Stimme+
Meinung
Hinzugefügt. Zur Merkliste Lesezeichen setzen

Asphalt-Recycling bei Rüblingen: Bedenken müssen ernst genommen werden

   | 
Lesezeit  1 Min
Erfolgreich kopiert!

Die Verantwortlichen stehen in der Pflicht, vollständig und transparent über die geplante Anlage zu informieren, so dass aus Sorgen nicht populistische Horrorszenarien werden können, kommentiert unser Autor.

von Christian Nick
Alter Teer könnte künftig in Kupferzell recycelt werden.
Alter Teer könnte künftig in Kupferzell recycelt werden.  Foto: Kay Nietfeld/dpa (Symbolbild)

Niemand breche angesichts der Pläne von Strabag und der Paul Kleinknecht AG, im Rüblinger Steinbruch eine Recycling-Anlage für Alt-Asphalt bauen zu wollen, in Jubel aus: Kleinknecht-Geschäftsführer Martin Weiß ist sich dessen bewusst und formuliert es selbst so.

Die Bedenken in den nur rund 900 Meter entfernten Ortschaften sind groß: Dass immense Mengen des Klimakillers CO2 durch das Pilotprojekt emittiert werden, ist gewiss. Akute Gesundheitsgefahren soll es nicht geben, versichern die Planer.

CO2-Bilanz der Alt-Asphalt-Anlage ist schwierig zu überprüfen

Für sie ist es ein profitables Modell: Anstatt gezwungen zu sein, ihren alten Straßenbelag-Schutt in die Niederlande zum Recycling zu transportieren, soll nun jenes Material, das im Radius von rund 100 Kilometern um Kupferzell anfällt, nur noch dorthin gebracht werden - und mit dem wiedergewonnenen Splitt und Sand kann dann nochmals ein Geschäft gemacht oder jenes im Steinbruch verfüllt werden.

Die Projektierer argumentieren, mitsamt den drei weiteren in Baden-Württemberg geplanten Anlagen falle die CO2-Menge dann in Summe niedriger aus. Überprüfen lässt sich das vom Laien derzeit nicht. Wichtig ist wie bei allen umstrittenen Infrastrukturprojekten hier eins: Transparent und proaktiv zu informieren, um berechtigte Bedenken in der Bevölkerung nicht zu populistisch ausschlachtbaren irrationalen Horrorszenarien werden zu lassen.

Das Sankt-Florian-Prinzip greift auch hier zu kurz

Dass man sich beim Bau neuer Straßen und Autobahnen angesichts der massiven Umweltschäden auf das absolut notwendige Minimum begrenzen muss, sollte angesichts der drohenden Klimakatastrophe klar sein. Dass jedoch noch so manche maroden alten Verkehrswege, wo einst noch der seit 1994 im Straßenbau verbotene Teer verwendet worden ist, in naher Zukunft dringend saniert werden müssen - das kann und sollte niemand bezweifeln. Also wird sich die Alt-Asphalt-Frage stellen - und muss dann eben auch beantwortet werden.

Kommentar hinzufügen

Kommentare

Neueste zuerst | Älteste zuerst | Beste Bewertung
Keine Kommentare gefunden
Nach oben  Nach oben