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EBM-Papst-Marathon: Was hinter den Kulissen passiert

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Rettungsdienst, Essensausgabe, Zugläufer: Beim EBM-Papst-Marathon in Niedernhall sind viele Aufgaben auf der Strecke und hinter dem Ziel zu erledigen.

Nicht nur die Zuschauer im schattigen Start- und Zielbereich feuern die Läufer an − auch entlang der Strecken stehen viele Menschen, einige Musikgruppen sorgen für Stimmung.
Nicht nur die Zuschauer im schattigen Start- und Zielbereich feuern die Läufer an − auch entlang der Strecken stehen viele Menschen, einige Musikgruppen sorgen für Stimmung.  Foto: Greiner, Götz

Ulrike Langer hat sich mit einem Kugelschreiber Zeiten auf den Arm geschrieben - Mindestzeiten. Ein Läufer, der diese an bestimmten Stationen auf der Strecke nicht schafft, wird von Langer disqualifiziert und zurückgeschickt. Sie ist die Schlussradlerin beim EBM-Papst-Marathon über die Distanz von 42 Kilometer: Mit ihrem Fahrrad begleitet sie den langsamsten Läufer. "Wenn der aufgibt, muss ich schnell zum nächsten fahren", das sei dann eine Abwechslung vom Langsamfahren, manchmal müsse sie vom Fahrrad absteigen und schieben, "wenn es bergauf geht und der Läufer auch geht."

 


Teilnehmerzahlen beim EBM-Papst-Marathon erreichen fast Vor-Corona-Niveau

Etwa 2800 Menschen haben sich dieses Jahr angemeldet für die verschiedenen Strecken, die alle auf dem Sportgelände in Niedernhall starten und enden, sagt Hauke Hannig, Pressesprecher von EBM-Papst. "Außerdem 200 für den virtuellen Lauf", der per App ausgewertet wird. Insgesamt seien es fast 1000 Teilnehmer mehr als im Jahr zuvor. "Wir sind zurück beim Vor-Corona-Niveau", freut sich Hannig.

Für einen Läufer ist es wohl bitter, wenn ein Schlussradler ihn zurückschickt. Aber es kann auch schlimmer kommen: "In diesem Jahr haben wir überdurchschnittlich viele Einsätze", sagt der Einsatzleiter des Deutschen Roten Kreuzes, David Dietrich. Gut 80 Kräfte - davon zwölf Helfer vom Technischen Hilfswerk und der Feuerwehr - sind für den Sanitätsdienst im Einsatz, im Funkzentrum, an der Sanitätsstelle hinter dem Ziel und entlang der Strecken. Zwei Notärzte sind auf dem Gelände. "Wir haben die Veranstaltung schon ein paar Mal gemacht", deswegen könne man von Erfahrungen profitieren.


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Teamwork: Ralf Herrmann (v.l.), Alfred Krämer, Kurt Schneider und Joachim Süssmuth haben noch viel zu tun bis zum Start. Jeder Kilometer bekommt etwa ein Schild, damit die Läufer sehen, wie viel sie bereits geschafft haben.
Fotos: Jennifer Schnell
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EBM-Papst-Marathon: Teamwork bis zur letzten Pylone


Rettungsdienst muss zehn Menschen behandeln

Schlussradlerin Ulrike Langer ist immer beim langsamsten Marathonläufer.
Schlussradlerin Ulrike Langer ist immer beim langsamsten Marathonläufer.  Foto: Greiner, Götz

Am Mittag, als die meisten Erwachsenen schon im Ziel sind, sind zehn Menschen von der Einsatzkräften behandelt worden "Bagatellen, wie Pflaster und Kühlpacks sind da nicht miteingerechnet", sagt Dietrich. Die häufigste Behandlungsursache seien Kreislaufprobleme, sagt Dietrich. Vor allem im Ziel brechen die Läufer zusammen, wenn die Anstrengung endet und der Körper "herunterfährt". Vor allem Läufer auf der Zehn-Kilometer-Strecke brauchen die Hilfe, sagt Dietrich - "die, die längere Strecken laufen, haben sich meistens darauf eingestellt." Immerhin: Ins Krankenhaus musste dieses Jahr demnach keiner.

Die Zehn-Kilometer-Läufer kommen am Sonntagmorgen gut weg, was die Hitze angeht: Die Sonne hält sich noch hinter dem Berg, für die erste Dreiviertelstunde nach dem Start um kurz nach neun Uhr. Auf der Strecke laufen auch Menschen mit gelben Luftballons. Das sind keine Spaßläufer. An ihnen können sich die anderen orientieren: Auf dem Luftballon steht eine Zeit - die sogenannten Zugläufer rennen in gleichmäßiger Geschwindigkeit und kommen nach der auf dem Luftballon genannten Zeit im Ziel an.

Im Ziel gibt's eine Stärkung durch Ehrenamtliche

Mitunter rennen nicht nur Menschen durch den Bogen: Auch die Hündin Milka rennt ins Ziel. "Ich habe sie aber nur die letzten paar Meter mitgenommen", sagt die Künzelsauerin Lara-Madeline Kircher, die mit dem Trainingsprogramm 0-10-21 für den Halbmarathon trainiert hat - und nach 1:54 ins Ziel gelaufen ist.

Dort werden die Läufer versorgt: Getränke, Bananen, Äpfel, Trauben und Müsli. Ursula Werner steht seit 26 Jahren bei der Veranstaltung mit ihren Kollegen von der Ingelfinger Firma Gemü hinter den Tischen, "damals sind wir mal gefragt worden und seither machen wir das ehrenamtlich", sagt sie. Die etwa 20 Helfer schneiden Früchte, bereiten das Müsli zu und schenken Becher voll mit Wasser, Saft und isotonischen Getränken.

Trotz aller Anstrengung sind die Läufer höflich: "Die Leute sind sehr dankbar - manche fotografieren auch, was hier angeboten wird", sagt Werners Kollegin Resi Helmstetter. Von zehn Kisten Äpfeln sind nahe dem Ende noch zwei übrig - die sechs Kisten Bananen waren schon um zwölf Uhr weg.

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