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Die Känguru-Babys haben es schwer

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Alpakas, die Kängurus-Babys jagen: Eine Besucherin des Öhringer Hofgartens berichtet von Jagd-Szenen zwischen den Tieren.

Von Ranjo Doering
Tierische Mitbewohner: Bis sich Alpakas und Bennett-Kängurus aneinander gewöhnt haben, kann eine Weile vergehen. Foto: Ranjo Doering
Tierische Mitbewohner: Bis sich Alpakas und Bennett-Kängurus aneinander gewöhnt haben, kann eine Weile vergehen. Foto: Ranjo Doering

Rosemarie Bartl ist erschüttert. "Das ist eine Riesensauerei, für mich ist das Tierquälerei", sagt die 64-Jährige aus dem rheinland-pfälzischen Schifferstadt. In der vergangenen Woche ist Bartl mit ihrem Mann zu Besuch in Öhringen. Auf der Liste der Ausflugsziele steht auch der Hofgarten, inklusive Tiergehege. Was sie dort zu sehen bekommt, setzt ihr zu:

"Die weißen Alpakas haben Jagd auf das Känguru-Baby gemacht und es einmal quer durch das Gehege gehetzt. Es wollte ständig zurück in den Beutel der Mutter, doch die beiden Alpakas haben das verhindert und es penetrant abgeschleckt."

Die 64-Jährige sorgt sich um das Wohl der Tiere. "Das Ganze war ein großes Drama und hat mindestens eine halbe Stunde gedauert." Das Tier sei nach der Hatz völlig erschöpft gewesen. "Dazu kam, dass eine Krähe darauf gelauert hat, sich auf das ausgelaugte Jungtier zu stürzen", schildert Rosemarie Bartl ihre Beobachtungen.

Tiere stecken ihr Revier ab 

Auch andere Besucher seien über die Szenerie schockiert gewesen und wären am Tiergehege stehengeblieben. "Es wäre doch viel besser, wenn man die Tiere voneinander trennen würde", sagt Bartl mit Nachdruck.

Hans Stauber ist stellvertretender Leiter des Baubetriebshof und zuständig für das Tiergehege im Hofgarten. Er bestätigt die geschilderten Szenen. Diese seien zwar nicht schön anzuschauen, aber völlig normal: "Die Tiere stecken ihr Revier ab und müssen sich erst noch aneinander gewöhnen. Das gilt insbesondere für die Jungtiere", sagt Hans Stauber.


Die Bennett-Känguru-Babys haben laut Stauber einen besonderen Geruch, wenn sie aus dem Beutel kommen. "Solche Szenen kommen auch in jedem anderen Zoo oder Tierpark vor. In Öhringen hatten wir auch schon einige solcher Fälle." Die Tiere räumlich zu trennen ist für Stauber kein Ausweg. "Damit löst man das Problem nicht, sondern verschiebt es nur." Eine Abgrenzung des Freigeheges mit einem Zaun kommt aus Tierschutzgründen auch nicht in Frage. "Der Platz für beide Tierarten wäre dann nicht ausreichend", erklärt Stauber.

Wie es nun weitergeht

"Wir werden ein gesondertes Augenmerk auf die Tiere haben und dafür sorgen, dass immer jemand vor Ort ist. Es dauert ein wenig, bis die Hackordnung hergestellt und die Eingewöhnungsphase vorbei ist", sagt Michael Walter von der Pressestelle der Stadt Öhringen. Diese Übergangsphase dauere noch zwei bis drei Wochen, dann werde sich das Verhalten der Tiere normalisieren, sagt auch Hans Stauber.

Verletzungen habe das Jungtier bei den Vorfällen laut Michael Walter nicht erlitten. Tierpfleger und Fachleute würden alles versuchen, um ein baldiges friedliches Nebeneinander zu garantieren.

 

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