Heilend und entlastend
Öhringen - Zeit für Empfindungen und eine stimmungsvolle Segnung beim Frauenabend in der Spitalkirche
Öhringen - „Hier sind wir, Gott, Ewiger, Ewige, vor dir. Mit unseren Körpern, unseren Geschichten, unseren Sehnsüchten. Und wir bitten dich, um Berührung unserer Körper, um Berührung unserer Herzen, um Vertrauen.“ Mit sanfter Stimme spricht Birgit Mattausch das Gebet. Mattausch sitzt dabei im Rund mit etwa 30 Frauen. Zu einer liturgischen Feier wurde im Rahmen der Woche der Spitalkirche eingeladen.
Draußen prasselt heftiger Regen nieder. Drinnen im kleinen Altstadtkirchlein herrscht friedliche, meditative Stille. „Tochter, steh auf“, unter diesem Leitgedanken hat ein Frauenteam (Pfarrerin Regine Pflüger-Gronbach, Pfarrerin z.A. Mattausch, Linda Breuninger, Ute Leenders, Annerose Zaiser, Sigrid Wössner, Heidi Haußecker und Ramona Bort) die Feier vorbereitet. In den Mittelpunkt des Abends haben sie zwei Frauen aus dem Markus-Evangelium gestellt: „Die blutflüssige Frau“ und die Tochter des Jairus. Die eine hat durch die Berührung mit Jesus Heilung, die andere die Auferstehung vom Tod erfahren.
Blick weiten
„In Berührung mit Gott kommen, Kraft schöpfen, heil werden, aufstehen ins Leben“ sind die Gedanken, von denen sich die Veranstalterinnen für die liturgische Feier inspirieren ließen. Doch das Frauenteam lenkt den Fokus an diesem Abend nicht nur auf die beiden biblischen Gestalten. Es lädt die Frauen, die an diesem Abend in die Kirche gekommen sind, auch dazu ein, den Blick zu weiten. Man wird aufgefordert, sich umzuschauen, die Nachbarin wahrzunehmen und nicht zuletzt auch sich selbst intensiver wahrzunehmen. Stimmungsvoll mit sanften Liedern, Texten, Tanz und Gebeten stellen die Frauen sich an diesem Abend selbst in den Mittelpunkt. Sie spüren ihren Empfindungen, Ängsten und Sehnsüchten nach und machen sich mit Annerose Zaiser auch auf eine Gedankenwanderung durch den eigenen Körper.
Gerade an dieser Stelle der Feier - die Frauen schließen ihre Augen, wiegen sich sanft - herrscht unglaubliche Stille. Die angenehme Ruhe des Gottesdienstes und die Offenheit, mit der die Veranstalterinnen Gefühle und Gedanken äußern, bereiten den Weg für den Höhepunkt der Feier: Birgit Mattausch lädt die Frauen dazu ein, sich segnen zu lassen. Viele der Mitfeiernden lassen sich gern darauf ein. Auch eine Frau aus Kupferzell empfängt den Segen und sie bringt leise ein Anliegen vor, das sie bewegt.
Gut getan
Nach der Feier sagt sie, dass die Gemeinsamkeit und die Segnung ihr gut getan haben: „Ich habe hier Schönes erlebt.“ Eine andere meint: „Ich fand das unheimlich intensiv mit dem Berühren. Es war ein schönes Element, die Berührung der Geschichte zu spüren.“ Mit wenigen Worten beschreibt eine 41-jährige die Feier: „Es war heilend und entlastend. Man fühlt sich unter Frauen einfach verstandener.“



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