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Flüchtlinge sind gut in Künzelsau angekommen

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40 vom Land zugewiesene Menschen aus der Ukraine sind jetzt im ehemaligen Krankenhaus in Künzelsau untergebracht. Es handelt sich überwiegend um Familien.

von Armin Rößler
Rund 40 Menschen aus der Ukraine sind gestern am ehemaligen Krankenhaus in Künzelsau angekommen. Sie wurden dem Kreis vom Land zugewiesen.
Foto: privat
Rund 40 Menschen aus der Ukraine sind gestern am ehemaligen Krankenhaus in Künzelsau angekommen. Sie wurden dem Kreis vom Land zugewiesen. Foto: privat  Foto: privat

Rund um das ehemalige Krankenhaus in der Kreisstadt deutet nichts darauf hin, dass hier vor kaum einer Stunde mit einem Reisebus rund 40 Menschen aus der Ukraine gut angekommen sind: Es handelt sich um die ersten vom Land Baden-Württemberg zugewiesenen Geflüchteten aus der Ukraine, die gegen 15.30 Uhr im Hohenlohekreis ihre vorübergehende neue Bleibe gefunden haben.

Größtenteils sind es Familien, neben Ukrainern auch in der Ukraine lebende Angehörige aus Drittstaaten. Sie wurden aus der Heidelberger Landeserstaufnahmestelle hierher verlegt.

Telefonat mit der Heimat

Das Leben der Künzelsauer geht währenddessen normal weiter: Patienten gehen zur Physiotherapie, den Ärzten oder zur Apotheke. Wo man eine MRT-Untersuchung machen kann, möchte ein Paar wissen. Im Krankenhaus selbst geben kleine Schilder mit Herzen in den ukrainischen Landesfarben einen Fingerzeig auf die Neuankömmlinge, weisen mehrsprachig auf den Weg zur Küche und zu Sozial- sowie Wohnräumen hin. Durch die Scheiben ist zu sehen, dass sich zwei Mädchen am Snackautomaten bedienen. Ein junger Mann kommt vor die Tür, das Smartphone am Ohr. Er telefoniert gut hörbar auf Ukrainisch, sicher mit der Heimat, vielleicht mit Verwandten inmitten der Kriegswirren.

Mischas Daumen zeigt nach oben

Er heißt Mischa, gibt er bereitwillig Auskunft. "Michael", schiebt er gleich erklärend nach. Und nein, er spricht weder Deutsch noch Englisch. Trotzdem stellt er sich gerne der Herausforderung einer Unterhaltung mit Händen und Füßen, ist freundlich und aufgeschlossen - und auch neugierig, wo er denn gelandet ist. Ganz wichtig: Ihm geht es gut, mit der Unterkunft im ehemaligen Krankenhaus ist er zufrieden. Der Daumen schnellt unzweideutig nach oben. Er sei mit der Familie hier, ist seinen Gesten und Worten zu entnehmen.


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Erster Wunsch: Ein Haarschnitt

Dass die Stadt, in die es ihn verschlagen hat, Künzelsau heißt, ist neu für ihn. Von Stuttgart hat er schon gehört und wohl eher gedacht, dorthin zu kommen. Mit den Fingern lässt er sich die Entfernung bis in die Landeshauptstadt anzeigen und staunt. Mischa hat aber auch ganz alltägliche Bedürfnisse: Er zeigt auf seinen Kopf und die Frisur, das englische Wort "Barbershop" macht klar: Ein Haarschnitt wäre sein Wunsch, gerne samt Bartpflege. Was das kosten würde, will er noch wissen. Er lacht. Eine sympathische Begegnung.

Emotional und hemdsärmlig

Zu den Menschen, die sich um die Neuankömmlinge kümmern, gehört Dr. Stefan Baier, Kreisverbandsarzt des DRK Hohenlohe. Er hat den Vergleich zur Flüchtlingskrise der Jahre 2015/16 und sagt nach seinen Eindrücken: "Das ist emotional etwas anderes." Baier betont, dass es ihm dabei keineswegs um "besser" oder "schlechter" gehe. Aber Flüchtlinge aus einem Krieg, der sich vor der Haustür ereignet - das sei "noch mal eine andere Herausforderung". Zumal viele Frauen und Kinder unter den Menschen aus der Ukraine seien. In den ersten Stunden gehe es noch "etwas hemdsärmlig" zu, sagt er. Auch das sei für ihn als Arzt "Neuland".

 

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