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Arbeiten in Hohenlohe: So gelingt Geflüchteten der Einstieg in den Arbeitsmarkt

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Zehn Jahre nach der Flüchtlingskrise: Was sind die Folgen der Migration und wie sieht es auf dem Arbeitsmarkt in Hohenlohe aus.


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Zehn Jahre nach der Ankunft Tausender Geflüchteter in Hohenlohe (siehe Grafik), ist ein Großteil der Menschen im Berufsleben angekommen. Das Institut für Arbeitsmarkt und Berufsforschung hat im vergangenen Jahr eine deutschlandweite Studie veröffentlicht, die die Zahlen bis 2022 untersucht. Laut jener liegt die Erwerbstätigenquote von Geflüchteten acht Jahre nach dem Zuzug bei 68 Prozent. Sie steigt, umso länger die Menschen im Land sind. Zum Vergleich: Bei der Gesamtbevölkerung liegt die Quote bei um die 70 Prozent.

Geflüchtete im Arbeitsleben: Geschlechterunterschiede im Hohenlohekreis sind noch groß

Im Hohenlohekreis waren im Dezember 2020 laut einer Auflistung der Agentur für Arbeit rund 600 Menschen aus den Top Herkunftsländern im Kreis sozialversicherungspflichtig beschäftigt. Zu diesen Ländern, die in der Statistik gelistet sind, gehören die nicht europäischen Länder, aus denen zwischen 2012 und 2015 die meisten Asylanträge kamen: Afghanistan, Eritrea, Iran, Irak, Nigeria, Pakistan, Somalia und Syrien.

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Im März 2025 stieg die Zahl der Arbeitenden aus jenen Ländern auf 897. Einen deutlichen Unterschied gibt es jedoch in der Geschlechterverteilung. Frauen sind noch nicht im selben Maß im Arbeitsleben angekommen. Lediglich 39 der über 600 Beschäftigten waren vor fünf Jahren Frauen. Der Frauenanteil hat sich nach fünf Jahren im Verhältnis leicht erhöht und lag im Frühjahr dieses Jahres nun immerhin bei 69.Eine Menge Fachkräfte über Zuwanderung zu gewinnen, ist bisher noch nicht gelungen. Über die Hälfte der arbeitenden Männer üben eine Helfertätigkeit, meist im im Verkehrs- und Logistikbereich (27 Prozent) aus, 29 Prozent der Frauen waren in Gesundheitsberufen beschäftigt.

Stetig gesunken ist die Zahl der Menschen aus Asylherkunftsländern, die in einer Ausbildung sind. 107 befanden sich im Dezember 2019 in Ausbildung, im Dezember 2020 waren es 93, im Dezember 2022 dann 61. Im März 2025 waren es nur 45. 32 davon sind Männer. Erklären lässt sich das laut Bundesagentur für Arbeit damit, dass die Zahl der Menschen aus Asylherkunftsländer ab 2019 im Kreis nach unten ging

Beschäftigung im Hohenlohekreis: Ukrainer sind schnell im Arbeitsleben angekommen

Schnell in Arbeit sind auch die Geflüchteten aus der Ukraine gekommen. Die Bundesagentur für Arbeit hat die Ukrainer separat erfasst. Im März 2025 gingen 367 Geflüchtete aus der Ukraine einer Beschäftigung nach. Hier dreht sich der Trend der Geschlechter um. 220 davon waren Frauen. Beim Betrachten der Zahlen fällt zudem auf: Die Zahlen steigen steil an. Bereits im Juni 2022, nur wenige Monate nach der Ankunft und dem Beginn des Krieges, arbeiteten 94 von ihnen, im September 2022 schon 128, im Dezember 2023 waren es 214.

Deutlich erhöht hat sich die Zahl der ukrainischen Auszubildenden. Waren es im März 2023 gerade einmal vier Auszubildene, absolvierten im März 2025 18 Menschen aus der Ukraine eine Ausbildung. 14 davon waren Frauen.Am häufigsten sind ukrainische Männer in Fertigungsberufen tätig (rund 23 Prozent). Ukrainische Frauen arbeiten zu 20 Prozent in Reinigungsberufen.

Faktoren, die bei der Arbeitssuche im Hohenlohekreis eine Rolle spielen

Eine Rolle, ob Geflüchtete arbeiten gehen, spielt laut der deutschlandweiten Studie die Unterbringung in Aufnahmeeinrichtungen. Für Männer, die in Gemeinschaftsunterkünften leben, ist die Wahrscheinlichkeit erwerbstätig zu sein, um fünf Prozent geringer. Für den Hohenlohekreis lässt sich das jedoch nur schwer messen.

„Arbeitsmarktintegration hängt von der Branchenstruktur, dem Bedarf an Arbeitskräften und auch der persönlichen Wohnsituation und Mobilität ab. Entscheidend ist, dass der Arbeitsplatz vorhanden ist und auch erreicht werden kann“, fasst Verena Kraus, Pressesprecherin der Agentur für Arbeit Schwäbisch Hall-Tauberbischofsheim zusammen.

Frauen kümmern sich häufig um Kinderbetreuung

Laut einem Bericht des Deutschlandfunks hängt die geringe Anzahl der arbeitenden Frauen unter anderem mit der Kinderbetreuung zusammen. Die meisten Frauen hätten drei Kinder und mehr. Ein weiterer Grund sei, dass geflüchtete Frauen in ihren Heimatländern oft Berufe wie Lehrerin oder Erzieherin gelernt hätten. Berufsabschlüsse anerkennen zu lassen, ist zwar möglich, allerdings immer noch viel Bürokratie verbunden.

Diese Erfahrung bestätigt auch Verena Kraus „Nicht jeder beantragt die Anerkennung bei den zuständigen Kammern und das Prüfverfahren braucht Zeit. Nicht immer können die erforderlichen Unterlagen vollständig vorgelegt werden.“ Weiteres Problem sei auch, dass die Menschen zwar auf dem Papier eine Ausbildung oder Studium haben, aber im Herkunftsland nie in dem Beruf gearbeitet hätten. Bei den geflüchteten Frauen aus der Ukraine kommt hinzu, dass sich meist alleine mit ihren Kindern nach Deutschland gekommen sind.

Arbeit für Geflüchtete: Wie Abschlüsse anerkannt werden

Grundsätzlich haben Geflüchtete ein Recht darauf, dass eine Anerkennung ihres Berufsabschlusses geprüft wird. Der Abschluss wird dabei mit einem ähnlichen in Deutschland verglichen. Doch das kostet, wenn es auch finanzielle Hilfen vom Jobcenter gibt. Jene müssen die Geflüchteten erst beantragen, woran es bei einigen noch immer scheitert. Die Anerkennung erfolgt schließlich durch verschiedene Stellen, die für die jeweiligen Berufsgruppen zuständig sind. Die Bundesagentur für Arbeit und das Bundesministerium für Bildung und Forschung bieten Unterstützung.

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