Bürgerbegehren in Bretzfeld: Kritik an Erweiterungsplänen in Siebeneich
Gegen die Erweiterungspläne des Hofguts Weibler regt sich Widerstand. Die Betreiber eines Bürgerbegehrens haben Unterschriften gesammelt und nun im Rathaus abgegeben. Die Familie Weibler wundert sich indes über den Zeitpunkt der Kritik, denn die Pläne seien schon länger öffentlich.

In der Gemeinde Bretzfeld beherrschen aktuell die Erweiterungspläne der Familie Weibler die Diskussionen. Nicht nur dort, wo die Betreiber des Bürgerbegehrens Unterschriften sammeln. Auch anderswo wird das polarisierende Thema diskutiert.
Am Donnerstag (16. Februar 2023) um 11 Uhr hat Ralf Maier, der zusammen mit Barbara Steiner das Bürgerbegehren betreibt, bei Hauptamtsleiter Benjamin Offenberger 718 Unterschriften abgegeben. "Die Unterschriftenaktion läuft aber weiter", erklärt Maier. Das formal nötige Quorum für ein Bürgerbegehren in Bretzfeld ist aber bereits erreicht.
Kritischer Blick auf die Erweiterungspläne
Lärm statt Landschaft. So lautet die Überschrift der Anzeige, mit der Ralf Maier und Barbara Steiner für Unterschriften für das Bürgerbegehren werben. Beide leben in Siebeneich und sehen die Erweiterungspläne der Familie Weibler kritisch. Ralf Maier hat sich kurz vor Ablauf der Bewerbungsfrist am Montag, 13. Februar, als dritter Kandidat für die Bretzfelder Bürgermeisterwahl am 12. März beworben.
Im Bretzfelder Blättle vom 10. Februar hat die Bürgerinitiative "Bretzfeld-intakt" eine ganzseitige Anzeige geschaltet und auf ihr Anliegen hingewiesen. "Wir wollen zusätzlichen Veranstaltungslärm vermeiden und die Landschaft in der Talaue entlang des Siebeneicher Bächle erhalten. Wir wollen keine ca. 461 Pkw-Stellplätze, sondern den Erhalt der Ackerflächen", wird begründet, warum das Bürgerbegehren Bretzfeld für die Aufhebung des Aufstellungsbeschlusses des Bebauungsplans Siebeneicher Straße viele Unterstützer bekommen soll.

Auf der letzten Seite des Bretzfelder Blättles antwortet die Familie Weibler mit einer ebenfalls ganzseitigen Anzeige. Titel: "Die Zukunft für unseren Familienbetrieb".
Wie die Familie Weibler ihre Pläne erklärt
Damit wenden sich die drei Brüder an die Leser und erklären, welche zentralen Punkte mit dem Bebauungsplan geregelt werden. So sollen 100 Bäume gepflanzt werden, der Ufersaum des Bächles werde ökologisch gestaltet, die Stellplätze entstünden auf einer Streuobstwiese. "Wir sind Landwirte, wir verschwenden keine Flächen", ist zu lesen.
Es wird darauf hingewiesen, dass im Bebauungsplanverfahren die Gemeinde den Hut aufhabe. Es sei ein demokratisches, öffentliches Verfahren. Ein Lärmgutachten werde erstellt, dessen Ergebnisse vom Gemeinderat berücksichtigt werden müssten.
Gesprächsangebot werde rege wahrgenommen
Bürgerbegehren seien legitime und wertvolle Mittel in der Demokratie, erklärt Familie Weibler. Dazu gehöre aber, die Bürger wertfrei und vollständig zu informieren. Das geschehe nicht, deshalb sehe man sich zu der Richtigstellung im Blättle gezwungen. Das dort formulierte Gesprächsangebot werde rege wahrgenommen.
Auch wundert sich Familie Weibler über den Zeitpunkt. Die Pläne seien seit zwei Jahren öffentlich bekannt, es sei ausführlich darüber berichtet worden. Sie fügen hinzu: "Wir sind gewohnt, dass man miteinander spricht, wenn es ein Problem gibt. Ohne Gespräch direkt Unterschriften sammeln - so ein Umgang ist uns fremd."