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Glasfaser-Internet: In Neuenstein und anderen Kommunen gibt es Unmut über Mängel bei den Verlegearbeiten

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Frust, der mit dem Fräsen kommt: Das Unternehmen Deutsche Giganetz sieht sich zunehmend mit Kritik aus den Reihen der Bürger und kommunalen Verwaltungen konfrontiert. Was ist das Problem - und wie reagiert man darauf beim Konzern?

von Christian Nick
Mit dieser Hochleistungs-Fräsmaschine arbeiten die vom Unternehmen Deutsche Giganetz beauftragten Mitarbeiter − und hinterlassen Spuren.
Foto: Christian Nick
Mit dieser Hochleistungs-Fräsmaschine arbeiten die vom Unternehmen Deutsche Giganetz beauftragten Mitarbeiter − und hinterlassen Spuren. Foto: Christian Nick  Foto: Nick

Die Freude war und ist groß - jedenfalls bei den Verantwortlichen: Als vor zwei Monaten in Neuenstein mit den ersten Arbeiten zur Verlegung des Hochgeschwindigkeits-Glasfaser-Internets begonnen wurde, mit dem das Unternehmen Deutsche Giganetz in den kommenden zwei bis drei Jahren 13 Städte und Gemeinden im Hohenlohekreis ausstatten will, wurde mit großen Worten nicht gespart.

Nun indes fräst der Hamburger Konzern schon seit Wochen sukzessive die Neuensteiner Gehwege auf, um die notwendigen Kabel unter die Erde zu bringen. Und aus Freude ist bei manchen nun zwischenzeitlich Frust geworden: "Die Ausführung der Arbeiten ist alles andere als tadellos", berichtete André Regner, Chef des Technischen Amts, im Rahmen der jüngsten Neuensteiner Ratssitzung auf Nachfrage aus dem Gremium.

 


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"Bessere Kontrolle" wird gefordert

Mitarbeiter des städtischen Bauhofs müssten der Firma "stichprobenartig" auf die Finger schauen. "Aber wir kommen da echt nicht hinterher", so Regner. Man habe sich schon mehrfach genötigt gesehen, die Probleme in den Besprechungen mit den Giganetz-Vertretern "anzumahnen". Es sei erforderlich, dass der Konzern die von ihm beauftragten Baufirmen "besser kontrollieren" möge. Es bleibe freilich "abzuwarten, ob dies fruchtet".

Der Grund des Unmuts? Hauptsächlich stören sich Bürger daran, dass die aufgefrästen Gehwege wochenlang nicht mehr mit einer Asphalt-Abdeckung versehen werden: "Es wird nicht gleich zugeteert, sondern nur mit einer Art Schotter wieder verfüllt", erklärt Neuensteins Bürgermeister Karl Michael Nicklas auf HZ-Nachfrage.

Der Verwaltungschef wirbt um Verständnis: "Es ist halt so, dass wir bei diesem Großprojekt wahnsinnig viele Betroffene haben." Man stehe im "guten Austausch" mit dem Projektierer. Von dort habe es geheißen, dass die Teerarbeiten wegen der winterlichen Witterung nicht hätten ausgeführt werden können.

Die Verkehrssicherheit oder die Nutzung der Fußgängerwege sei nicht beeinträchtigt. Es sehe halt nur unschön aus. "Normalerweise gibt es ja auch bei normalen Straßenbauarbeiten in der ersten Phase viele Beschwerden", so Nicklas, der hofft, dass sich vieles in den nächsten Wochen und Monaten noch einspielen wird.

Probleme mit der Art und Weise der Giganetz-Arbeiten gibt es unterdessen auch andernorts in der Region, wie die Heilbronner Stimme vor rund zwei Wochen berichtete: Die Stadt Neckarsulm etwa sieht sich angesichts noch gravierenderer Unstimmigkeiten bezüglich der Ausführung gar gezwungen, "zum Schutz der eigenen Infrastruktur" die Arbeiten durch einen städtischen Ingenieur überwachen zu lassen. Auch in Untereisesheim zeigen sich Vertreter der Kommune mittlerweile ernüchtert.

Konzernvertreter betont Komplexität

Und was sagt man bei Giganetz dazu? "Die Vorwürfe in Neckarsulm stammten aus einem überholten Bericht und haben sich letztlich nicht bestätigt", so Martin Herkommer, Leiter der strategischen Geschäftsentwicklung des Konzerns. Er sieht auch die Kommunen in der Pflicht, sich für das "Riesenprojekt" zu wappnen: "Wir empfehlen ihnen, sich personell zu verstärken."

Herkommer zu den Problemen in Neuenstein: "Weil die Asphaltwerke noch nicht wieder in Betrieb sind, können wir aktuell noch nicht endgültig zumachen." Ab dem Frühjahr - wenn dann die Arbeiten andernorts beginnen - werde sich die Situation aber bessern, betont er.

Apropos andere Kommunen: "Die Berichte, die jetzt auftauchen, machen mir schon etwas Sorgen", sagt Bretzfelds Rathauschef Martin Piott, in dessen Gemeinde voraussichtlich ab dem Frühjahr mit der Verlegung begonnen werden soll.

 

 

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