E-Bike-Boom durch Leasing: So sehen die Verkäufe in Hohenloher Radläden aus
Leasingangebote befeuern den Absatz von E-Bikes – die Gefährte werden dabei immer größer und schwerer. Räder ohne Hilfsmotor verschwinden hingegen zunehmend aus den Sortimenten.

Jedes achte Fahrrad in privaten Haushalten in Deutschland ist eines, das mit einem Elektromotor unterstützt wird. Das zeigen Daten des statistischen Bundesamtes. Die Absätze steigen auch in der Region, wie in der E-Box in Künzelsau, einem Fahrradladen, der sich auf Fahrräder mit elektronischem Motor spezialisiert hat.
"In diesem Jahr werden wir vermutlich das Corona-Jahr toppen", sagt der Gründer und Mitgesellschafter des Unternehmens, Dietmar Franz, - nach dem erfolgreichen Jahr 2020 seien die Absätze in den beiden folgenden Jahren etwas zurückgegangen.
Manche Fahrradläden nehmen Räder ohne Hilfsmotor aus dem Sortiment
Bei dem Öhringer Fahrradladen Zweirad Carle haben die E-Bikes den sogenannten Bio-Bikes, also Rädern ohne Hilfsmotor, den Rang abgelaufen. "Momentan machen die E-Bikes etwa zwei Drittel bis drei Viertel der verkauften Räder aus", sagt der Juniorchef Michael Carle. "Andere Händler nehmen die Bio-Bikes ganz aus dem Sortiment."
Das habe Carle aber nicht vor. Das Crossrad, eine Mischung zwischen Trekkingrad und Mountainbike, werde wohl in den nächsten Jahren vom Markt verschwinden, schätzt Carle. Nachgefragt unter den Bio-Bikes bleiben Rennräder und Gravelbikes, also Rennräder mit Reifen und Ausstattung für Geländetouren.
S-Pedelecs spielen beim Interesse kaum eine Rolle
Einen grundlegenden Unterschied gibt es bei den E-Bikes zwischen den Pedelecs, die bis zu 25 Kilometer pro Stunde fahren können, und den S-Pedelecs mit einer Spitzengeschwindigkeit von 45. Für diese ist ein Versicherungskennzeichen notwendig, wie sie auch kleine Motorroller haben. "Die verkaufen wir auch. Der Anteil ist aber zu vernachlässigen", so Franz.
"Der Trend geht hin zu den SUV", so Franz. Das seien Trekkingräder mit Licht und Schutzblechen, die aber von Mountainbikes beeinflusst sind - mit dickeren und profilierten Reifen und mit Federung, oft vorne, zum Teil auch am Hinterrad - wie bei einem vollgefederten Mountainbike. Die SUV wiegen etwa 25 bis 28 Kilogramm. Sie machen den Hauptteil des Absatzes in der E-Box aus. Auch Lastenräder werden immer öfter nachgefragt, sowohl von Handwerkern, wie auch im privaten Bereich, zum Beispiel für den Transport von Kindern.
Auch Kinder wollen sich nicht abstrampeln, wenn die Eltern motorisiert unterwegs sind
Auch mit Strom angetriebene Kinder- und Jugendräder werden verkauft, sagt Franz. "Wenn die Eltern E-Bikes fahren, wollen die Kinder sich nicht abstrampeln." Bei Carle hält sich der Absatz durch Jüngere noch in Grenzen: "Auf dem Weg zur Schule sollen die Kinder noch selber treten."
In den vergangenen Jahren haben die Käufer immer mehr Wert auf größere Akkus gelegt, "gerade bei uns in der Region, wo es bergig ist", so Franz. Jedoch deute sich eine Änderung im Kaufverhalten an, sagt Carle: Um das Gewicht zu reduzieren, werden schwächere Akkus wieder mehr nachgefragt. "Die wenigsten Leute nutzen die Kapazität komplett aus, manchmal ist das nur Bequemlichkeit, um seltener den Akku zu laden."
Leasing hat sich durchgesetzt durch Firmen-Angebote für die Mitarbeiter
Als Bezahlform hat in beiden Läden das Leasing dem normalen Kauf inzwischen den Rang abgelaufen, erzählen die beiden Vertreter. Das hat auch mit den zahlreichen Anbietern zu tun, die mit Firmen kooperieren, um den Mitarbeitern auf diese Weise Räder bereitzustellen. "Wir arbeiten mit zehn bis zwölf Leasinggesellschaften zusammen", sagt Carle.