Ergebnisse von Teil zwei und drei der Kupferzeller Corona-Studie sollen bis Ende August kommen
Nach Verzögerung und Verschwörungsmythen im Internet: Das Robert-Koch-Institut kündigt an, "voraussichtlich" in den nächsten vier Wochen die langerwartete Auswertung der Antikörper-Bevölkerungsstudie vorzulegen.

Es ist eine Untersuchung, die für Beachtung gesorgt hat: sowohl bereits während der insgesamt drei Aufenthalte der "Medi-Busse" des Robert-Koch-Instituts (RKI) im ehemaligen Corona-Hotspot Kupferzell, welche jeweils auch überregionale Aufmerksamkeit erzeugten - als auch danach.
Denn: Zwar wurden vom RKI im Herbst 2021 die wissenschaftlichen Schlussfolgerungen aus der ersten Blutproben-Reihenuntersuchung veröffentlicht - bis heute liegt jedoch kein Abschlussbericht für die weiteren zwei Tests vom Herbst 2020 und Juni 2021 vor, der die Ergebnisse der Antikörper-Studie sowie die mittels Fragebogen generierten Resultate der Öffentlichkeit zugänglich macht.
Wilde Spekulationen im Netz
Bereits Anfang März dieses Jahres hat die Hohenloher Zeitung darüber berichtet, dass sich deswegen im Internet Verschwörungsmythen rankten: Selbsternannte Corona-Maßnahmen-Skeptiker und RKI-Kritiker mutmaßten unter anderem auf Twitter, das RKI unterschlage hierbei gewonnene Daten bewusst, um für die Regierung unliebsame Forschungsergebnisse bezüglich der Antikörper-Entwicklung zu unterdrücken.
Beim Robert-Koch-Institut wies man auf Anfrage unserer Redaktion sämtliche Vorwürfe zurück und kündigte an, es werde für Teil zwei und drei der insgesamt fünf Millionen Euro teuren Studie sehr wohl noch ein Abschlussbericht publiziert: Dieser sollte, so das RKI im März, "voraussichtlich Mitte des Jahres" veröffentlicht werden.
Dieser Zeitpunkt ist nun erreicht, wie der Kalender belegt. Doch Stand heute sind immer noch keine Ergebnisse verlautbart worden. Grund genug für eine weitere Anfrage: Wann kommt denn nun der langerwartete Bericht? "Der Abschlussbericht und ein sogenanntes Factsheet mit Ergebnissen werden voraussichtlich bis Ende August 2022 veröffentlicht", sagt Jörg Schaarschmidt, der beim RKI für die besagte Studie "Corona Monitoring lokal" verantwortlich zeichnet.
Keine weiteren Tests dieser Art geplant
Dass sich die Sache verzögert hat: Dies liegt unter anderem daran, dass bei der zweiten Untersuchung in Kupferzell im Oktober 2020, bei der 276 Einwohnern neuerlich Blut abgenommen wurde, die Probanden-Gruppe zu klein für statistisch belastbare Interpretationen gewesen war. Daher mussten dann nochmals Folgeuntersuchungen auch an den anderen drei Teilnahme-Orten - Berlin-Mitte, Bad Feilnbach und Straubing - gemacht werden. Der Datensatz werde, so Schaarschmidt, derzeit noch ausgewertet - was im Sinne guter wissenschaftlicher Arbeit Zeit benötigt.
Apropos Zeit: Die Pandemie ist seit den RKI-Tests in Kupferzell in eine neue Phase getreten: Die meisten Menschen haben nun nachweisbare Antikörper gegen das Coronavirus im Blut - ob durch Impfung oder Infektion gebildet. Daher hätten weitere Studien wie die Kupferzeller nurmehr wenig Aussagekraft und seien "derzeit nicht geplant".
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