Stimme+
Waldenburg
Hinzugefügt. Zur Merkliste Lesezeichen setzen

Funkmast zur Steuerung kritischer Infrastruktur wird in Obersteinbach gebaut

   | 
Lesezeit  2 Min
Erfolgreich kopiert!

Ein großer Stromausfall, ein Hacker-Angriff auf die Wasserversorgung, Blackout im Mobilfunknetz: Um im Notfall kommunizieren und kritische Infrastruktur weiter steuern zu können - dafür entsteht aktuell das 450-MHz-Funknetz. Ein Mast kommt nach Obersteinbach.

von Christian Nick

Das Thema ist aktueller als jemals zuvor: Pandemie und (Cyber-)Krieg haben die Bedeutung einer sicheren und funktionsfähigen kritischen Infrastruktur nachdrücklich ins Bewusstsein befördert.

Ein wesentlicher Schritt hierfür ist der Aufbau des 450-Megahertz-Netzes: Ende des Jahres 2020 hat die Politik entschieden, den Betreibern jener lebenswichtigen und zunehmend auch digitalisierten Versorgungsstruktur - wie etwa Strom, Gas und Wasser - ein eigenes Funk-Netz zur Steuerung ihrer technischen Anlagen im Notfall zur Verfügung zu stellen. Der Auftrag hierzu erging dann 2021 durch die Bundesnetzagentur an den Netzbetreiber 450 Connect.

 


Mehr zum Thema

Fast ein Jahr ist es her, dass Bernd Eckstein und Bernd Schukraft zwei dieser Plakate aufgestellt haben. Der Funkmast im Hintergrund ist noch in Betrieb.
Foto: Archiv/Kostner
Stimme+
Schwaigern
Lesezeichen setzen

Umstrittener Funkmast mitten in Stetten wird später abgeschaltet als geplant


Ebendieses Notfall-Kommunikations-Netz befindet sich nun im Aufbau: In Baden-Württemberg sind rund 170 Standorte für entsprechende Funkmasten avisiert, mit denen im Störungs-, Not- und Krisenfall - etwa nach einem großen Stromausfall oder Mobilfunk-Blackout - das Leitungsnetz wieder neu gestartet werden kann. Das ist essenziell: Denn durch die Struktur der Energiewende mit hunderttausenden dezentralen Einspeisungsquellen werden die Netze komplexer und auch Fehler-anfälliger. Außerdem können kleine Ursachen große Folgen auch in anderen Versorgungs- und Lebensbereichen nach sich ziehen. Neben den Betreibern kritischer Infrastruktur sollen mit dem 450-MHz-Netz aber in einem Notfall auch die dann maßgeblichen Kräfte wie Polizei und Feuerwehr kommunizieren können.

Teilort hat ideale Lage

Einer dieser Masten, welche diese sogenannte Schwarzfall-sichere Kommunikation ermöglichen, soll rund einen Kilometer östlich von Obersteinbach im dortigen Wald installiert werden. Im Rahmen der jüngsten Sitzung des örtlichen Gemeinderats stellte ein Vertreter des Übertragungsnetzbetreibers Netze BW - das Unternehmen unterstützt 450 Connect - die Pläne vor. Die Präsentation überzeugte die Kommunalpolitiker: Am Ende erteilten sie nach recht kurzer Debatte unisono die Erlaubnis zur Errichtung der Beton-Konstruktion, die eine Höhe von rund 40 Metern haben und sich auf einem gemeindeeigenen Wald-Grundstück östlich des Obersteinbacher Spielplatzes befinden wird.

 


Mehr zum Thema

So ähnlich wird es aussehen, wenn die sogenannte Agri-PV-Anlage bei Goggenbach installiert wird: Die Solarmodule stehen drei Meter über dem Boden.
Foto: Archiv/privat
Stimme+
Kupferzell
Lesezeichen setzen

Wo in Kupferzell zwei weitere Solarparks entstehen


Der Mast wird so gestaltet, dass an ihm nicht nur die für die Krisen-Kommunikation notwendige Antennen-Technik angebracht werden kann - sondern er auch für andere Funknetze geeignet ist: "Ein Mobilfunk-Provider, die Telekom, hat quasi schon zugesagt", berichtet Waldenburgs Rathauschef Bernd Herzog. "Der Mast ist multifunktional einsetzbar und erweiterungsfähig."

Das Notfall-Netz indessen ist unabhängig vom Mobilfunk - und mit Notstrom-Aggregaten gegen einen Ausfall abgesichert. Zwischen den einzelnen Standorten im Land liegt durchschnittlich ein Abstand von rund 15 bis 20 Kilometern.

Im Herbst soll gebaut werden

Stand jetzt sind bereits 120 der landesweit geplanten 170 Örtlichkeiten festgelegt worden. "Es kann aber sein, dass noch eine Verdichtung erfolgen wird, wenn erst einmal richtig Traffic auf dieses Netz kommt", sagt Herzog. Die Lage vor Ort in Obersteinbach sei aufgrund der Topographie prädestiniert für die Technik: "Es ist der logische Standort, bevor es in die Hohenloher Ebene hinuntergeht." Aus den Unterlagen der Netze BW geht indes hervor, dass östlich von Bretzfeld auch eine potenzielle Örtlichkeit avisiert wird. Südlich von Blaufelden und östlich von Mainhardt sind weitere Masten geplant.

Die Gemeinde kostet das Projekt nichts. Was die Netze BW selbst dafür investiert, wisse er nicht, berichtet der Waldenburger Verwaltungschef. Etwa sieben Quadratmeter Fläche werden für das Fundament des Masts ausgebaggert. Rund herum müssen auf einigen Metern auch Bäume gerodet werden.

Wann mit dem Bau begonnen werden kann? "Es müssen vorher noch einige Abfragen gemacht werden. Aber wir gehen davon aus, dass es im Herbst losgeht", kündigt Bernd Herzog an. Die Bauzeit wird sich überschaubar präsentieren.

 
Kommentar hinzufügen

Kommentare

Neueste zuerst | Älteste zuerst | Beste Bewertung
Keine Kommentare gefunden
Nach oben  Nach oben