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Eklatantes Versäumnis bei Hohenloher Bahnzubringern per Regiobus

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Warum gibt es keine Zahlen zu den Bahnnutzern der erweiterten Regiobuslinien, die ab Künzelsau das Schienennetz in Bad Mergentheim und Waldenburg ansteuern? Diese Analyse müsste verpflichtend sein, um zu erkennen, ob das teure Förderprogramm wirkt, meint unser Autor.

Wie viele Personen die stark erweiterte Linie 19 ab Künzelsau genutzt haben, um in Bad Mergentheim in die Tauberbahn zu steigen oder umgekehrt, bleibt unklar.
Wie viele Personen die stark erweiterte Linie 19 ab Künzelsau genutzt haben, um in Bad Mergentheim in die Tauberbahn zu steigen oder umgekehrt, bleibt unklar.  Foto: privat

Wie paradox staatliches Handeln sein kann, zeigt ein Beispiel aus dem Nahverkehr: Das Land will Kommunen, die keinen Schienenanschluss haben, so oft und so schnell wie möglich mit den nächstgelegenen Bahnhöfen verbinden. Eng getaktete Regiobuslinien sollen dies von früh morgens bis spät abends sichern. Das Hauptziel ist, per Bus eine Brücke zur Bahn zu schlagen, um diese Lücke zu schließen. Üppige Fördergelder fließen - doch am Ende weiß keiner, wie hoch der Ertrag ist.

Stochern im Nebel

Das Programm ist darauf ausgerichtet, möglichst vielen Bürgern zu ermöglichen, am Zielort mit der Bahn weiterzufahren oder von dort auf die Busse umsteigen. Doch wie viele Fahrgäste das Angebot in dieser Form nutzen, bleibt offen. Zahlen dazu gibt es nicht. Wer also wissen will, wie viele Personen die stark erweiterte Linie 19 ab Künzelsau genutzt haben, um in Bad Mergentheim in die Tauberbahn zu steigen oder umgekehrt, stochert seit Dezember 2016 im Nebel.

Wie kann das sein?

Die Förderkriterien sind streng, Fahrgäste werden gezählt und befragt - aber der wichtigste Punkt wird ausgeblendet. Wie kann das sein? Wenn bürokratischer Aufwand sich einmal lohnen sollte, dann doch wohl dafür! Und selbstverständlich müsste die Nutzung zum Zwecke des Bahnanschlusses verpflichtend analysiert werden, um die Gewährung staatlicher Fördergelder begründen zu können. Stattdessen werden nur die gelösten Bustickets ausgewertet und die Busfahrt als solche.

Die meisten nutzen die Busse wohl nicht gemäß dem Hauptzweck

Diese Daten legen nahe, dass nur wenige die Busse als Bahnzubringer nutzen, sondern Schüler sowie Berufs- und Freizeitpendler das bessere Angebot eher solitär ausnutzen. Auch Stimme-Befragungen zeigen das.

Auch die Fahrgastzahlen sind überschaubar trotz der stark aufgestockten Fahrten

Die Zahl der Gäste war 2022 trotzdem überschaubar. Im Schnitt fuhren pro Tour 16 mit, ein Drittel aller Sitze war damit belegt: unter der Woche mehr (21) als sonntags (6). Nur zu einem Viertel ausgelastet war die aufgestockte Linie 7 von Künzelsau zur Hohenlohebahn in Waldenburg mit im Schnitt zehn Personen pro Fahrt. Ob eine reaktivierte Kochertalbahn mehr bringt? Aktuelle "Potenzialanalysen" sprechen jedenfalls dafür.

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