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Besucher erleben regionale Vielfalt im Hohenloher Wengert und Keller

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Sechs Weingüter aus der Gemeinde Bretzfeld öffneten am vergangenen Wochenende Türen, Keller und Flaschen. Auftakt war beim Weingut Mai in Unterheimbach. Neben edlen Tropfen gab es ein abwechslungsreiches Rahmenprogramm.

Von Juergen Koch
Bereits gut besucht ist die Eröffnung der Veranstaltung im Weingut Mai.
Bereits gut besucht ist die Eröffnung der Veranstaltung im Weingut Mai.  Foto: Koch, Jürgen

Eher Maracuja oder Aprikose? Im anderen Glas vielleicht Honig? "Ganz schön schwierig", sagt Gabi Birkert aus Adolzfurt, als sie am Samstag im Geddelsbacher Weingut Müller Schneckenhof an schwarzen Weingläsern riecht und versucht, die jeweiligen Aromen zu erschnuppern. Wie sie haben am Wochenende auch viele andere Wein-Fans die Möglichkeit genutzt, beim Tag der offenen Tür in sechs Bretzfelder Weingütern hautnah, rundum und aus erster Hand die Arbeit der Wengerter in Keller und Weinberg zu erleben. Von der Rebe bis ins Glas, flüssige Praxis inklusive.

Kostenloser Bus-Shuttle

Ab 11 Uhr öffneten am Samstag und Sonntag die Weingüter Birkert, Mai, Müller, Schwab, Weibler und Weihbrecht vom Verein Die Weingüter Bretzfeld (DWB) unter dem Motto "Den einzigartigen Geschmack der Region Hohenlohe erleben - 360 Grad Württemberg" Türen, Keller und Flaschen. Trotz des regnerischen Wetters strömten vor allem am Sonntag die Besucher, von den viele den kostenlosen Bus-Shuttle nutzten.


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Die Vielfalt erleben

"Auch in Bretzfeld und Hohenlohe spielt in Sachen Weinbau die Musik", gibt sich DWB-Sprecher Rolf Weibler beim offiziellen Start am Samstag im Weingut Mai selbstbewusst. Musikalisch flankiert von Rainer Hofmann am Akkordeon animiert er die Besucher, "die Vielfalt zu erleben", möglichst viele Weingüter und Weine durchzuprobieren und dabei auch den Wein-Kauf nicht zu vergessen. "Wir leben davon, wollen unsere Betriebe an die nächste Generation weitergeben", so Weibler, "man kann nicht Nachhaltigkeit und Regionalität predigen und dann woanders einkaufen." Mit Stolz stellt er Nico Borth und Florian Mai vor, die mit ihrem Projekt "Triplex" zu den Württemberger Jungwinzern 2022 gekürt wurden.


Eine Premiere ist die Eröffnung für die erst am Vorabend gewählten neuen Hohenloher Weinhoheiten. Im Team wünschen Weinkönigin Larissa und ihre Prinzessinnen Carolin und Lisa den Besuchern "immer edle Tropfen im Glas, nette Gespräche und unvergessliche Momente". Und die Württemberger Weinkönigin Tamara Elbl betont: "Wenn ein Winzer bereit ist, seinen Keller zu öffnen, ist das ein Blick in das Herz des Winzers und des Weines", sagt sie. Dass die neue Hohenloher Weinkönigin aus Bretzfeld-Scheppach stammt, freut Bürgermeister Martin Piott besonders, aber auch, "dass wir wieder relativ unbeschwert feiern können".

Im Weingut Birkert nehmen die Hohenloher Weinhoheiten Lisa, Larissa und Carolin (v. li,) Platz auf einem 1931er Kramer-Oldie. Basti Birkert hat die Traktoren gruppiert.
Im Weingut Birkert nehmen die Hohenloher Weinhoheiten Lisa, Larissa und Carolin (v. li,) Platz auf einem 1931er Kramer-Oldie. Basti Birkert hat die Traktoren gruppiert.  Foto: Koch, Jürgen

Das lassen sich die Besucher nicht zweimal sagen und strömen aus in Weingüter, Keller und bei Rundfahrten auch in die Weinberge. Was treibt der Wengerter im Weinberg, was im Keller? Was sind Piwis und was bringt die Reifung im Holzfass? Welche Frage sie auch stellen, unbeantwortet bleibt keine an diesem Wochenende. Alle sechs Betriebe besuchen will der Dimbacher Joachim Wiedmann, der sich als "Stammgast bei 360 Grad Württemberg" outet.

Glück versuchen beim Wengerter-Abi

Während sich im Keller des Weinguts Müller Schneckenhof viele Besucher durch die 16 Tropfen der feurig illuminierten Riesling-und-Lemberger-Straße probieren, lässt sich der Adolzfurter Klaus Kühleisen von Jung-Winzerin Julia Siller am Rüttelpult die Sektherstellung erklären. Andere versuchen ihr Glück beim Wengerter-Abi, erschnuppern Aromen und lösen knifflige Fragen. Dabei tut sich nicht nur der Heilbronner Anton Specker schwer, die eher künstlich riechenden Aromen herauszufinden. "Kunst kriegt mer net raus, wenn mer die ganze Zeit Natur trinkt", sagt er und lacht. Ein Magnet im Adolzfurter Weingut Birkert sind neben den Weinen auch die neun Traktor-Oldies, vom 1931er Kramer mit zwölf PS bis zum feuerroten 1960er Porsche von "Opa Heinz" mit 38 PS. Die hat Junior Basti (12) auf dem Hof gruppiert. Sein Favorit? "Der Porsche." Über den weiß sein Vater Boris einiges zu erzählen. "Der läuft wie d"Sau, war nie abgemeldet und wurde für 28 000 Euro komplett restauriert."

Von Kunst im Keller bis Traktor-Oldies

Jung-Winzerin Julia Siller vom Weingut Müller Schneckenhof weiht Klaus Kühleisen am Rüttelpult in die Geheimnisse der Sektherstellung ein.
Fotos: Juergen Koch
Jung-Winzerin Julia Siller vom Weingut Müller Schneckenhof weiht Klaus Kühleisen am Rüttelpult in die Geheimnisse der Sektherstellung ein. Fotos: Juergen Koch  Foto: Koch, Jürgen

Zusätzlich zu Verkostungen, Kellerführungen, Bewirtung und Weinverkauf boten die beteiligten Betriebe folgende Aktionen an: Weingut Birkert, Adolzfurt: Kinderprogramm, Traktor-Oldie-Ausstellung; Weingut Mai, Unterheimbach: Weinbergrundfahrten, Schlagernacht; Weingut Müller Schneckenhof, Geddelsbach: Weinworkshop, Wengerter-Abi, Wein ins Licht gerückt, sonntags Frühschoppen mit den Weissacher Dorfmusikanten. Weingut Schwab, Dimbach: Weinbergrundfahrten; Weingut Weibler, Siebeneich: Führung durch die Gutsmetzgerei, Rundfahrten mit dem fahrenden Weinberghaus, Einblicke ins klimaneutrale Energiekonzept und ins Bioenergiedorf Siebeneich; Weingut Weihbrecht, Schwabbach: Kunst im Keller, Live-Musik.

 
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