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Evangelische Kirchengemeinden Neuenstein und Kirchensall planen Fusion ab 2023

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Stellen-Reduktion infolge des Pfarrplans und sinkende Mitgliederzahlen machen den Schritt erforderlich: Die evangelischen Kirchengemeinden in der Stadt und im Teilort Kirchensall wollen sich vereinigen. Die kirchlichen Gremien haben bereits zugestimmt.

von Christian Nick
 Foto: Janßen

Der Beginn ist bereits initiiert, die ersten Pläne gemacht. Und am Ende soll gelten: Aus zwei mach eins: Die evangelischen Kirchengemeinden im Hauptort und in Kirchensall wollen perspektivisch fusionieren. Bei zwei parallelen Gemeindeversammlungen wurden die Gläubigen am gestrigen Abend durch Pfarrer Ulrich Hägele und seine Kirchensaller Kollegin Christiane Fröhlich über die Details unterrichtet.

Der Hintergrund der Vereinigungs-Pläne ist ein doppelter: Da wäre einmal die demografische Entwicklung und der nahezu alle klerikalen Gemeinden betreffende Mitgliederschwund: Etwas über 500 Menschen zählt aktuell noch die Kirchensaller Gemeinde, rund 3000 sind es in Neuenstein. Tendenz sinkend.

Eine Pfarrstelle wird gestrichen

Der unmittelbar zwingende Grund indes ist ein innerkirchlicher: Der aktuelle Pfarrplan (Details siehe Infobox), welcher die vorhandenen Stellen von Geistlichen an die in den Gemeinden des Kirchenbezirks zu erwartenden Entwicklungen anpassen soll - was letztlich schlicht auf Reduktion von Personal hinausläuft - macht die Vereinigung perspektivisch notwendig.

"Wir streben die Fusion zum Jahreswechsel 2022/23 an und möchten bis dahin den Weg mit unseren Gemeinden gegangen sein. Wann dann formalrechtlich die Unterschrift gesetzt wird, ist eine zweite Frage, für die wir dann nicht selbst verantwortlich sind", skizziert Pfarrer Ulrich Hägele den Weg.

Denn: Die Landeskirche hat dabei auch ein gehöriges Wort mitzureden. In den beiden Neuensteiner Gemeinden selbst haben die Gremien unterdessen den Pfad schon geebnet: Beide Kirchengemeinderäte haben für den Zusammenschluss votiert. In den Kirchenparlamenten sei die Mehrheit klar, unter den Gläubigen gebe es freilich noch durchaus Sorgen und Bedenken, weiß der Kleriker zu berichten.

Bereits jetzt arbeiten die kirchlichen Einheiten eng zusammen: "Wir machen etwa schon die Kinderbibelwoche miteinander, haben jetzt auch einen gemeinsamen Gemeindebrief und auch einen sehr eng aufeinander abgestimmten Gottesdienst-Plan", so Hägele.

Was aber bedeutet die Fusion für die Gläubigen und ihre Hirten ganz konkret? Eine Pfarrstelle wird in der Stadt dann wegfallen - aus drei evangelischen Geistlichen werden ab 2024 dann nurmehr deren zwei. Wer dann gehen wird? "Strukturell betrifft das meine Pfarrstelle", sagt Ulrich Hägele - aber ob er nach zwei Jahrzehnten Neuenstein tatsächlich verlassen werde, stehe gegenwärtig noch nicht fest.

Kirchen in der Peripherie sollen nicht verwaisen

An schönen Gotteshäusern − links die Stadtkirche und rechts die Kirchensaller Marienkirche − mangelt es Neuenstein freilich nicht, eher an Kirchengemeinden-Mitgliedern und künftig auch an Pfarrstellen: Die beiden evangelischen Einheiten wollen und müssen sich in Zukunft zusammentun.
Fotos: Archiv/Hachenberg/Janßen
An schönen Gotteshäusern − links die Stadtkirche und rechts die Kirchensaller Marienkirche − mangelt es Neuenstein freilich nicht, eher an Kirchengemeinden-Mitgliedern und künftig auch an Pfarrstellen: Die beiden evangelischen Einheiten wollen und müssen sich in Zukunft zusammentun. Fotos: Archiv/Hachenberg/Janßen  Foto: Hachenberg

Und die Gottesdienste? Werden die sich dann zukünftig womöglich auf die Stadtkirche konzentrieren? Mit der Folge, dass etwa die Kirchensaller Marienkirche oder die Gotteshäuser in Kesselfeld und Eschelbach künftig verwaist sein werden? "Wir werden immer mehr Gottesdienste gemeinsam feiern", bestätigt der Pfarrer.

Aber es werde dabei prinzipiell jeder Ort berücksichtigt: "Es wird nicht so sein, dass es nur noch Gottesdienste in Neuenstein gibt. Aber wir müssen uns die Verteilung anschauen." Welche Schritte müssen denn bis zur endgültigen Verschmelzung noch gegangen werden? Wichtig - weil auch kirchenrechtlich vorgeschrieben - seien die nun vollzogenen Info-Veranstaltungen gewesen. "Wir brauchen jetzt Ideen, wie die Gremien-Arbeit in Zukunft aussehen wird."

Nach einer Übergangszeit muss dann natürlich auch aus zwei Kirchengemeinderäten einer werden. Und - nicht zuletzt: Es braucht einen Namen für die neu geschaffene integrierte Gemeinde. Ideen gebe es diesbezüglich zum jetzigen Zeitpunkt aber noch nicht. Nun gelte es, so der Pfarrer, die Gemeindemitglieder bestmöglichst zu informieren und sich gemeinsam auf den Weg hin zur Fusion zu machen.

 
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