Stimme+
Meinung
Hinzugefügt. Zur Merkliste Lesezeichen setzen

Flucht bleibt ein Dauerthema: Kreise müssen sich langfristig wappnen

   | 
Lesezeit  1 Min
Erfolgreich kopiert!

Im ersten Halbjahr sind dem Hohenlohekreis deutlich wenigerr neue Flüchtlinge zugewiesen worden. Auf lange Sicht wird das Thema Migration die kommunale Ebene aber wieter intensiv beschäftigen. Deshalb braucht es tragfähige Strukturen und Strategien, meint unser Autor.

Die Unterbringung einer größeren Zahl von Asylsuchenden in Gemeinden mit wenigen Einwohnern sorgt mancherorts für Spannungen.
Die Unterbringung einer größeren Zahl von Asylsuchenden in Gemeinden mit wenigen Einwohnern sorgt mancherorts für Spannungen.  Foto: Boris Roessler/dpa

Gewiss: Die Zahl der Flüchtlinge, die dem Hohenlohekreis monatlich neu zugewiesen werden, ist seit Januar wie erwartet gesunken. Nur: Das ist erstmal nur ein Trend. Und die Zahlen liegen immer noch deutlich höher als vor 2022. Migration wird aufgrund der vielschichtigen Krisenlagen in dieser Welt ein Dauerthema bleiben. Auswanderung und Einwanderung, Aufnahme und Integration, Abwehr und Zurückweisung: Das war in der Geschichte stets die Normalität und nicht etwa die Ausnahme.

Es kommt nur darauf an, wie man Migration richtig managt. Vor allem in Europa. Hier mussten bislang wenige Staaten zu viel schultern, während andere Länder sich beständig weg duckten. Die verlässliche Kontrolle der Außengrenzen und gerechte Verteilung der Flüchtlinge war in vielem vor allem: Missmanagement.

Lasten werden nur verschoben

Die unverhältnismäßig lange Dauer der Asylverfahren und die schleichende Außerkraftsetzung rechtmäßiger Abschiebungen gossen noch mehr Öl ins Feuer. In Deutschland, aber auch anderswo. Die neue EU-Asylpolitik soll es nun richten. Doch bis sie ihre Wirkung entfaltet, wird es noch Jahre dauern. Die Zahl illegaler Flüchtlinge sowie die Zahl jener, die nur wenig Chancen auf Asyl haben, wird dadurch womöglich sinken. Global betrachtet werden diese "Lasten" so aber nur wieder in jene Staaten verschoben, deren Bürger ohnehin am meisten leiden, und die Ursachen von Flucht und Elend nicht etwa an der Wurzel gepackt, sondern außer Landes geschafft.

Ständiger Auf- und Abbau von Notquartieren muss aufhören

Migration wird immer wiederkehren, wie ein Bumerang. Mehr als acht Milliarden Menschen leben auf der Erde. Mehr als zehn Milliarden werden es 2060 sein. Die Gründe zu fliehen werden zunehmen. Das muss allen klar sein. Bund und Länder, Kreise und Kommunen müssen sich darauf einstellen. Und zwar langfristig. Der ständige Auf- und Abbau von Unterkünften an wechselnden Standorten muss als erstes ein Ende haben. Flüchtlingsheime an festen Plätzen müssen multifunktional angelegt und nutzbar sein. Dann legt sich mit der Zeit auch der Widerstand vor Ort, weil man sich daran gewöhnt hat.

Kommentar hinzufügen

Kommentare

Neueste zuerst | Älteste zuerst | Beste Bewertung
Keine Kommentare gefunden
Nach oben  Nach oben