Geplatzte Träume an der Künzelsauer Stadtmauer
Das Bauunternehmen Stauch steigt überraschend aus der Vermarktung des Peka-Areals aus. Damit beginnt die Suche nach einem Investor erneut.

Zurück auf Los: Der Frust sitzt tief in der Kreisstadt Künzelsau. Das Kupferzeller Bauunternehmen Stauch ist mit der Vermarktung des Peka-Areals gescheitert und hat Ende Januar den Auftrag zurückgegeben.
"Das Nutzungskonzept, das städtebauliche Konzept und die Wirtschaftlichkeit müssen passen. Das ließ sich aus unserer Sicht nicht darstellen", sagt Karl-Heinz Dorsch, Geschäftsführer der Firma Stauch, gegenüber der HZ. Deshalb zog Dorsch am Ende die Reißleine − spät, nachdem die Stadt die Frist gegenüber der Firma mehrmals verlängert hatte.
Schock für den Bürgermeister
"Für uns ist das ein ziemlicher Schock, nachdem lange Zeit alles klar schien", gibt der Künzelsauer Bürgermeister Stefan Neumann zu. Die Firma Würth hatte zugesagt, die Stellplätze in der geplanten Tiefgarage zu nutzen, mit dem Müller Drogeriemarkt war auch der Ankermieter gefunden, für die restlichen Flächen waren attraktive Wohnungen und Dienstleistungsbetriebe vorgesehen. "Wir sind den Vorstellungen von Stauch weit entgegenkommen", betont Stefan Neumann.
Nun ist guter Rat teuer. Da Müller nach wie vor großes Interesse an dem Projekt hat, will der Künzelsauer Bürgermeister Gespräche mit weiteren Investoren führen. Die CDU-Fraktion, die Fraktion für Künzelsau und die Freien wollen Neumann dabei unterstützen.
Abgespeckte Version ist keine Alternative
"Den Vorschlag, nun noch einmal mit der gleichen, vielleicht noch mehr abgespeckten Version auf die Suche zu gehen, tragen wir nicht mit", widerspricht dagegen Martin Probst: "Wir sollten neue Möglichkeiten einer zukunftsträchtigen Bebauung entwickeln", betont der SPD-Fraktionschef. Ähnlich sieht es Boris d’Angelo. "Wir müssen völlig neue Wege gehen und die gesamte städtebauliche Entwicklung im Auge behalten. Eine Idee ist es, dort das Landratsamt zu bauen", schlägt der Fraktionsvorsitzende der Unabhängigen Bürger vor. "Das Landratsamt plant mit 6000 Quadratmetern. Dafür reicht der Platz nicht aus", winkt Stefan Neumann ab.
Im Zuge des Landratsamt-Neubaus will aber auch der Bürgermeister ein städtebauliches Konzept entwickeln. "Wir haben dafür Mittel von 150 000 Euro in den Haushalt eingestellt", so Neumann. Denn mit dem Neubau wird der Platz, auf dem das alte Landratsamt steht, frei. Und das ist ebenfalls ein herausragendes städtebauliches Objekt am Eingang der Stadt.
Doch die Zeit für einen großen Wurf drängt. Die Verträge für den Bau des neuen Landratsamts auf dem derzeitigen Kaufland-Parkplatz sollen mit dem Landrat des Hohenlohekreises Dr. Matthias Neth noch im ersten Halbjahr 2017 unterschrieben werden.
Jede Chance soll genutzt werden
Sollte auch das Peka-Areal in ein neues Gesamtkonzept eingebunden werden, wäre der Zug damit fast schon abgefahren. "Vielleicht müssen wir selbst an verschiedene Investoren herantreten, vielleicht machen wir auch einen Architektenwettbewerb. Jedenfalls müssen wir für dieses für die Stadt so wichtige Areal jede Chance nutzen", gibt sich Stefan Neumann entschlossen.
Den Vorwurf, durch die anhaltende Hängepartie viel Geld in den Sand gesetzt zu haben, weist er dagegen zurück. "Für den Abriss der Gebäude gab es einen Zuschuss von 60 Prozent, ansonsten haben wir alles versucht", betont Neumann. Am 7. Februar wird sich der Gemeinderat erneut mit dem Peka-Areal befassen − in nichtöffentlicher Sitzung.
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