Stimme+
Feuer auf Balkon ausgebrochen
Hinzugefügt. Zur Merkliste Lesezeichen setzen

Großbrand in Öhringen: Zwei Wohnungen in Mehrfamilienhaus bleiben unbewohnbar

   | 
Lesezeit  2 Min
Erfolgreich kopiert!

In Öhringen ist in der Nacht auf Freitag in einem Mehrfamilienhaus ein Brand ausgebrochen. Die Flammen schlagen von einem Balkon auf das Dach über. 30 Bewohner stehen teils in Schlafanzügen auf der Straße.


Externer Inhalt

Dieser externe Inhalt wird von einem Drittanbieter bereit gestellt. Aufgrund einer möglichen Datenübermittlung wird dieser Inhalt nicht dargestellt. Mehr Informationen finden Sie hierzu in der Datenschutzerklärung.

Julia Gerdt steht unter dem Vordach des Mehrfamilienhauses im Öhringer Süden, in dem es in der Nacht schrecklich gebrannt hat. Vom Vordach tropft Löschwasser. Neben der Türe stehen Esszimmerstühle zum Abholen bereit. Die 17-Jährige und ihre Familie können nicht zurück in die unbewohnbar gewordene Wohnung. Die Nacht habe man bei Bekannten verbracht, sagt Julia Gerdt. Nun geht es für die Familie in eine städtische Unterkunft.

„Eigentlich hätte ich heute Schule“, sagt die Jugendliche, die die Ereignisse der Nacht noch gar nicht fassen kann.Ähnlich geht es den beiden Frauen vom Nachbarhaus, die in dem schmalen Durchgang über die Ereignisse der Nacht reden: „Gegen drei Uhr ging es los, da war plötzlich alles hell“, schildert eine Nachbarin, die den Rest der Nacht kein Auge mehr zugetan hat. „Es war so schrecklich“, fasst sie die Ängste aller zusammen. „Meine Enkel haben schon angerufen, ob es mir gut geht“, sagt die zweite der Frauen.

Lichterloh hat es im oberen Teil eines Mehrfamilienhauses im Öhringer Süden in der Nacht auf Freitag gebrannt. Zwei Wohnungen bleiben unbewohnbar.
Lichterloh hat es im oberen Teil eines Mehrfamilienhauses im Öhringer Süden in der Nacht auf Freitag gebrannt. Zwei Wohnungen bleiben unbewohnbar.  Foto: privat

Brennendes Haus in Öhringen geräumt: Bewohner stehen teils in Schlafanzügen auf der Straße

 Gegen drei Uhr war auf dem Balkon im oberen Stockwerk des Mehrfamilienhauses gegenüber das Feuer ausgebrochen. Beim Versuch, die Flammen, die wohl von einer brennenden LED-Lampe ausgingen, zu löschen, verletzten sich zwei der Bewohner leicht.

Die Feuerwehrleute räumten die zwölf Wohnungen. Etwa 30 Bewohner standen teilweise mit Schlafanzug und Jacke bekleidet, in der Nacht auf der Straße. Die Stadt habe einen Sammelpunkt im Mehrgenerationenhaus in der Hunnenstraße eingerichtet, berichtet Stadtsprecherin Monika Pfau am folgenden Morgen.

Feuerwehr-Großeinsatz in Öhringen: Elf Personen aus brennendem Haus schlafen in Unterkunft

Die elf Personen, die nicht bei Familie oder Freunden unterkommen konnten, haben dort auch übernachtet und ein Frühstück bekommen. Zwei Familien, so der Stand am Freitag, müssen die nächste Zeit in einer städtischen Unterkunft leben, da ihre Wohnungen wegen Feuer und Wasser unbewohnbar geworden sind. Dazu gehört die Familie von Julia Gerdt mit drei Personen und einem Hund und die Familie, auf deren Balkon das Feuer ausgebrochen ist. Im Laufe des Freitags zeichnet sich dass vermutlich nur eine Familie in eine der städtischen Unterkünfte ziehen wird.


Die Flammen hatten sich laut Kreisbrandmeister Torsten Rönsich rasch ausgebreitet. Nach der Ursache des Schadens wurde Freitagnachmittag geforscht. Ersten Schätzungen zufolge wird von rund 700 000 Euro Schaden gesprochen. Genaueres stehe noch nicht fest.

Es sei ein schwieriger Einsatz gewesen, sagt Ulrich Schimmel, der in der Nacht den Einsatz geleitet hat. Neben der Freiwilligen Feuerwehr Öhringen waren auch die Wehren von Bretzfeld und Künzelsau vor Ort. Insgesamt waren etwa 100 Einsatzkräfte beteiligt.

Brand bricht auf Balkon in Öhringen aus: Einsatz an brennendem Haus war schwierig

Schwierig war der Einsatz für die Feuerwehr vor allem deshalb, weil die Stichstraßen in dem Wohngebiet im Öhringer Süden lang und schmal sind. Auch gebe es keine ausgewiesenen Lastwagen-Durchfahrten, sagt Ulrich Schimmel. Das Durchkommen war also schwierig. Um das Fahrzeug mit der Drehleiter stellen zu können, musste ein Teil der höher liegenden Rasenfläche schnell abgegraben werden. „Das Stellen der Drehleiter war gerade so möglich“, sagt Schimmel.

Sowohl der Balkon, von dem das Feuer ausging, wie auch das Dach und der Dachboden hätten hohe Feuerlast gehabt, sagt Ulrich Schimmel. Am Vormittag ist vom Spuk in der Nacht kaum noch etwas zu sehen. Einzig die Utensilien vom brennenden Balkon, die auf dem Gras vor dem Mehrfamilienhaus liegen, deuten auf den Einsatz in der Nacht hin.

Am nächsten Morgen erinnern nur noch das Absperrband, der verkohlte Balkon und die heruntergeworfenen Dinge aus Wohnung und Dachboden an den Einsatz in der Nacht.
Am nächsten Morgen erinnern nur noch das Absperrband, der verkohlte Balkon und die heruntergeworfenen Dinge aus Wohnung und Dachboden an den Einsatz in der Nacht.  Foto: Tscherwitschke, Yvonne

Einsatzkräfte bei brennendem Mehrfamilienhaus in Öhringen

Etwa 30 Bewohner waren von dem Großbrand in der Nacht betroffen. Sie standen – teilweise mit Schlafanzug und Jacke bekleidet – draußen auf der Straße. Im Mehrgenerationenhaus war ein Sammelpunkt eingerichtet worden. Notfallseelsorger und Helfer des Deutschen Roten Kreuzes kümmerten sich dort um die Evakuierten.

Die Feuerwehr war mit Drehleitern und Atemschutzträgern im Einsatz. Sie löschte die Flammen und verschaffte sich einen Zugang zum Dachstuhl.

Kommentare öffnen
Nach oben  Nach oben