A6-Ausbau: Teilstück zwischen Bretzfeld und Kupferzell ist als erstes fertig geplant
Die Planungen zum Ausbau der A6 durch Hohenlohe sind von permanenten Verzögerungen durchzogen.
Seit 2011 läuft dieser Prozess: die längste Zeit unter der Regie des Regierungspräsidiums Stuttgart, bevor 2021 die neue Autobahn GmbH des Bundes übernahm. Allein: Dieser Wechsel in der Zuständigkeit hat den Verlauf nicht beschleunigt, sondern sogar weiter verzögert.
Die Abschnitte zwei bis vier haben Vorrang
Der aktuelle Stand stellt sich wie folgt dar: Die Bauabschnitte zwei und drei zwischen Bretzfeld, Öhringen, Neuenstein und Kupferzell sind in der Planung am weitesten fortgeschritten. Bis Anfang 2025 soll auf dem 22 Kilometer langen Teilstück Baurecht geschaffen sein.
Danach soll der vierte Abschnitt zwischen Kupferzell und Ilshofen/Wolpertshausen mit voller Kraft bis zur Baureife vorangetrieben werden. Sprich: Für die Autobahn GmbH haben vor allem jene drei Planungsabschnitte höchste Priorität, die sich bereits in den maßgeblichen Planfeststellungsverfahren befinden. Dies sei den "gewählten Vertretern der Region Heilbronn-Franken" auch so mitgeteilt worden, erklärt Jan-Philipp Strobel, stellvertretender Sprecher der Niederlassung Südwest.
Die Autobahn GmbH will diese drei von insgesamt sechs Abschnitten also endlich abschließen, um nicht wieder von "geänderten Richtlinien, Normen und sonstigen gesetzlichen Bestimmungen" überrascht zu werden, die dann erneut eingearbeitet werden müssten. Genau das hat die Ausbau-Planungen zuletzt empfindlich gebremst. Der Hauptgrund sind neue Regelungen beim Umweltschutz, Artenschutz und Lärmschutz. Auch die Zahl der privaten Einwendungen ist in den laufenden Planfeststellungsverfahren viel höher als gedacht.
Sehr viele Einwendungen trotz intensiver Bürgerbeteiligung im Vorfeld
Für den A6-Ausbau durch Hohenlohe hatte das Regierungspräsidium Stuttgart erstmals eine intensive Bürgerbeteiligung eingeführt. Sie lief zwischen 2011 und 2016 und sollte dafür sorgen, dass vor Beginn der Planfeststellungsverfahren die dicksten Brocken in puncto Flächenverbrauch und Lärmschutz aus dem Weg geräumt sind. Doch es kam anders. Allein 600 Stellungnahmen gab es von Bretzfeld bis Ilshofen/Wolpertshausen. "Über 400 Änderungen werden derzeit geprüft und in die Planfeststellungsunterlagen eingearbeitet", berichtet Strobel für Bretzfeld bis Kupferzell, wo bis Anfang 2025 Baurecht geschaffen sein soll.
Etwas später, womöglich 2026, wird der Beschluss für Kupferzell bis Ilshofen/Wolpertshausen erwartet. Für die Abschnitte eins (Weinsberger Kreuz bis Bretzfeld) sowie fünf und sechs (Ilshofen/Wolpertshausen bis Crailsheim) soll es erst 2027 so weit sein. Es sei denn, komplexe Genehmigungsverfahren werden in nächster Zeit doch noch vereinfacht, was den Prozess beschleunigen könnte. Die Ampelregierung will hier nachbessern.
Konventionell oder ÖPP? Von dieser Entscheidung hängt ab, wann der Ausbau startet
Wann der Ausbau beginnt, hängt davon ab, ob er wie geplant mit privaten Investoren (ÖPP) oder mit konventionellen Haushaltsmitteln realisiert wird. Im ersten Fall wäre er nur in einem Zug und erst dann möglich, wenn alle sechs Abschnitte baureif sind. Die Bauzeit läge bei fünf Jahren, wobei der Baustart erst 2029 realistisch wäre, weil nach Erlangung des Baurechts bis dahin in der Regel zwei weitere Jahre vergehen. Im zweiten Fall wäre ein abschnittsweiser Ausbau denkbar - dann ab 2027 zwischen Bretzfeld und Kupferzell. 2024 dürfte klar sein, welche Variante zum Tragen kommt. Alles hängt an der vorläufigen Wirtschaftlichkeitsprüfung des Bundesverkehrsministeriums.
Für alle sechs Abschnitte erfolge derzeit die "Aktualisierung des Verkehrsgutachtens auf das Jahr 2035", so Strobel. Außerdem müsse für die Gesamtstrecke das Rastanlagen-Konzept überarbeitet werden, weil viel mehr Lkw-Stellplätze fehlten als angenommen. Entwässerungsanlagen müssten überall den strengeren Bestimmungen angepasst und die Beanspruchung der Flächen hinsichtlich des verschärften Schutzes von Haselmaus, Feldlerche und Zauneidechse überprüft werden.