohl Arbeitszeit als auch Wasser gespart. Für Besucher der Stadt gebe es unter den Bäumen im Hofgarten und im Kneippbecken Abkühlung.

Das Gesundheitsamt bietet im Juli und August das sogenannte Hitzetelefon an: An Tagen mit Hitzewarnungen des DWD werden angemeldete Senioren per Telefon informiert, damit sie sich vor Hitzebelastungen schützen. Anmeldung unter 07940 9833114 oder GA-Gesundheitsfoerderung@hohenlohekreis.de.


Tipps bei Hitze

Gesundheitsamt und Klimazentrum haben Tipps für heiße Tage zusammengestellt: Tipp 1: Um den Körper kühl zu halten helfen luftige Kleidung, Wassersprays oder feuchte Tücher. Tipp 2: Frisches und leichtes Essen, wie Salate, Wassermelone, lauwarme Suppen oder Joghurt. Leichte Mahlzeiten strengen den Körper weniger an. Tipp 3: Wohnräume kühlen durch Lüften in den Morgen- und Abendstunden sowie durch Verdunklung am Tag. Tipp 4: UV-Schutz. Eine Sonnenbrille schützt die Augen. Eine Kopfbedeckung und Sonnencreme beugen einem Sonnenstich und Sonnenbrand vor. Tipp 5: Körperliche Anstrengung vermeiden oder in die kühleren Morgen- und Abendstunden verlegen.

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