Hilfen für Türkei und Syrien: Spenden bringen die Logistik ans Limit
Enorme Hilfsbereitschaft für Erdbebenopfer in der Region Hohenlohe und Heilbronn. Einige Akteure raten fortan zu Geldspenden. Schraubenhändler Würth sendet ein Flugzeug voller Werkzeug.
Nach dem Erdbeben in der Türkei und Syrien, das tausende Menschenleben kostete, rollt eine große Welle der Hilfsbereitschaft durch die Region. Sowohl Hilfsorganisationen als auch Kulturvereine, Glaubensgemeinschaften und Unternehmen haben schnell Spendenaktionen ins Leben gerufen, um die Menschen im betroffenen Gebiet zu unterstützen. Transporte mit Hilfsgütern sind bereits auf dem Weg in die Krisenregion. Inzwischen raten einige Akteure jedoch von Sachgaben ab und empfehlen Geldspenden.
Monetäre Spenden stehen im Fokus
"Monetäre Spenden stehen beim DRK im Fokus und sind momentan für uns wünschenswerter, zumindest was Privatleute anbelangt. Dafür hat das Deutsche Rote Kreuz ein Spendenkonto eingerichtet", sagt Oliver Färber, Pressereferent des DRK-Kreisverbandes Hohenlohe. "Wenn große Unternehmen Sachlieferungen vornehmen können, ist das wiederum ein anderes Thema."
Wichtig sei, dass die Warentransporte in die Türkei noch genug Kapazitäten für essentielle Überlebensutensilien zur Verfügung hätten, wie zum Beispiel Wasseraufbereiter. "Selbstverständlich haben wir auch Sachspenden bei uns im Haus, diese sind aber problematischer, da sie über die Grenzen und durch die Zollabfertigung müssen. Das kostet wichtige Zeit und bindet nicht nur bei der türkischen Hilfsorganisation Roter Halbmond die Kräfte."
"Gezielte Sachspenden sind meiner Einschätzung nach nun sehr wichtig geworden", sagt Menderes Selçuk, Vorsitzender der Deutsch-Türkischen Gemeinde in Öhringen. Selçuk habe Angehörige im Krisengebiet und stehe mit den türkischen Behörden vor Ort in Kontakt.
"Das türkische Konsulat in Stuttgart veröffentlicht Listen an benötigten Hilfsgütern, nach denen sollten sich Spender nun richten." Das Krisengebiet habe eine enorme Größe und könne nur über wenige enge Zufahrtstraßen erreicht werden, berichtet Selçuk weiter. "Das erschwert die Lieferung für Sachspenden enorm und bringt die Logistik an ihre Grenzen. Wenn beispielsweise enorm viel Kleidung gespendet wird, muss nicht benötigte Ware aufwendig koordiniert werden."
Würth schickt ein Flugzeug voller Werkzeug
Der Schraubenhändler Würth schicke nun ein Flugzeug mit Generatoren, Trennschleifern und Schneidwerkzeugen in die betroffenen Gebiete. "Wer sich unsicher ist, spendet am besten Geld an die großen Hilfsorganisationen, wie den Halbmond. Dann ist es gesichert, dass das Geld auch ankommt", betont Selçuk.

Stimme.de
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