Carmen-Würth-Forum bekommt einen Anbau
Neben dem Carmen-Würth-Forum in Künzelsau-Gaisbach entstehen Konferenzräume und ein Kunstmuseum. Einweihung ist im April 2020 geplant. Die Kosten belaufen sich auf rund 39 Millionen Euro.

Bei Würth geht es Schlag auf Schlag. Nach der Einweihung des Carmen-Würth-Forums am 18. Juli 2017 hat auf dem weitläufigen Gelände in Gaisbach schon der Bau des nächsten Großprojekts begonnen.
Das Kultur- und Kongresszentrum auf dem "Grünen Hügel neben Gaisbach", wie Chipperfield-Architekt Professor Alexander Schwarz in Anlehnung an die Lage des Bayreuther-Opernhauses sagte, bekommt einen Anbau: Ein Kunstmuseum und einen großen, flexibel nutzbaren Konferenzbereich. Der Neubau entsteht zwischen dem Forum und der Bundesstraße 19.
Bagger bereits im Einsatz
Rund 39 Millionen Euro werden dafür investiert. Die Eröffnung ist für April 2020 geplant. Bagger bereiten derzeit die Fläche für den Anbau vor. Auch die rechte Wand am Außengelände des Forums wurde bereits teilweise eingerissen.
Eine große Überraschung ist der Neubau nicht. Schon bei der Einweihung des knapp 60 Millionen Euro teuren und 11.000 Quadratmeter großen Forums am 80. Geburtstag der Würth-Gattin Carmen, die dem imposanten Bauwerk ihren Namen gibt, sickerte durch, dass die Pläne für einen zweiten Bauabschnitt schon in der Schublade liegen. Und der Bedarf an Veranstaltungsräumen ist groß. "Durch die wirtschaftliche Aktivität der Region besteht unbedingter Bedarf an dem von Anbeginn als multifunktionale Anlage geplanten Carmen-Würth-Forum, das intern wie extern genutzt werden kann und dadurch die Region stärkt", betont Reinhold Würth.
Museum im Zentrum

Der Erweiterungsbau wurde erneut vom englischen Stararchitekten David Chipperfield geplant und steht auch im Zeichen der Kultur. Im Zentrum des insgesamt 5550 Quadratmeter großen Gebäudes wird ein Museum errichtet, in dem die bekanntesten Werke aus der Sammlung Würth in einer Dauerausstellung zu sehen sein werden. Daneben ist ein grafisches Kabinett geplant.
Über ein verglastes Belvedere fällt der Blick vom Museum auf den Skulpturengarten auf dem riesigen Außengelände und auf die Landschaft der Hohenloher Ebene. Auch das Museum kann bei der Anmietung des Kultur- und Kongresszentrums als exklusive Eventfläche genutzt werden.
Großen Raum nehmen im Erweiterungsbau zehn neue unterteilbare Konferenzräume ein, die insgesamt bis zu 700 Personen Platz bieten. Ein zweiter Eingang mit einem Foyer schafft einen eigenen Zugang und ermöglicht es künftig, parallel ablaufende und mehrtägige Veranstaltungen problemlos durchzuführen.
Orte des Miteinander
Schließlich hat sich das Carmen-Würth-Forum in kurzer Zeit als Veranstaltungsstätte, aber auch als Kongresszentrum bewährt. Allein im Jahr 2018 fanden rund 100 Veranstaltungen mit insgesamt 72.000 Besuchern statt.
Ein Innenhof sowie ein Café runden den Anbau ab. "Damit vollenden wir das Carmen-Würth-Forum und Reinhold Würths Vision für ein Gebäude, das ein Ort des Zusammenkommens ist und auch eine Geste an die Mitarbeiter und für ihre Gemeinschaft über den Arbeitsplatz hinaus", betont David Chipperfield.
Wie das Forum besticht der Anbau durch eine zeitlos elegante und lichtdurchflutete Architektur, die das Zusammenspiel von Kunst, Raum und Landschaft symbolisieren soll. Auswirkungen auf die bereits geplanten Veranstaltungen hat der Anbau nicht. Der Veranstaltungsbetrieb wird während der Arbeiten wie geplant fortgesetzt. Und auch das Würth-Open-Air wird Ende Juni an gewohnte Stelle stattfinden.
Museum
Über den Bau eines weiteren Würth-Museums wird schon seit Jahren diskutiert. Erste Pläne für ein Kongress- und Kulturzentrum mit einem angegliederten Museum stammen bereits aus dem Jahr 2002. In der Finanzkrise ab 2007 wurden die Pläne aber zunächst verworfen. Dann verkündete Reinhold Würth an seinem 80. Geburtstag den Bau des neuen Carmen-Würth-Forums, das am Tag des 80. Geburtstags seiner Frau Carmen, am 18. Juli 2017, eingeweiht wurde. Nun soll an gleicher Stelle das neue Museum folgen, wieder gebaut vom britischen Stararchitekten David Chipperfield.
Kommentar: Monumente
Von Thomas Zimmermann

Die Älteren können sich noch gut daran erinnern, wie das Dörfchen Gaisbach in den 70er-Jahren ausgesehen hat. 50 Jahre später ist der Ort auf dem Hohenloher Hügel hoch über Künzelsau nicht wiederzuerkennen. Vor allem nachts, wenn die Niederlassungsgebäude und das Carmen-Würth-Forum farbenprächtig angestrahlt werden, leuchtet das Gebäudeensemble in edlem Glanz.
Nun folgt das nächste Monument, das an das imposante Forum angebaut wird. Natürlich wieder geplant und umgesetzt vom englischen Stararchitekten David Chipperfield. Die neuen Konferenzsäle im 5550 Quadratmeter großen Anbau werden weitere hochkarätige Veranstaltungen in die Region holen. Und es entsteht das fünfte Museum in Hohenlohe, das die Würth-Stiftung im Dreieck Künzelsau-Gaisbach-Schwäbisch Hall errichtet und mit hochkarätigen Kunstwerken aus der 18.000 Werke umfassenden Kunstsammlung Würth bespielt. Und das alles bei kostenlosem Eintritt. Eine größere Dichte an Kulturtempeln gibt es nur in europäischen Metropolen. Damit wird Hohenlohe auch zum Mekka für Kunstliebhaber. Ein Pfund, mit dem auch die Stadt Künzelsau künftig viel mehr wuchern muss.
Mit dem Anbau vollendet Reinhold Würth sein Lebenswerk. Ein einzigartiges Lebenswerk, das − und das sollte man nicht vergessen − immer auch die Mitarbeiter und die Heimatregion teilhaben lässt an seinem außergewöhnlichen Erfolg.
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