Abkehr vom Abriss: Altes Waldenburger Panoramahotel bleibt stehen
Rolle rückwärts beim Würth-Konzern: Das ausgediente Hotel wird nun - zumindest vorerst - doch nicht abgerissen. Der Würth-Konzern zeigt sich auf Nachfrage unserer Redaktion wortkarg und verweist auf die Auswirkungen der Pandemie.
Wer im Sommer die Hohenloher Zeitung aufmerksam gelesen hatte und unlängst nun im Bergstädtchen oder zu Füßen seiner Hänge unterwegs war, mag sich gewundert haben: Eigentlich - so hatten es die Verantwortlichen vom Würth-Konzern verlautbart und unsere Zeitung Ende Juli berichtet - müsste das ehrwürdige alte Panoramahotel längst der Abrissbirne preisgegeben worden sein.
Die Pläne seinerzeit: Ende September sollten die ersten Bagger anrollen, um dem jahrzehntealten Gebäude und damit auch einem guten Stück Hohenloher Gastrogeschichte den Garaus zu machen. Der örtliche Gemeinderat hatte den Plänen längst seinen Segen gegeben. Doch die Monate zogen ins Land. Und Bagger und Abrissbirne wurden nicht gesichtet. Nun die Überraschung: Das Hotel wird - zumindest vorerst - nicht abgerissen.
Spekulationen zu den Gründen
Dies bestätigten gestern sowohl Waldenburgs Rathauschef Bernd Herzog als auch die Presseabteilung des Künzelsauer Weltkonzerns. "Würth hat den Abriss gestoppt", sagt Herzog, der selbst erst vor Kurzem vom Unternehmen informiert worden ist. "Den Grund für die Entscheidung kenne ich nicht", sagt der Bürgermeister.
Er habe sich natürlich bei Würth erkundigt, was die Hintergründe der nun vollzogenen Abkehr vom Abriss seien - aber keine Auskunft diesbezüglich erhalten. Nicht nur er wundert sich nun über die Entscheidung: "Das Ding ist marode und müsste eigentlich weg." In der kommenden Woche sei jetzt ein Treffen mit dem Bauleiter avisiert.
Was könnten die Motive für den gestoppten Abriss sein? Hier kann auch der Verwaltungschef lediglich spekulieren: "Möglicherweise hat es etwas mit dem massiven Beton-Fundament zu tun: Im Prinzip befindet sich da unten ja eine dreistöckige Tiefgarage. Vielleicht hat man nun erkannt, dass ein Rückbau zu aufwendig und eine Sanierung besser ist", spekuliert der Rathauschef.
Vom Konzern ist nur wenig zu erfahren
Und was sagt der Würth-Konzern zum abgesagten Abriss: Auf HZ-Anfrage gibt es nur ein äußerst knappes Statement von Pressesprecherin Sonja Löhlein. Sie bestätigt: Die Entscheidung hat mit der andauernden Pandemie und womöglich auch mit der damit verbundenen schwierigen Lage in der Gastronomie zu tun: "Aufgrund der Auswirkungen der Corona-Pandemie wurden die Pläne für die weitere Verwendung des alten Panoramahotels zurückgestellt", so die Konzern-Repräsentantin. Daher erfolge jedenfalls "vorläufig" kein Abriss. Mehr ist auch auf konkrete Fragen nach der Zukunft des Gebäudes von Würth nicht zu erfahren.
Was sagt Waldenburgs Bürgermeister Bernd Herzog - einst selbst leitender Mitarbeiter bei der Würth-Gruppe - zur Tatsache, dass auch er als Rathauschef bislang weder einen genauen Grund für die Abriss-Abkehr noch Details zur Zukunft des Gebäudes genannt bekommen hat? Die Kommunikation "könnte transparenter sein", so Herzog.
Nach den Infos, die er bekommen habe, gebe es beim Künzelsauer Konzern jedenfalls noch keinen Verwendungszweck für den Bau.