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Besondere Atmosphäre beim Bretzfelder Rebenglühen wegen des Schneefalls

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Besucher trotzen dem Wetter und genießen das Bretzfelder Rebenglühen in den Siebeneicher Weinbergen.

Von Juergen Koch

Null Grad zeigt das Thermometer am Fuße der Weinberge im Siebeneicher Himmelreich kurz vor Eröffnung des Weinevents „Bretzfelder Rebenglühen – wenn der Berg für den Wein brennt“.  Vom wolkenverhangenen Himmel grüßt Frau Holle mit Schneeregen. Noch brennt kein Berg, noch glühen keine Reben. Doch wie von Zauberhand zeigt sich gut zwei Stunden später eine völlig andere Szenerie: Glutrot heben sich Wald und Weinberge vom nächtlichen Himmel(reich) ab. Und dank Frau Holle glühen die von Lichtprojektionen gestreichelten und vom Schnee geküssten Reben und Bäume besonders intensiv.

Tief beeindruckt das Smartphone zücken

Wie Glühwürmchen reihen sich zig Glühbirnen zur orange funkelnden Lichterkette und markieren den drei Kilometer langen, mit funken-stiebenden Schwedenfeuern und flackernden Feuerkörben in Szene gesetzten Rundkurs mit seinen zehn Genuss-Stationen.


„Ist das geil mit dem Schnee“, so oder ähnlich hört man viele Besucher schwärmen. Und nie sah man beim Rebenglühen mehr von ihnen ihr Smartphone zücken, um diese ganz besondere Stimmung festzuhalten. Tief beeindruckt genossen zahlreiche Besucher die dritte Auflage des Bretzfelder Weinevents. Veranstaltet von acht Betrieben des Vereins Die Weingüter Bretzfeld und den Fürstenfass-Genossen.

„Nein, das Wetter ist kein Aprilscherz“, begrüßt Rolf Weibler vom Verein Die Weingüter Bretzfeld fast 100 Unerschrockene, die bei der Eröffnung gut bemützt, beschirmt und in winterlichem Outfit Kälte und Schneeregen trotzen. Weil immer noch „jede zweite Weinflasche beim Discounter gekauft“ werde, wirbt er für nachhaltigen Einkauf bei den heimischen Erzeugern, die „mit dem Rebenglühen zeigen wollen, dass wir für unseren Wein brennen“.

70 Weine, 18 Speisen im Angebot

Sein Appell angesichts einer Vielfalt von 70 Weinen und 18 Speisen: mehrmals kommen und viel probieren. Dem kann sich Bretzfelds Bürgermeister Martin Piott in seinem Plädoyer für „Geselligkeit und Gemeinschaft“ nur anschließen. Nicht zuletzt zeigt sich Württembergs Weinkönigin Tamara Elbl überzeugt, dass Bretzfeld und ganz Hohenlohe mit dem Rebenglühen „über die Region hinausstrahlen“.


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Gut gelaunt strömen die Besucher aus zu diesem Weindorf to go, um in romantischer Kulisse Weine, Essen, und das Siebeneicher Himmelreich zu erobern. Zu klären bleibt nur noch die Frage, in welche Richtung der Rundweg gestartet wird. „Für schöne“ oder „Für schlaue Leute“, heißen die Richtungsalternativen. Und wer sich für ganz schön schlau hält? Dreht die Runde halt doppelt. Egal wie, an zehn Stationen locken Flüssiges und Deftiges zum geselligen Genuss - von Kutteln über Winzerburger bis zum Sauweck.

Besucher, die an allen drei Tagen kommen wollen

Auch den Bretzfelder Jürgen Wiedel, der „auch beim dritten Mal wieder an allen drei Tagen kommen will“. Einen längeren Anfahrtsweg hinter sich hat Nebo Todorovic aus Bad Homburg, der mit Freunden aus Schwäbisch Hall die Reben-Runde dreht. Sein Plan: „An jeder Station ein Glas.“ Das erste, ein Sauvignon blanc, schmeckt ihm „super“. 

Helmut und Ursula Kurz aus Rot am See (Landkreis Schwäbisch Hall) stärken sich zum Start mit Muskateller und Ochsenweck und loben neben Wein und Weck die „tolle Organisation“. Und in bester Festles-Laune outen sich die Unterheimbacher Micha Benzler und Philipp Vogelmann als „Freunde heimischer Feste und Weine, die gerne die Wengerter von hier unterstützen“.

Mitten im Wald und auf halber Strecke erreichen die Besucher nach kurzem Anstieg den Stand vom Weingut Borth. Dort - wie auch entlang des folgenden Waldkamms - bereiten die verschneiten, in rotem Licht glühenden Bäume fast magische Momente. Da schwärmt nicht nur Pascale Wehlisch aus Pfedelbach von der „tollen Lichtstimmung“. Aber auch das Paket aus „Wein, Essen und dass man viele nette Leute treffen kann“, hat sie - wie viele andere - hergelockt.

 

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Kommentare

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Rüdiger Peters am 03.04.2022 12:03 Uhr

Ja wirklich schade, dass dieses Jahr das Wetter nicht mitgespielt hat. Respekt den Weingütern was für eine spektakuläre Kulisse sie da in die Weinberge gezaubert haben. Man hätte den Initiatoren eine größeres Interesse von Besuchern an diesem besonderen Event gewünscht. Ich kenne viele, die sehr gerne gekommen wären, aber wegen der schlechten Witterung zu Hause geblieben sind. Es ist wirklich nichts gemütliches bei Gefrierpunkt-Temperaturen durch die Weinberge zu schlendern. Gemütlichkeit sieht leider anders aus. Schade. Gut wenigsten, dass die Jugend dies anders gesehen hat.

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Peter Herzog am 03.04.2022 11:10 Uhr

Wunderschön was die die privaten Weingüter da wieder auf die Beine gestellt haben. Atemberaubende Bilder in einer unerwarteten Winterlandschaft. Schade dass die Mühen wie man sehen kann, mit wenig Besucher belohnt wurden.Viele meiner Bekannten und Freunde hätten gerne dieses besondere Event besucht und die Wengerter unterstützt. Aber sind wir mal ehrlich, kann bei diesem Wetter Stimmung und Gemütlichkeit aufkommem? leider nein. Daher sind wir zu Hause geblieben.

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