Eine ganz unsatirische Erklärung: Für was Öhringen 9000 Euro gesetzt hat
9000 Euro, um beim Stadtlogo einen Strich zu entfernen? Nach der "Extra3"-Sendung, in der es auch um das neue Öhringer Stadtlogo ging, erklärt Michael Walter, was warum getan wurde.

Noch immer sorgt der Fernsehauftritt von Michael Walter und seine ausführliche Erklärung zum Öhringer Stadtlogo in der NDR-Satiresendung "extra 3" für Erheiterung. Dazu kommen zwischenzeitlich unzählige Diskussionen in den sozialen Medien. Oft ist zu lesen: Clever, gut investiertes Geld für so viele Minuten Fernseh-Werbung. Es wird aber auch immer wieder gefragt: Wie man nur 9000 Euro dafür ausgeben kann, dass nun auf dem Stadtlogo ein Strich weg ist?
Veränderte Anforderungen
Hier der Versuch einer Erklärung: "Es wurde natürlich nicht der Trennstrich im Stadtlogo samt neuer Schrift für einen Betrag von 9000 Euro verändert", erklärt Michael Walter, Leiter der Stabstelle und städtischer Wirtschaftsförderer. Das sei in dem NDR-Beitrag derart falsch dargestellt, dass es ganz deutlich als Satire erkennbar sei, sagt Walter.
"Die Logo-Änderungen haben wir intern natürlich selbst umgesetzt. Das hat uns am Ende des Entwicklungsprozesses ein paar Klicks am PC und weiter nichts gekostet", erklärt er. "Die Kosten beziehen sich auf den internen Entwicklungsprozess zur Erneuerung des Corporate Design der Stadt, der Anfang 2020 von der Stabsstelle im Bereich Stadtmarketing gestartet wurde mit dem Ziel eines Redesigns des grafischen Auftritts."
Alles sei dabei unter die Lupe genommen worden: das Logo der Großen Kreisstadt, der Submarken, die Signets von Einrichtungen, die Farbräume, die Typografie, digitale Briefköpfe, Visitenkarten, Werbeanzeigen, Vorlagen für social media, die Angleichung der Logos von Einrichtungen und noch mehr. Dies sei nötig gewesen, da das Corporate Design der Stadt immer noch auf den Grundlagen des Jahres 1995 und dem damaligen Stadtmarketing-Prozess basiert habe. "Nach 25 Jahren war dies überfällig und im Hinblick auf neue Medien, neue Kanäle, Anforderungen an Digitalisierung auch notwendig", erklärt Michael Walter. Auch sei es bislang erforderlich gewesen, Lizenzen für die 1995 eingeführte Schriftart für jeden neuen Computer im Rathaus zu erwerben.
Es wird sogar gespart
Das sei mit der neuen Schrift hinfällig. Auch stelle man im Frühjahr vom vorgedruckten städtischen Briefkopf um auf Weißpapier. Ein zusätzliches Papiermagazin für die Briefköpfe und auch die Briefköpfe selbst sei dann nicht mehr erforderlich und führe zu einer weiteren Kosteneinsparung. In den Prozess involviert waren bei insgesamt drei Terminen je ein Vertreter der städtischen Ämter und Einrichtungen. Gemeinsam mit einem Grafikbüro aus Neuenstein wurden Varianten entwickelt.
All diese Infos habe der NDR bekommen, stellt Walter klar. Der Sender habe explizit verneint, dass es sich um eine Satiresendung handele. Der Beitrag solle kommunale Stadtmarketing-Prozesse im Norden behandeln und Öhringen als positives Beispiel genannt werden, auch mit dem Verein "Öhringen. Lieblingsstadt.", der das neue Design-Handbuch auch verwendet.
Infos an Räte und die Bürger
In einer Mail hat Michael Walter schon gleich am Donnerstag den Stadträten sämtliche Hintergrundinfos zukommen lassen. Das Erklärstück steht zwischenzeitlich auch auf der Homepage der Stadt.