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Hängepartie um das Künzelsauer Peka-Areal geht weiter

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Der Spatenstich fürs Künzelsauer Peka-Areal wird erneut verschoben. Der Investor ist auf der Suche nach einem Bauunternehmer. Außerdem soll ein geplantes Gesundheitszentrum größer werden.

Von Thomas Zimmermann
So soll das Quartier an der Stadtmauer nach der Fertigstellung aussehen. Links die Villa Schwab mit Biergarten.
So soll das Quartier an der Stadtmauer nach der Fertigstellung aussehen. Links die Villa Schwab mit Biergarten.

Ein Fluch scheint auf dem Peka-Areal zu lasten. Seit über zehn Jahren sucht die Stadt nach Konzept und Investor für die Bebauung des Geländes in der Innenstadt. Im Frühjahr dann der Durchbruch.

Am 30. Mai setzten Bürgermeister Stefan Neumann und Christian Neudeck von der Activ Immobilien GmbH (Activ-Group) ihre Unterschriften unter den Vertrag. "Im Herbst soll der erste Spatenstich stattfinden", sagt Neumann. Vier Tage später wird er als Bürgermeister wiedergewählt.

Der Herbst ist da, trotzdem baut niemand

Inzwischen hat der Herbst längst begonnen, doch das Gelände zwischen der Sparkassenzentrale und der Hauptstraße liegt noch immer brach. Von einer Bautätigkeit ist weit und breit nichts zu sehen. "Wir sind noch auf der Suche nach dem Bauunternehmer, das ist heute gar nicht so einfach", erklärt Christian Neudeck die Verzögerungen.

 Foto: Zimmermann, Thomas

Zudem gab es noch einmal Verschiebungen bei den Mietern. "Das Gesundheitszentrum wird größer als geplant. Wir müssen die Verträge noch anpassen", sagt Neudeck. Ankermieter bleibt der Drogeriemarkt Müller, der sich 1700 Quadratmeter Fläche gesichert hat.

18 Eigentumswohnungen, eine Tiefgarage mit 100 Stellplätzen und 28 Parkplätze im Freien runden das neue Quartier an der Stadtmauer ab. "Der Spatenstich ist jetzt frühestens im Frühjahr, da sind mir auch die Hände gebunden", gibt Stefan Neumann zu.

Das angrenzende Gefängnis wird bald abgerissen

Die angrenzende Villa Schwab soll weiterhin an einen Gastronomen vermietet werden. "Es sind verschiedene Pächter im Gespräch", betont Neumann. Das ebenfalls benachbarte alte Gefängnis wird abgerissen, falls sich nicht noch ein Investor findet, dem die Stadt sogar einen Zuschuss gewähren würde.

Schwierigkeiten mit dem Denkmalamt fürchtet man in Künzelsau nicht. "Das Minus, das dieses Gebäude erbringt, ist deutlich höher als der Nutzen je sein kann", stellt der Bürgermeister fest.

Eine Geschichte des Scheiterns auf dem Peka-Areal

2017 waren Stefan Neumann und Christian Neudeck (r.) optimistisch.
Foto: Archiv
2017 waren Stefan Neumann und Christian Neudeck (r.) optimistisch. Foto: Archiv  Foto: Zimmermann

Inzwischen gehen die Bemühungen, das Gelände mit einem attraktiven Gebäudekomplex zu überbauen, ins zwölfte Jahr. Bereits 2007 hatte die Stadt das rund 3500 Quadratmeter große Areal erworben.

Doch der Versuch, Einzelhandelsflächen und eine zweigeschossige Tiefgarage zu entwickeln, scheiterte, weil die Verwaltung die Pläne, dort auch eine Bibliothek für zwei Millionen Euro zu bauen, aus finanziellen Gründen kippte.

Mehr zum Thema: Geplatzte Träume an der Künzelsauer Stadtmauer

Daraufhin trat der Investor, die Ten Brinke Bertram Projektentwicklungs-GmbH, nach Jahren vom Kaufvertrag zurück. Auch alle weiteren Investorenpläne scheiterten, bis schließlich die Activ-Group den Zuschlag erhielt und der Vertrag im Frühjahr 2018 unterzeichnet wurde. 

Befürchtungen, dass die Pläne erneut ins Rutschen geraten, weist Christian Neudeck zurück: "Wir suchen jetzt den Bauunternehmer, um dann sicher und zuverlässig zu bauen. Die Wahrscheinlichkeit, dass im Frühjahr der Spatenstich gesetzt wird, liegt bei über 90 Prozent."

Entgangene Einnahmen

"Es ist schon komisch, das alles so schleppend läuft", reagiert der Fraktionsvorsitzende der CDU, Robert Volpp, auf die neue Entwicklung. SPD-Kollege Hans-Jürgen Saknus fordert Informationen: "Wir warten darauf, dass Klarheit herrscht", betont er. Am 16. November soll Christian Neudeck im Gemeinderat Auskunft geben.

Die finanziellen Auswirkungen seien überschaubar, so Stefan Neumann mit Blick auf die erneute Verschiebung des Baubeginns. 700.000 Euro zahlt die Activ-Group an die Stadt. "Das Geld kommt halt jetzt später", so Neumann.

Entgangene Mieteinnahmen aus den früher dort stehenden Gebäuden, fehlende Gewerbesteuern, Abriss, Verwaltungsaufwand und Planungsleistungen würden dagegen nicht so stark zu Buche schlagen, so der Bürgermeister. Experten bezweifeln das. Hinter vorgehaltener Hand sprechen viele von einem Millionengrab.

 
 
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