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9-Euro-Ticket verschärft Situation: Unmut über Zugausfälle zwischen Öhringen und Crailsheim

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Pendler und zunehmend viele Ausflügler sind genervt von den Fahrplanänderungen. Ein aktuell erhöhter Krankenstand unter den Lokführern sei ein Grund, heißt es.

Die etwa 30 Menschen auf Gleis 1 haben Glück: RE80 der Westfrankenbahn fährt nach Crailsheim. RB83 nach Heilbronn aber fällt aus.
Die etwa 30 Menschen auf Gleis 1 haben Glück: RE80 der Westfrankenbahn fährt nach Crailsheim. RB83 nach Heilbronn aber fällt aus.  Foto: Tscherwitschke, Yvonne

Freitag, kurz nach 12 Uhr auf Gleis 1 am Öhringer Hauptbahnhof: Um die 30 Menschen warten auf den RE 80, der 12.28 Uhr Richtung Crailsheim fahren soll. Sie haben Glück: Ihr Zug kommt. Der auf Gleis 3, RB 83 aus Crailsheim, der 12.32 Uhr nach Heilbronn fahren sollte, entfällt, erklärt die Durchsage. Die Menschen murren.

Letzte Chance

Die Wartenden auf Gleis 1 dagegen sind erleichtert: "Wir haben extra nachgefragt, weil so viele Züge ausfallen. Da hieß es, der um 12.28 Uhr ist heute Nachmittag die letzte Chance, mit dem Zug nach Crailsheim zu kommen", sagt Maryjane Acabal. Sie will mit einem Dutzend Freunden und dem 9 Euro-Ticket zu einer Freundin nach Crailsheim. "Und Montag sehen wir dann, wie wir zurückkommen", sagt sie.

Ähnlich macht es die Tochter von Lore Wirth. Die Bitzfelderin will nach Berlin und Montag zurück. "Eigentlich wäre sie die andere Richtung gefahren", schildert Lore Wirth die Schwierigkeiten, beim aktuell dünnen Fahrplan funktionierende Verbindungen zu finden.

Unzumutbarer Mehraufwand

Über "absolut unzumutbaren Mehraufwand an Zeit" ärgert sich Erich Merz aus Bretzfeld, weil Busse statt der Züge nach Crailsheim fahren. "Ich vermute mal, dass das so nicht zufällig passiert, sondern eine systematische Umpriorisierung ist", sagt Merz. So würden nie die erforderlichen Fahrgastzahlen zusammenkommen, die für den Ausbau der Strecke erforderlich seien, vermutet er. Bereits am Mittwoch, pünktlich zur Einführung des 9-Euro-Tickets, hat sich der Schwäbisch Haller Kreisrat Florian Vollert (Die Linke) bei der HZ gemeldet, weil er in Schwäbisch Hall saß und kein Zug Richtung Heilbronn kam. Ihn ärgert, dass so die Chance vertan werde, den Menschen die Vorteile des Nahverkehrs zu zeigen. Mit dem Bus brauche er zwei Stunden länger als mit der Bahn.


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Das weiß auch Carmen Betzler aus Bitzfeld. Sie pendelt mehrmals die Woche nach Schwäbisch Hall. "Seit Monaten fallen am Nachmittag und Abend alle Verbindungen aus." "Kurzfristiger Personalausfall" steht auf der Homepage. Auf ihre Beschwerde beim Verkehrsministerium bekam sie die Antwort, "die Probleme auf der Hohenlohebahn seien bekannt, sie seien mit dem Betreiber in Kontakt".

Man fahre mit einem "vorübergehend reduzierten, aber verlässlichen Zugangebot", erklärt Theresa Beidoun, Sprecherin der Deutschen Bahn. Grund sei ein aktuell erhöhter Krankenstand unter den Lokführern.

"Wir haben immer mal wieder Personalausfälle durch plötzlich erkrankte Mitarbeiter, aber wesentlich weniger als im Februar", erklärt Winfried Karg, Sprecher von Go-ahead, die die Strecke Nürnberg-Crailsheim mit der RE90 bedienen.

 

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