Beim Öhringer Weihnachtsmarkt: Platz und Keller glitzern
Nach der Pandemiepause herrscht nun wieder gewohntes Marktreiben an allen vier Wochenenden im Advent. Einzig die Beleuchtung wurde etwas reduziert. Zur Eröffnung am Freitag gab es einen Stollen aus der Partnerstadt.

Die Uhr hat noch nicht Fünf geschlagen. Der Öhringer Weihnachtsmarkt ist noch gar nicht offiziell eröffnet. Und trotzdem sind am Freitag schon viele Menschen unterwegs, um gemütlich von Bude zu Bude zu schlendern und sich an all den Dingen zu erfreuen, die Kunsthandwerker und Hobbykünstler mitgebracht haben. "Wir haben uns schon die ganze Woche gefreut", jubelt Ninja Marks.
Markttreiben gehört einfach dazu
Für sie und ihre Familie ist es der 17. Weihnachtsmarkt, den sie mit ihren Gestecken und Kränzen bereichert. Das Markttreiben am ersten Advent gehört für sie einfach dazu. "Das haben wir schon vermisst", blickt sie auf die vergangenen zwei Jahre zurück. Stammkunden mussten trotzdem nicht auf ihre gewohnten Kränze verzichten. Diesmal sind viele auf Holzscheiben gesteckt und mit Elchen dekoriert.
Auch Christiane Kübler-Albrecht ist erleichtert, wieder auf den Weihnachtsmarkt zu können. Das ganze Jahr über hat sie Bärlauch, Obst und Kräuter gesammelt, um Essige, Marmeladen und Säfte zu machen. Auch Springerle und Hutzelbrot hat sie dabei und Quitten zu Schnitten getrocknet. Und was hat sie die vergangenen zwei Jahre mit all den Dingen gemacht? Selbst gegessen? "Und verschenkt", lacht die Kupferzellerin, die Unterstützung von Enkelin Joel bekommt. Gibt es zur Belohnung eine Fahrt auf der Dampfeisenbahn? "Eher nicht", schüttelt Joel den Kopf. Dafür sei sie schon zu alt.
Eine Fahrt mit der Dampfbahn
Dafür steht Alexander Keppler mit seinen Kindern Selina (6) und Aurelius (4) in der Schlange der Menschen, die auf der Bahn zwei Runden um den Platz fahren wollen. "Für die beiden ist es das erste Mal", blickt auch Alexander Keppler auf die Pandemie zurück. Es pfeift. Die Fahrt beginnt. Und nur kurze Zeit später taucht die Lok pustend wieder aus dem Tunnel auf, fährt vorbei an den Turmbläsern, die sich auf den Stuften der Stiftskirche positionieren. Die ersten Weihnachtslieder erklingen.

Oberbürgermeister Thilo Michler kommt begleitet von sechs Weihnachtsmännern und Weihnachtsfrauen auf die Stufen, um den Markt zu eröffnen. "Es gibt tolle Stände, tollen Glühwein, tollen Punsch", wirbt der OB und ermutigt die Kinder, sich um die Weihnachtsmänner zu scharen. "Die sind von unserem Verein Öhringen.Lieblingsstadt. und haben Gutscheine für die Bahn dabei." Erst aber unterstützen Weihnachtsmänner den OB beim Stollen-Anschnitt.
Großer Stollen aus Großenhain
Den großen Stollen, der vor der Krippe aufgebaut ist, hat die Bäckerei Faust in Großenhain, der Partnerstadt Öhringens, gebacken. Die ersten Besucher bekommen eine dicke Scheibe auf die Hand. Dermaßen gestärkt treten viele den Rundgang in den Schlossinnenhof und Richtung Schlosskeller an. Die kleine Tochter von Stephan Rottmann kuschelt ein Schaf mit echtem Fell.

Stammgäste auf dem Markt
Ewa Schatula aus Jagsthausen hat die warmen Dinge mitgebracht. Mit einem der lockigen Felle auf dem Sessel und den weichen Hausschuhen an den Füßen könne der Winter kommen, meint sie. Stephan Rottmann nickt. "Es ist schön in Öhringen", findet er. Das sagen auch Michael und Steffi, die ihren Stand mit Holzsägearbeiten im funkelnden Schlosskeller aufgebaut haben. Sterne aus Mammutholz sind dabei, leuchtende Bäume.
"Wir sind hier, weil es so schön ist. Kunsthandwerk gibt es in Heilbronn nicht", erklären die beiden. Dass draußen der Marktbrunnen dieses Jahr nicht leuchtete? Einige Überspannungen fehlen? Das ist keinem aufgefallen.
Geöffnet ist der Öhringer Weihnachtsmarkt an allen vier Adventswochenenden immer freitags bis sonntags.